Polski Fiat: US-Schauspieler Tom Hanks bekommt Kultauto geschenkt

13. Juli 2017, 15:55 Uhr

US-Schauspieler Tom Hanks ist bekennender Liebhaber des Fiat 126. Deswegen haben ihm Fans aus Bielsko-Biała nun eines der Kultautos komplett restauriert und geschenkt. Das kommt nun in die Sammlung des Hollywoodstars.

Konfettiregen, rote Schleifen und ein personalisierter weißer Fiat: In einem Einkaufszentrum im schlesischen Bielsko-Biała haben polnische Fans von Tom Hanks ihr restauriertes Geburtstagsgeschenk für den Hollywoodstars präsentiert. Die Organisatorin Monika Jaskolska enthüllte den Knirps, wie der "Maluch" übersetzt heißt.

Ein Unikat für Tom Hanks

"Bielsko-Biała for Tom Hanks – One of One", so heißt der Wagen offiziell. Die Sitze sind mit schwarzem und hellgrünem Leder bezogen und auch die Amaturen erstrahlen in quietschgrün. Glanzweiße, von Hand gefertigte Holzelemente runden den Liebesbeweis ab. Zusätzlich zur originellen Ausstattung wurde im Maluch eine Schreibmaschinentastatur verbaut - eine Leidenschaft von Hanks.

Fiat mit persönlicher Note

Das Logo der Stadt Bielsko-Biała prangt gleich an mehreren Stellen. Die Rückenlehne des Beifahrersitzes ist mit einer kleinen Tasche versehen, auf der ebenfalls "Bielsko-Biała for Tom Hanks" zu lesen ist. Die komplett in glanzweiß gehaltene Karosserie sieht aus, als wäre der 126p gerade erst vom Band gelaufen. Bis ins letzte Detail wurde der Fiat zerlegt und wieder aufgebaut, inklusive glänzender Stahlfelgen.

Maluch-Schnappschüsse auf Twitter

Tom Hank hat sich schon mehrmals als Fan des Maluch geoutet. Auf Twitter postete der 61-Jährige bei Dreharbeiten im November ein Foto von sich und einem roten Polski-Fiat mit ungarischem Kennzeichen. Unter dem Bild scherzte er: "Ich bin so begeistert über mein neues Auto!" Später folgte ein Schnappschuss eines gelben Modells. Die polnischen Fans von Tom Hanks haben sich dann entschlossen, dem Weltstar ein eigenes Modell aus dem Jahr 1974 zu widmen.

Per Flugzeug nach Los Angeles

Im Herbst soll das Kultauto den Hollywood-Schauspieler dann erreichen. Der drei Meter lange Knirps wird mit der polnischen Fluglinie LOT direkt nach Los Angeles gebracht. Hanks selber hat sich bereits in einem Video auf Facebook bei seinen seinen treuen Fans bedankt: „Ich kann es kaum erwarten, bis ich diesen Fiat endlich fahren kann. Diesen wunderbaren polnischen, kommunistischen Fiat. Ich bin ein echter Glückspilz.“

3,3 Millionen "Knirpse" auf den Straßen

In Polen liefen im Hauptwerk Bielsko-Biala bis zur Produktionseinstellung im Jahr 2000 insgesamt mehr als 3,3 Millionen Exemplare des Kultautos vom Band. Wegen seiner Länge von nur drei Metern und seiner bescheidenen Leistung wird es auch liebevoll Knirps genannt. Der Fiat wurde bis Anfang der Jahrtausendwende in Polen gebaut und ist heutzutage vor allem bei Auto-Sammlern und Oldtimer-Fans beliebt und neuerdings auch bei Weltstars.

Fiat & Co: Autos aus Polen

Rund 70.000 Zloty kostete ein Fiat 126 in Polen, was in etwa 20 Durchschnittslöhnen entsprach. "Maluch", der Kleine, wurde er in Polen genannt, in der DDR "polnischer Flüchtlingskoffer".

