Das Altpapier am 20. September 2017 Neuss oder Neubrandenburg - Hauptsache Wurst

Versagen die Medien beim Thema Klimawandel? Unterschlägt Mathias "Staatspresse" Döpfner die historische Leistung der Alliierten? Hat Frank Plasberg mal wieder "tendenziös" moderiert? Ein Altpapier von René Martens.

Gehen wir doch mal gleich aufs Ganze und kommen zum "dringendsten Thema unserer Zeit", was auch deshalb nahe liegt, weil auf diesem Feld gerade "Medien und Politik versagen". Das finden jedenfalls Maximilian Probst und Daniel Pelletier (Zeit Online), die sich unter anderem mit der mangelnden Präsenz des Themas im Wahlkampf beschäftigen und unter Bezugnahme auf Niklas Luhmann schreiben:

"Wenn der Klimawandel […] nicht als die Hauptkrise unserer Zeit gesehen wird und wenn seine Erwähnung nur gelangweiltes Schulterzucken hervorruft, dann liegt das überwiegend daran, dass die Massenmedien die nachgeordnete Migrationsfrage als wichtiger und realer präsentieren. Wenn das TV-Duell zwischen Merkel und Schulz damit endet, dass sie sich zeitlich gesehen zu 31 Prozent mit Abschiebung befasst haben und zu null Prozent mit dem Klimawandel, dann liegt das nicht in der Natur der Sache, sondern erklärt sich durch die mediale Konstruktion unserer Realität."

Ob diese Kritik ankommt bei den Damen und Herren Realitätskonstrukteuren, die in den vergangenen Wochen in den vielen Wahlarenen und Manegen die Fragen gestellt oder die Rahmenbedingungen geschaffen haben für die Fragen aus dem Volk?

Um die uns wohl noch etwas länger beschäftigende Frage, welche Themen denn nun fehlten im Prä-Wahl-Zirkus des Fernsehens, ging es am Freitag an dieser Stelle bereits anhand von Äußerungen des "Monitor"-Redaktionsleiters Georg Restle. Einen diesbezüglichen Blick von außen lieferte am Wochenende der Guardian: Das Thema Europa komme im deutschen Wahlkampf so wenig vor wie der Rest der Welt“, bemängelte die französische Autorin Natalie Nougayrède. Eklatantes Beispiel: "Im TV-Duell von Merkel und Schulz wurde der Brexit nicht ein einziges Mal erwähnt." Ihr Fazit: "Germany won’t lead the free world. It barely looks beyond its own borders."

Wer hingegen mal eine positive Einschätzung des Wahlkampfes lesen will, klicke doch mal rüber zur NZZ:

"In den sozialen Netzwerken ist der deutsche Wahlkampf so innovativ wie nie",

meint zumindest der Politikberater Martin Fuchs. Warum bloß? Unter anderem deshalb:

"Sowohl die FDP als auch die CSU und seit kurzem auch die SPD bieten für den Facebook-Messenger einen automatisierten Chatbot an, der es Bürgern ermöglicht, mit der Partei rund um die Uhr zu kommunizieren."

Supi, gell?

Überraschende Meinung zum "Spiegel-Urteil"

Sowohl am Donnerstag als auch am Freitag vergangener Woche tauchte der emeritierte Mainzer Kommunikationswissenschaftler Hans Mathias Kepplinger im Altpapier auf, unter anderem aufgrund einer in der FAZ erschienenen Rezension seines Buchs "Totschweigen und Skandalisieren. Was Journalisten über ihre eigenen Fehler denken". Nun hat auch die Medienkorrespondenz eine Besprechung online gestellt. Karl-Otto Saur schreibt:

"In einem Absatz in seiner Einleitung zum Buch gibt Kepplinger zu erkennen, dass er den Wert des Journalismus nicht besonders hoch einschätzt. Nach einer kritischen Feststellung, dass die Gerichte in Deutschland bis hin zum Bundesverfassungsgericht die Grenzen immer weiter zugunsten des Journalismus verschoben hätten, führt er für diese ‚Fehlentwicklung‘, wie er es nennt, eine konkrete Entscheidung an. Er sieht sie in einem Urteil, durch das dem Spiegel die Veröffentlichung geheimer Regierungsunterlagen nachträglich zugebilligt worden sei. Mit diesem Satz kann er nur die Spiegel-Affäre von 1962 meinen."

