Folge 480 | 13.07.2010 | 21:05 Uhr Benjamin Morik als Tumor-Patient auf dem OP-Tisch

Erinnerungen an die eigene Krankengeschichte

12. Juli 2010, 11:17 Uhr

Schauspieler Benjamin Morik litt als Kind an Krebs, wollte damals sogar sterben. In der ARD-Serie "In aller Freundschaft" schlüpft er jetzt in die Rolle eines Tumor-Patienten. Schlimme Erinnerungen werden wach.

Das Metier des 41-jährigen Schauspielers Benjamin Morik ist oft der Tod. Seit sieben Jahren spielt er im Konstanzer "Tatort" an der Seite von Kommissarin Klara Blum den Gerichtsmediziner Doktor Curt Wehmut. In Bern hat Morik sein schauspielerisches Handwerk gelernt und war seitdem in mehr als 60 Fernsehproduktionen zu sehen, unter anderem in "Bella Block" oder "Rosa Roth". Jetzt schlüpft er für die ARD-Serie "In aller Freundschaft" in die Figur des Tumorpatienten Paul Habermann. Eine Rolle, die ihm fast zu vertraut ist. "Weil ich ja selber als Kind so krank war und es einem persönlich privaten Bezug dazu gab", erklärt Morik. "Man sucht als Schauspieler immer den persönlichen Bezug zu der Figur, zu der Situation, in der man ist. Und das war schreiend der Fall, weil ich wieder im Krankenhaus lag, wieder auf einem Operationstisch. Diese ganzen Erinnerungen kamen wieder hoch."

"Die gucken einen anders an"

Als Benjamin Morik sieben Jahre alt war, bekam er die Diagnose Krebs. Sein Tumor war so groß wie eine Grapefruit. Fünf Jahre war er Dauergast in der Uniklinik Hamburg. Er wurde bestrahlt und ihm wurde eine Niere entfernt. Besinnungslos vor Schmerzen zu sein und lieber sterben zu wollen als so zu leben, das sind Gefühle, die Morik schon als Junge erfuhr. "Vorher war das Leben heiter und fröhlich. Ich war ein lustiges Kind. Und dann kam diese unglaubliche Ernsthaftigkeit. Ein todkrankes Kind zu sein, das bedeutet auch, dass man als solches reflektiert wird durch die Ärzte. Die gucken einen anders an", erinnert sich der Schauspieler. "Meine Eltern haben es versteckt so gut es ging. Die haben ganz tolle schauspielerische Leistungen vollbracht damals. Aber man merkt einfach, dass die Ärzte es wirklich ernst meinen gerade."

Kerngesund und voller Lebensfreude

Er hat früh gelernt, dass man sich nicht unterkriegen lassen darf und der Angst am besten mit Humor entgegentritt. Krankenhauskittel hat er zum Glück seit seinem zwölften Lebensjahr nicht mehr überziehen müssen. Kerngesund und fit zu sein ist für ihn ein Geschenk, das er zu schätzen und zu schützen weiß. "Ich habe eine hohe Aufmerksamkeit für meinen Körper", sagt Morik. "Ich war sterbenskrank und bin jetzt kerngesund und voller Lebensfreude. Einmal im Jahr mache ich einen Check. Die Ärzte sind schon fast genervt, wenn ich ankomme. Weil sie denken: Komm Junge du bist gesund." Wer sich schon als Kind durch so eine schwere Krankheit ins Leben zurückgeboxt hat, den haut nicht mehr viel um. Außer vielleicht ein echtes Happy End bei "In aller Freundschaft".