Olympia-Doku "Wir gegen uns" Teil 5: Moskau 1980 und der Boykott des Westens

20. Juli 2015, 10:03 Uhr

Die Olympischen Sommerspiele 1980 in Moskau sind die Wettkämpfe des Hartwig Gauder oder der DDR-Handballer. Birgit Fischer und Marita Koch erringen ihre ersten Olympiasiege. Zum Top-Star aber wird der kleine Hallenser Waldemar Cierpinski.

Er läuft zu seinem zweiten Marathon-Olympiasieg, verteidigt damit seinen Titel von Montreal 1976 und treibt Kommentator Heinz-Florian Oertel zum berühmten Vorschlag: "Liebe junge Väter, haben Sie Mut, nennen Sie Ihre Neuankömmlinge Waldemar!"

64 Länder boykottieren die Spiele

Doch nicht nur sportlich bleibt die 22. Olympiade unvergessen. In die Geschichtsbücher gehen die Wettkämpfe in der Sowjetunion vor allem als die "Boykott-Spiele" ein. Auslöser für den Boykott ist der sowjetische Einmarsch in Afghanistan im Dezember 1979. Das militärische Eingreifen deklariert die Regierung in Moskau als Reaktion auf den nur Tage zuvor verabschiedeten NATO-Doppelbeschluss. US-Präsident Jimmy Carter fordert daraufhin das Internationale Olympische Komitee auf, die Spiele in eine andere Stadt zu verlegen, zu verschieben oder ganz ausfallen zu lassen. Anderenfalls droht er mit einem weltweiten Teilnahmeboykott und verlangt gleichzeitig von den amerikanischen Bündnispartnern Solidarität. Neben den USA folgen weitere 63 Länder, darunter auch die Bundesrepublik, dieser Empfehlung und bleiben den Spielen fern.

Enttäuschung bei BRD-Sportlern

In Bonn kommt es dabei zu heftigen Debatten, die in einer Kampfabstimmung (59:40 Stimmen für den Boykott) am 15. Mai 1980 endet. Für viele Westsportler bricht daraufhin eine Welt zusammen. Vier lange Jahre Vorbereitung waren für erfolgsverdächtige Sportler, wie Guido Kratschmer oder den damals erst 17-jährigen Schwimmer Michael Groß, umsonst.

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