Dass jemand, der schon mal der neurechten Zeitschrift Sezession als Interviewpartner zur Verfügung stand (ein Link in dieses Milieu erscheint mir an dieser Stelle ausnahmsweise mal sinnvoll), ein gemeinhin als "Meilenstein der Pressefreiheit" geltendes Urteil als Symptom einer "Fehlentwicklung" sieht (falls ich Saurs Zusammenfassung richtig verstehe) - verwunderlich ist das nicht. Dass Kepplinger das relativ offen zum Ausdruck bringt, ist schon eher überraschend. Man kann es aber als nicht unbedeutendes Indiz für die Verschiebung der Diskursgrenzen nach rechts werten.

Dass die Sendung "Hart aber fair" noch weiter nach rechts abdriften kann, ist derzeit vielleicht nicht leicht vorstellbar. Vor zwei Jahren wäre aber man auch noch als Verschwörungstheoretiker abgekanzelt worden, hätte man prophezeit, dass die Redaktion für eine Sendung über Zuwanderung unter anderem eine Person von der AfD, eine von der CSU und eine von der Bild-Zeitung aufbieten wird. An diesem Montag passierte aber genau das. "Tendenziöse Moderation", "seriös kann man das nicht nennen", "infames Spiel", "wirkt wie aus einem AfD-Chat abgeschrieben" - diese Einschätzungen stammen aus der Kritik, die Hans Hütt für faz.net zu dieser "Hart aber fair"-Sendung verfasst hat.

Ein Sandkastenstreit?

Hat der BDZV- und Springer-Chef Mathias Döpfner in seiner Stuttgarter Rede, wie sie bald möglicherweise genannt werden wird (siehe Altpapier von Dienstag), von einem öffentlich-rechtlichen System mit nordkoreanischen Antlitz gesprochen, wie es ihm die MDR-Intendantin Karola Wille vorwirft ("Wenn Herr Döpfner … suggeriert, in Deutschland blockiere eine 'Staatspresse im Netz' nach 'dem Geschmack von Nordkorea' die Entfaltungsmöglichkeiten der Verlage, bewegen wir uns klar im Bereich von Fake News"). Hat er nicht, meint der BDZV. Er fasst die entsprechende Passage in Döpfners Rede so zusammen:

"Sollte sich […] ein Szenario durchsetzen, in dem es nur noch öffentlich-rechtliche Sender im Netz, aber keine privaten Verlage mehr gebe, dann wäre dieses Szenario, in dem es 'nur Staatsfernsehen und Staatspresse im Netz' geben würde, 'eher etwas nach dem Geschmack von Nordkorea'."

Michael Hanfeld fasst in der FAZ Döpfners Äußerung und die Reaktion der ARD folgendermaßen zusammen:

"Gäbe es nur vom Staat abhängige Medien, wäre das doch wohl eher etwas für Kim Jong-un. Hätte, könnte, wäre – Konjunktiv, und zwar Irrealis. Von dem hat man bei der ARD offenbar noch nicht gehört. Zumindest deutet die Reaktion der ARD-Vorsitzenden und MDR-Intendantin Karola Wille darauf hin."

In einer frühen E-Paper-Version dieses Artikels hieß Karola übrigens noch Monika - vielleicht, weil es im Reich der ARD mal eine Intendantin mit dem Vornamen Monika gab. In der frei zugänglichen Online-Fassung ist der Fehler natürlich auch korrigiert.

Okay, okay, Döpfner hat hier also keinen Vergleich formuliert, sondern ein Szenario entworfen. Unter Polemikqualitätsaspekten ist dieses "Szenario" allerdings ziemlich dürftig (um es nett zu formulieren). Selbst wenn es keine "privaten Verlage" mehr geben sollte, wäre der Journalismus hier zu Lande alles andere als nach "nordkoreanischem Geschmack". Eine andere Passage Döpfners hat sich SWR-Hörfunk-Chefredakteur Arthur Landwehr herausgepickt, und zwar diese:

"Wir erleben im Netz nach wie vor eine mit öffentlich-rechtlichen Geldern finanzierte Flut textbasierter Gratisangebote, nichts anderes als eine gebührenfinanzierte digitale Staats-Presse."

