Buchstadt-Chronik 1907-1931 National-Bibliothek und internationale Buchkunst-Schau

25. Januar 2011, 18:31 Uhr

1907

Der Buchdrucker und Verleger Carl Ernst Poeschel und der Schrift- und Buchkünstler Walter Tiemann gründen in Leipzig ihre "Janus-Presse". Die erste Privatpresse in Deutschland besteht bis 1923.

1912

Die Stadt Leipzig, das Königreich Sachsen und der Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig vereinbaren die Gründung der Deutschen Bücherei mit Sitz in Leipzig. Sie soll die gesamte vom 1. Januar 1913 an erscheinende deutsche und fremdsprachige Literatur des Inlandes und deutschsprachige Literatur des Auslandes zu sammeln, bibliografisch verzeichnen und den Benutzern unentgeltlich zur Verfügung stellen. 1916 wird das neue Gebäude der Deutschen Bücherei eingeweiht.

1914

Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Leipziger Kunst-Akademie veranstaltet der Deutsche Buchgewerbeverein mit weiteren Partnern die "Internationale Ausstellung für Grafik und Buchgewerbe" (Bugra). Die Weltausstellung präsentiert Leistungen der Buchkunst neben denen des Verlagswesens, der Druckereien und der Druckmaschinen-Industrie. Die Aussteller kommen aus 22 Ländern. Allein aus Deutschland sind 2.300 Unternehmen und Einzelpersonen vertreten. Italien, Frankreich, Österreich, Russland und Großbritannien haben für ihre Nationalausstellungen eigene Gebäude errichtet. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges führt zu einem vorzeitigen Ende der Bugra.

1918

Durch Fusion der beiden großen Kommissionsbuchhandels-Firmen Koehler und Volckmar entsteht ein riesiger Konzern. Sie lieferten die Bücher für 4.000 Verlage im Deutschen Reich und 2.000 im Ausland.

1924

Gründung der Büchergilde Gutenberg durch die Buchdrucker-Gewerkschaft in Leipzig. Sie soll nach der Inflation auch den unteren Schichten, insbesondere den Arbeitern, Gelegenheit geben, kulturell hochwertige Bücher günstig zu erwerben. Verlegt werden vor allem sozial engagierte Texte moderner Autoren wie B. Traven, Oskar Maria Graf, Martin Andersen Nexö, Jack London oder Mark Twain. 1928 hat die Büchergilde mehr als 45.000 Mitglieder. 1931 verfügt sie über 27 Geschäfts-Stellen in Deutschland und Niederlassungen in Zürich, Wien und Prag. 1933 liegt die Mitgliederzahl bei 85.000.

1927

Auf Initiative des "Vereins deutscher Buchkünstler" wird in Leipzig die "Internationale Buchkunst Ausstellung" (IBA) veranstaltet. Präsident der IBA ist Hugo Steiner-Prag, Illustrator, Buchgestalter und Professor an der Leipziger Akademie für Grafische Künste und Buchgewerbe. Die IBA gibt einen Überblick über Geschichte und Tendenzen der Buchgestaltung seit der Jahrhundertwende. Künstler und Verlage aus 37 Ländern nehmen teil.

1929

Angeregt durch die IBA konstituiert sich die "Deutsche Buchkunststiftung". Gemeinsam mit der Deutschen Bücherei veranstaltet sie bis 1932 eine Auswahl der "Fünfzig schönsten Bücher des Jahres." Nazizeit und Zweiter Weltkrieg verhindern eine Weiterentwicklung. Erst ab 1952 gibt es in Leipzig eine Fortsetzung.

1931

Die Deutsche Bücherei bringt erstmals die "Deutsche Nationalbibliographie" heraus.

Über dieses Thema berichtet MDR KULTUR auch im ... Radio | 24.03.2017 | 12:40 Uhr