Blick auf das Hochhaus der MDR-Zentrale
Bildrechte: MDR/Martin Jehnichen

MDR baut seine barrierefreien Angebote bis 2017 weiter aus Programm für alle!

28. September 2016, 13:47 Uhr

Hören mit den Augen

In Deutschland leben geschätzt 7 Millionen hörgeschädigte Menschen, die zum Beispiel auf Untertitel im Fernsehen angewiesen sind. 2012 hat sich der MDR verpflichtet, den Anteil der untertitelten Fernsehsendungen von damals etwa 30 Prozent bis 2017 sukzessive auf über 80 Prozent zu erhöhen. Neben den unterschiedlichen Informationsformaten, wie MDR Aktuell oder MDR um 11, werden in werktäglich 22 Schichten auch diverse Magazine wie exakt, Umschau oder artour ebenso wie viele Fernsehserien, Unterhaltungs- und Sportsendungen untertitelt. Schon heute sendet der MDR durchschnittlich etwa 18 Stunden Untertitel jeden Tag, zu empfangen über die Videotextseite 150. Seit Jahresanfang 2015 werden auch LexiTV und MDR um 4 untertitelt gesendet.

Sprechen mit den Händen

Zusätzlich bietet der MDR ausgewählte Sendungen mit Gebärdensprache an. So kann man die erste aktuelle Informationssendung des Tages, MDR um 11, mit Gebärdensprachdolmetscher parallel im Live-Stream oder in der Mediathek verfolgen. Ein Angebot, das auch für das ARD-Politmagazin Fakt gilt.

Sehen mit den Ohren

Schon seit 1999 sendet der MDR Filme mit Hörbeschreibung, sogenannter Audiodeskription. Ursprünglich waren es überwiegend Fernsehserien, heute sind es auch viele Dokumentationen oder Kinder- und Märchenfilme. 2007 wurde der MDR dafür sogar mit dem deutschen Hörfilmpreis ausgezeichnet. Jährlich werden Hörfilmfassungen für etwa 30 Filme produziert, sodass der MDR inzwischen über etwa 500 Filme mit Audiodeskription verfügt. Rund 15 Prozent aller Sendungen zwischen 20:00 und 23:00 Uhr sendet der MDR mit Hörfilmfassung. Richten sich diese zunächst auch an geschätzt etwa eine Million Sehgeschädigte in Deutschland, so nutzen Audiodeskription und Untertitelung durchaus auch andere. Wer Deutsch z.B. nicht als Muttersprache spricht, greift ebenfalls gerne auf das zum Verständnis hilfreiche Angebot der Untertitel zurück.

Inklusion per Mausklick

Vierte Säule der Barrierefreiheit sind die diversen Angebote im Rahmen von mdr.de. Die Homepage, die in einem Barrierefreiheits-Test (BITV) das Prädikat „gut zugänglich“ erhielt, bietet gebündelt alle wesentlichen Informationen zum Thema Barrierefreiheit. Sie wird derzeit schrittweise modernisiert. Denn der MDR baut seine barrierefreien Angebote im Zuge technischer Neuerungen weiter aus. Mit HbbTV, dem sogenannten SmartTV, wachsen zum Beispiel Fernsehen und Internet zusammen. Es erlaubt, Untertitel nach persönlichen Vorlieben auf dem Bildschirm zu platzieren. Moderne Technik macht es bei besonderen Programm-Höhepunkten auch möglich, die Berichte live mit Audiodeskription zu versehen, sodass Sehgeschädigte davon nicht ausgeschlossen sind.

Zu all diesen Angeboten kommen Fernsehsendungen, die sich gezielt mit der Thematik Behinderung im Alltag beschäftigen. „Selbstbestimmt“, „Sonntagsfragen“ oder auch „Sehen statt Hören“ sorgen für Verständnis und geben praktische Informationen.

Neue Technologie nutzbar machen

Neben den klassischen barrierefreien Programmzugängen nutzt der MDR selbstverständlich auch neue Technologien. Die App „MDR Audio – Das inklusive Hörangebot“ bündelt sämtliche Livestreams der MDR-Radioprogramme und der ausschließlich im Internet verbreiteten Hörfunk-Channels. Darüber hinaus macht sie On Demand Audios und Podcasts zugänglich. Aktuelle Nachrichten, Wetterinformationen und Verkehrshinweise ergänzen das Angebot. Außerdem bietet sie mit den „Filmen zum Hören“ die Tonspuren von Sendungen mit Audiodeskription. Die Bedieneroberfläche der App „MDR Audio“ ist so gestaltet, dass Blinde, Sehbehinderte und Vollsehende das gesamte Audio-Angebot auch mobil nutzen können. Damit ist sie die erste inklusive App ihrer Art.

Allen Menschen im Sendegebiet Information, Wissenswertes aber auch Unterhaltung zugänglich zu machen, ist das Ziel der Barrierefreiheit. So wird allen die Teilhabe am Alltäglichen, an der gesellschaftlichen Entwicklung ermöglicht. Für diesen Auftrag der öffentlich-rechtlichen Sender erweitert der MDR seine barrierefreien Angebote.