Landbesitzer

27. Mai 2016, 12:18 Uhr

Einer der großen Landbesitzer in Deutschland ist die Kirche. Auch im Osten ist der Grundbesitz der Kirchen nach der Gründung der DDR nicht angetastet worden, sodass sie auch hier über großen Landbesitz verfügt. Schätzungen gehen von 208.525 Hektar (evangelisch) und 10.975 Hektar (katholisch) aus.

Die Evangelische Kirche Mitteldeutschland hält allein 80.000 Hektar Land. Das gibt der Institution eine nicht unwesentliche Gestaltungsmacht. In den meisten Fällen wird das Land an große Agrarunternehmen verpachtet, die dank wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit beträchtliche Teilstücke beackern können. Aber auch Kleinstbauern wirtschaften mit den Flächen der Kirche und wollen der einheitlichen Struktur der Großunternehmen individuelle Vielfalt entgegensetzen.

Einer dieser kleinen Agrarunternehmer ist Ralf Demmerling, der in Thüringen mehrere Hektar ökologisch bewirtschaftet und sich immer wieder um mehr Land bei der Kirche beworben hat. Auf seinem Hof betreibt er eine nachhaltige Landwirtschaft. Darin spiegeln sich, so Demmerling, die Grundlagen der kirchlichen Ethik wider, indem zum Beispiel auf Pestizide oder Massentierhaltung verzichtet wird.

Der Bio-Landwirt sieht in der Bevorzugung der Großunternehmen bei Pachtvergaben eine Vernachlässigung der moralischen Position der Kirche selbst. Vor allem aber glaubt er, dass das Leben auf dem Land wieder attraktiver werden kann, wenn der Zugang zu Kirchenland auch für Kleinunternehmer leichter wird: „Wir brauchen doch heute ganz dringend Leute, die auf dem Land wieder neue Betriebe gründen, sodass sich in den kleinen Dörfern wieder neues Leben ansiedeln kann.“