schwarzweiß-Aufnahme Wagen Typ "Warszwa M20"
1951 begannen die Automobilwerk FSO in Warschau mit der Lizenzfertigung eines sowjetischen PKW namens Pobeda, der den Namen der polnischen Hauptstadt verpasst bekam - Warszawa. Anfangs wurden noch sämtliche Bauteile aus der UdSSR angeliefert, nach und nach aber stieg der Anteil polnischer Zulieferungen. Ab 1956 war der Warszawa schließlich ein ganz und gar polnisches Modell. Insgesamt wurden bis 1973, als die Produktion des mittlerweile technisch hoffnungslos veralteten Warszawa eingestellt wurde, 250.000 Exemplare hergestellt. - 2006 wurde ein Warszawa versteigert, den der Krakauer Erzbischof Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., 18 Jahre lang als Dienstwagen genutzt hatte. Der Wagen brachte stolze 98.000 Dollar ein. Bildrechte: FSO
schwarzweiß-Aufnahme Wagen Typ "Warszwa M20"
1951 begannen die Automobilwerk FSO in Warschau mit der Lizenzfertigung eines sowjetischen PKW namens Pobeda, der den Namen der polnischen Hauptstadt verpasst bekam - Warszawa. Anfangs wurden noch sämtliche Bauteile aus der UdSSR angeliefert, nach und nach aber stieg der Anteil polnischer Zulieferungen. Ab 1956 war der Warszawa schließlich ein ganz und gar polnisches Modell. Insgesamt wurden bis 1973, als die Produktion des mittlerweile technisch hoffnungslos veralteten Warszawa eingestellt wurde, 250.000 Exemplare hergestellt. - 2006 wurde ein Warszawa versteigert, den der Krakauer Erzbischof Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., 18 Jahre lang als Dienstwagen genutzt hatte. Der Wagen brachte stolze 98.000 Dollar ein. Bildrechte: FSO
Gelber Polski Fiat 126 p
Der Fiat 126 war eine Lizenzproduktion mit Fiat in Turin. 1973 lief der erste Fiat 126 in Bielsko-Biela vom Band. Lizenzgebühren musste Polen nicht zahlen, stattdessen wurde vereinbart, dass Polen zahlreiche Fahrzeugteile nach Turin exportieren würde. Rund 70.000 Zloty kostete der Kleinstwagen in Polen, was in etwa 20 Durchschnittslöhnen entsprach. "Maluch", der Kleine, wurde er in Polen genannt, in der DDR "polnischer Flüchtlingskoffer". 1993 übernahm Fiat das Werk in Bielsko-Biela und modernisierte "den Kleinen". 2000 wurde die Produktion jedoch eingestellt. Die letzten 100 Modelle waren gelb lackiert und trugen den Namen "Happy End". Insgesamt waren knapp 3,5 Millionen Fiat 126 produziert und unter anderem nach Kuba, Frankreich, Deutschland und gar nach Australien exportiert worden. Bildrechte: FSO
Eierschalenfarbener Polski Fiat
1965 schlossen der polnische Automobilbauer FSO und der italienische Automobilkonzern Fiat ein Lizenzabkommen über die Produktion eines Pkw in Polen. Drei Jahre später rollten die ersten Polski Fiat 125p in Warschau vom Band. Bildrechte: FSO
Aus einem weißen Auto gucken junge Menschen heraus, dahinter ein Teich mit Bäumen
Im Osten galt das als rostanfällig bekannte Mittelklassemodell, das auch in der BRD angeboten wurde, durchaus als Statussymbol. Bildrechte: FSO
frontal aufgenommen - roter Polski-Fiat mit gelben Seitenstreifen
1982 lief der Lizenzvertrag aus und der Polski Fiat wurde nun unter dem Namen FSO verkauft. 1991 wurde die Produktion eingestellt. Bildrechte: MDR/Conrad Weigert
Dunkelblauer Wagen Typ "Polonez"
Als der Polonez 1978 auf den Markt kam, war er ein ziemlich modern ausschauendes Automobil, dessen Innenraum aber ausschließlich aus grauem Kunststoff bestand. Dennoch verkaufte sich der über die Jahre hin und wieder modernisierte Polonez, den man in Polen liebevoll "Polly" nannte, auch auf dem internationalen Markt recht ordentlich. 1989 wurde das Gefährt des Warschauer Automobilherstellers FSO noch einmal modernisiert. Doch sein tatsächliches Alter konnte er nicht mehr verbergen und hatte gegen die Konkurrenz von Lada Samara und Hyundai Pony kaum noch eine Chance. Bildrechte: FSO
Alle (6) Bilder anzeigen

Über dieses Thema berichtet der MDR auch im: TV | 25.05.2013 | 18:00 Uhr