Odessa: Die zerfallende Perle am Schwarzen Meer

Sandstrand, der von hunderten Badegästen gesäumt wird
Dort, an den überfüllten Stadtstränden, tummeln sich in den Sommermonaten zehntausende Einheimische und Besucher. "Das Meer gehört zum Leben in Odessa", sagt Fotograf David Grigoryan: "Alle wollen nach der Arbeit direkt dorthin und zumindest kurz baden." Bildrechte: David Grigoryan
Hafenpier mit 20-stöckigem Hotel an seinem Ende. Links ein Marineschiff.
Der Terminal des Passagierhafens von Odessa mit dem 19-stöckigen Vier-Sterne-Hotel gehört zu den Wahrzeichen und Besuchermagneten der Schwarzmeermetropole. 1792 wurde die Stadt als wichtiger Militärhafen des russischen Reiches auf Anweisung der Zarin Katharina der Großen gegründet. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Gelbes Elektroauto mit etwa 10 Insassen.
Seit dem 19. Jahrhundert ist Odessa auch ein Touristenmagnet. Das milde Meeresklima und die kulturelle Vielfalt ziehen Reisende aus dem In- und Ausland an. 2,5 Millionen sind es jährlich. "Im Sommer findest du keinen freien Stuhl in der Stadt", sagt der Fotograf David Grigoryan. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Klassizistische halbrunde Front eines Opernhauses. Davor Menschen, die eine Straße überqueren.
Grigoryan kam 1993 nach Odessa. Seine Familie war aus Georgien geflohen, wo gerade Krieg mit der abtrünnigen Teilrepublik Abchasien herrschte. "Die Architektur fasziniert mich seit meiner Jugend", sagt der 30-jährige. Etwa der klassizistische Bau der weltberühmten Oper von Odessa. Sie ist das wohl bekannteste Wahrzeichen der Stadt. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Blick in eine Fußgängerzone, Menschen laufen durcheinander.
Fast ebenso berühmt ist die Derybasivskaya-Straße, die direkt an der Oper beginnt. Auf der Flaniermeile trifft sich an sonnigen Tagen die ganze Stadt zum essen, Kaffee trinken, shoppen und quatschen. Sie ist eine der Lebensadern von Odessa. Bildrechte: MDR/Alexander Hertel
Clown mit rosa Zylinder und bunten Luftballons sitzt auf einem Hocker.
Sie ist aber auch die bevorzugte Bühne von "Lin", einem moldauischen Straßenkünstler, der schon auf der halben Welt aufgetreten, aber in Odessa zuhause ist. "Den kennt jeder Odessite", sagt Fotograf David Grigoryan. "Ich war mit ihm auch schon auf Auftritten und danach hat ihn meine Mutter bekocht." Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Eckfassade eines klassizistischen Hotels.
Neben Lin zeigt sich in der Derybasivskaya-Straße aber auch das Erbe von 80 Jahren Kommunismus und der schleppenden Wirtschaftsentwicklung der freien Ukraine. Zunehmend verfallen die Prunkfassaden. Etwa das berühmte "Gasthaus Passage" direkt an der Derybasivskaya-Straße. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
grüne Fassade eines klassizistischen Universitätsgebäudes.
Ähnlich ergeht es diesem Gebäude der staatlichen Universität gleich um die Ecke. "Es gibt einfach kein Geld für die Restaurierung", sagt Grigoryan resignierend. "Ich stelle mir oft vor, damals gelebt zu haben als diese Gebäude neu waren. Es muss wundervoll gewesen sein:" Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Eingestürzte Hausfassade.
Nur wenige Straßen weiter zeigt sich der desolate Zustand der Bausubstanz der Stadt in seinem ganzen Ausmaß. "Kaum einer wohnt hier noch. Dabei ist das eine der besten Lagen der Stadt." David Grigoryan vermutet, dass diese Besitzer die Gebäude absichtlich verfallen lassen. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Blick in eine verlassene Straße mit mehreren geparkten Autos. Die Fassaden links und rechts sind baufällig.
"Die warten, bis sie zusammenfallen und dann bauen sie neue, höhere, die mehr Geld bringen. Eigentlich sind nicht mehr als fünf Etagen erlaubt. Aber mit Schmiergeld geht alles", sagt er. Der Neubau im Hintergrund scheint seine These zu untermauern. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
mehrstöckiges sowjetisches Hotel ragt hinter einem Waldstück hervor.
Doch auch viele Hochhäuser verfallen, etwa das ehemalige Kurhotel Kujalnik. Das liegt etwa zehn Kilometer nördlich des Stadtzentrums im gleichnamigen Sanatorium. Odessa war zu Sowjetzeiten berühmt für diese Anlagen, die sich ganz der Pflege geschundener Arbeiterkörper widmeten. Bildrechte: MDR/David Grigoryan
Brachliegende Fläche im Vordergrund, dahinter zwei mehrstöckige Plattenbauten
Heute erinnern in Kujalnik nur noch die verlassenen Kurhotels und die Brachflächen auf den ehemaligen Flaniermeilen an die einst in der gesamten Sowjetunion berühmten Sanatorien. Viele mussten in den 1990er-Jahren aus Mangel an Kundschaft oder Baufälligkeit schließen. Bildrechte: David Grigoryan
Blick Stille leere Wasserfläche. Vorne sitzt eine einzelne Frau auf einem versenkten Reifen
Und so trifft man heute nur noch vereinzelt Odessiten beim Bad in der Bucht des Sanatoriums Kujalnik. Das Gast- und Hotelgewerbe hat sich zwar erholt, jedoch hat es sich längst in die südlichen Teile der Stadt verlagert, wo neue Hoteltürme gebaut werden. Bildrechte: David Grigoryan
Sandstrand, der von hunderten Badegästen gesäumt wird
Dort, an den überfüllten Stadtstränden, tummeln sich in den Sommermonaten zehntausende Einheimische und Besucher. "Das Meer gehört zum Leben in Odessa", sagt Fotograf David Grigoryan: "Alle wollen nach der Arbeit direkt dorthin und zumindest kurz baden." Bildrechte: David Grigoryan
Betonpier ragt ins Meer, darauf Badegäste. Im Vordergrund ein einzelner Mann mit einem Fangnetz
Oder natürlich zum fischen, was in Odessa ebenso zum Volkssport gehört. Bildrechte: David Grigoryan
Betonpier ragt ins Meer, darauf Badegäste
Grigoryan selbst meidet den Strand aber: "Ich gehe da nur einmal im Jahr hin. Mir ist das zu viel: alle essen, trinken, rauchen und schreien durcheinander." Bildrechte: David Grigoryan
Alte Frau in buntem Hauskleid sitzt auf einer Mauer und schaut auf das Meer
Auch andere Bewohner scheinen ein ruhiges Fleckchen mit Ausblick dem überfüllten Sandstrand vorzuziehen. Bildrechte: David Grigoryan
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