Zur "digitalen Staats-Presse" gemäß Döpfnerschem Weltbild gehört seit kurzem ja auch das Altpapier. Landwehr jedenfalls meint:

"Er spricht von ‚Staatsrundfunk‘, wenn er vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland spricht. Und von ‚Staatspresse‘ bei dessen Onlineangeboten. Damit bedient sich Döpfner nicht nur der Sprache der AfD. Er unterschlägt auch (bewusst?) die historische Leistung der Alliierten nach dem Zweiten Weltkrieg. Sie schufen nach der Nazipropaganda des ‚Reichsrundfunks‘ einen unabhängigen öffentlich-rechtlichen Rundfunk, der nie wieder vom Staat abhängig sein sollte."

Kurzer Exkurs: Dass Kritiker aus jeweils nachvollziehbaren Gründen sowohl einer prominenten Figur des vermeintlichen Staatsrundfunks (nämlich Plasberg) als auch dem Staatsrundfunksverächter Döpfner eine partielle Nähe zur AfD unterstellen, ist ein Indiz für eine nicht gerade ungespenstische Lage.

Eine Frage, die man stellen kann:

"Greift da wirklich eine populistische Kriegsmetaphorik gegen den öffentlichen Rundfunk um sich, oder ist das eher ein Sandkastenstreit wegen weggenommener Förmchen?"

Das fragt Antje Allroggen (@mediasres) im Gespräch mit SWR-Justiziar Hermann Eicher. Meine allgemeine Einschätzung dazu: Wenn man einen Zoff aus der Medienbranche unter "Sandkastenstreit" einsortiert, liegt man dabei zumindest meistens ja nicht verkehrt.

Bockwurst- und Oktoberfestmärchen

Ein besonders niedliches Beispiel aus der Wut-und-Wahnrede des Langen Vorsitzenden Döpfner hat sich der Bildblog herausgepickt. Dieser sagte unter anderem:

"Erst vor ein paar Wochen berichtete der Nordkurier aus Neuss, die traditionelle Bockwurst im Freibad sei abgeschafft worden. Grund: Schweinefleisch (…) Nicht nur beim Essen laufen wir Gefahr, Rechtsstaat und Kultur den Vorstellungen einer kleinen, radikalen Minderheit zu opfern."

Abgesehen davon, dass der letzte Satz auf fast schon Besorgnis erregende Weise unfreiwillig komisch klingt: Der Nordkurier erscheint in Neubrandenburg, ein Städtename, der immerhin die selben ersten drei Buchstaben hat wie Neuss, das aber wiederum definitiv nicht im Norden liegt. Wie auch immer: Gemeint hat Döpfner, wie der Bildblog aufdröselt, den Neusser "Stadt-Kurier", der über das Ende der guten alten Wurst-Zeiten im städtischen Freibad berichtet hat - wenn auch nicht "erst vor ein paar Wochen", sondern im November letzten Jahres. Dass diese Zäsur, anders als es Döpfner suggeriert, die Folge einer betriebswirtschaftlich notwendigen Anpassung an die Kundenbedürfnisse war, erwähnt Moritz Tschernack auch.

Die Karola/Monika- und Neuss/Neubrandenburg- bzw. Stadt-Kurier/Nordkurier-Verwechslungen illustrieren jedenfalls die Hitze des Gefechts (falls es solcher Illustrierungen noch bedarf).

Neben dem "Bockwurst-Märchen" (Bildblog) kursiert gerade auch noch ein finsteres Oktoberfest-Märchen, das die AfD in die Welt gesetzt hat und in dem von "gähnender Leere" auf dem Volksfest-Gelände die Rede ist. Kristin Becker vom Faktenfinder-Team von tagesschau.de kritisiert nun, dass die AfD mit Falschdarstellungen eine "steigende Terrorangst belegen" wolle:

"Laut Festleitung kamen am ersten Wochenende rund 600.000 Besucher auf die Wiesn - das sind 100.000 mehr als 2016. Gegenüber dem ARD-faktenfinder erklärte die Oktoberfest-Pressestelle der Stadt München, dass die Besucherzahl im langjährigen Mittel liege."

Apropos Falschdarstellungen: Wer wissen will, welche deutschen Nachrichtenseiten „die meisten Falschmeldungen auf Facebook verbreiten“ und in diesem Sinne "die Champions der Desinformation sind": Bei motherboard.vice.com findet sich eine entsprechende, ausführlich kommentierte Liste.

Altpapierkorb (Gaffer, Die Partei, Heinz Strunk, Vietnam)

+++ Lange nicht eingegriffen in Debatten und Debättchen hat, jedenfalls ist das mein Eindruck, Siegfried Weischenberg, der frühere Leiter des Lehrstuhls Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Uni Hamburg. Nun liegt aber ein neues Buch von ihm vor: "Medienkrise und Medienkrieg. Brauchen wir überhaupt noch Journalismus?". Telepolis hat ihn dazu interviewt. "Manchmal müssen sich Journalisten wohl doch ‚mit einer guten Sache gemein machen‘. Der Kampf gegen einen Politiker, der alle Grenzen überschreitet, gehört für meine Begriffe dazu", sagt Weischenberg in Bezug auf Donald Trump, aber an Politikern, die alle Grenzen überschreiten, mangelt es hier zu Lande derzeit ja auch nicht gerade.

+++ Am Sonntag vor einer Woche (siehe Altpapier) formulierte Jutta Ditfurth in einem Interview mit der FAS Fundamentalkritik an den hiesigen Talkshows - und Detailkritik an einer "Maischberger"-Sendung, aus der Wolfgang Bosbach geflohen war, weil er es nicht ertragen konnte, dass er seiner Mitdiskutantin Ditfurth intellektuell unterlegen war. Ditfurths Vorwurf an die Redaktion: "Sie haben mir (danach) den Ton runtergedreht und mich von der Regie so aus dem Bild genommen, dass man nicht einmal sah, dass ich etwas zu sagen versuchte." Gegenüber Übermedien hat die "Maischberger"-Redaktion diese Darstellung nun - natürlich - dementiert.

+++ Rolf Reinlaßöder schreibt für den SWR-Blog Datenjournalismus und Reporter über das Phänomen der Gaffer. Anlass ist ein tödlicher, aktuell oft erwähnter Motorradunfall in Heidenheim, den ein "junger Mann" mit seinem Handy "gefilmt haben soll, statt zu helfen". Der Autor meint, solche Fälle "offenbaren auch, wie immer häufiger das reale Leben und auch die Bedrohung des realen Lebens mit Fiktion, mit Filmen, mit Videos überlagert werden. Kann unser Gehirn wirklich trennscharf und dauerhaft verarbeiten, was zu welcher Realität gehört? In dem Moment, in dem das Smartphone bei schweren Unfällen gezückt und gefilmt wird, ist man vielleicht Teil der Inszenierung, in der Hoffnung auf anerkennende Reaktionen in sozialen Netzwerken, im Wissen, endlich etwas Einzigartiges erlebt zu haben und das festhalten zu wollen".

+++ Die SZ hat ein Interview geführt mit der in Frankfurt geborenen, mittlerweile fest für die Washington Post arbeitenden Journalistin Souad Mekhennet. Es geht um ihr Buch "Nur wenn du allein kommst eine Reporterin - hinter den Fronten des Dschihad" und ihre Zeit in einem "Foltergefängnis" in Ägypten: "Kurz zuvor saßen wir auch eingekesselt in einem Auto, um uns herum ein wütender Mob, den ein deutsches Reporterteam vorher noch angestachelt hatte. Die Menschen waren bewaffnet mit langen Schwertern und Messern. Wir sind glimpflich davongekommen. Ich hatte jedenfalls Albträume nach Ägypten und mein damaliger Arbeitgeber, die New York Times, empfahl mir eine Person, mit der ich reden sollte. Ich beschrieb ihm also am Telefon die Symptome und fragte ihn, wie lange normal ist. Er sagte: fünf Wochen." heute.de hat ebenfalls mit Mekhennet gesprochen - und dabei nicht vergessen zu erwähnen, dass sie auch für das ZDF arbeitet.

+++ Ebenfalls auf der SZ-Medienseite: Wissenschaftsredakteur Werner Bartens über eine US-amerikanische Studie, "die zeigt, wie klischeehaft Frauensport in den Medien dargestellt" wird. Bartens schreibt: "Die Analyse der TV-Sportberichte hat nicht nur die bekannte Tatsache bestätigt, dass weit weniger Frauensport übertragen wird und die Übertragungen um 50 Prozent kürzer sind als bei den Männern, sondern auch, dass die Wortwahl eine andere ist: Über Männersport wird dynamischer, schneller und mit Action-geladenen Begriffen berichtet, zudem werden häufiger Trainer oder Spieler interviewt. Statt so viele Spielszenen wie bei den Männern zu zeigen, sind Frauen in Sportwettkämpfen häufiger zu sehen, wie sie auf der Reservebank sitzen, ihre Mitspielerinnen anfeuern, tuscheln oder sich umarmen, wenn sie einen Sieg feiern."

+++ Unter anderem um "Einheitsbrei" aus der Schweizer Tamedia-Gruppe (Tages-Anzeiger) geht es auf der Medienseite der FAZ. Beliefert werden mit dem Brei aus einer Zentralredaktion in Zürich höchst unterschiedliche Zeitungen. Was die Entwicklung "für die Redaktionen – auch die Chefredakteure und Ressortleiter – und das Profil der Zeitungen bedeuten wird, ist ihnen bereits anzusehen. Wenn freie Mitarbeiter für den Tages-Anzeiger schreiben, finden sie ihre Artikel gelegentlich Tage später in veränderter Form in der Berner Zeitung oder im Berner Bund", schreibt Jürg Altwegg, der in seinem Text auch auf eine Zusammenarbeit des Tages-Anzeigers mit dem FAZ-Konkurrenten SZ eingeht. Dass diese Kooperation unter für Autoren nicht hinnehmbaren Rahmenbedingungen stattfindet - darauf haben gerade die Freischreiber hingewiesen (siehe kleinreport.ch).

+++ Wer wissen möchte, ob seine Allgemeinbildung reichte, um von der Henri-Nannen-Schule angenommen zu werden: faz.net präsentiert "den härtesten Wissenstest für Journalisten".

+++ Über die radikalen Veränderungen, die bei "The National“, der öffentlich-rechtlichen TV-Hauptnachrichtensendung in Kanada, vorgesehen sind, berichtet das DLF-Medienmagazin "@mediasres".

+++ Zwölf Thesen "für den Medienstandort Österreich", formuliert von ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, gibt es in einer Zusammenfassung bei Der Standard. Wrabetz meint unter anderem: "Beschränkungen des ORF haben nie den österreichischen Medien genützt, sondern das österreichische Medienökosystem geschwächt."

+++ Mit der von Journalisten und Publizisten auf nicht immer komplexem Niveau formulierte Kritik an der Partei Die Partei befasst sich Margarete Stokowski (Spiegel Online): "Wer ‚Die Partei‘ kritisiert, weil sie intelligente Leute bindet, die sich in derselben Zeit und mit derselben Energie auch woanders engagieren könnten, sollte eher Netflix abschaffen", schreibt die Kolumnistin, die, wie der Text deutlich macht, die Partei aber keineswegs wählen wird.

+++ Früher mal für Die Partei aktiv, inzwischen aber schon lange nicht mehr: der Schriftsteller bzw. laut Selbsteinschätzung "variantenreiche Kulturschaffende" Heinz Strunk. Der Tagesspiegel hat ihn interviewt, weil er die Romanvorlage für den ARD-Mittwochsfilm "Jürgen – heute wird gelebt" geschrieben hat und dort selbst einen der Protagonisten gibt. "Eine Komödie ohne Schenkelklopfer, keine Witzischkeit zum Mitklatschen", meint David Denk (SZ). Heike Hupertz’ nennt in ihrer euphorischen FAZ-Rezension als Bezugspunkte Gerhard Polt und Heino Jaeger.

+++ "Sich in nur wenigen Tagen ‚The Vietnam War‘ anzuschauen, 18 Stunden lang, das ist viel zu viel, zu lang, zu krank, das ist unerträglich, und doch so etwas wie eine lebensprägende, unvergessliche Erfahrung", schreibt Lothar Gorris (Spiegel Online) über die Maßstäbe setzende Dokuserie von Ken Burns und Lynn Novick. Heute und morgen laufen bei Arte unter dem Titel "Vietnam" die Folgen vier bis neun einer um die Hälfte gekürzten Fassung.

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.