FAQ – Häufig gestellte Fragen Selber Videos drehen - Auf was muss ich achten?

24. Januar 2014, 15:36 Uhr

Brennweite, Achsensprung und goldener Schnitt: Was ist was, was wirkt wie und was muss man wann wobei beachten?

Welche Kamera sollte man für welchen Zweck benutzen?

Die Wahl der Kamera hängt vom jeweiligen Projekt ab. Eine leichte, handliche Kamera ist bei dokumentarischen Produktionen zu empfehlen, bei denen man sehr schnell reagieren und mobil sein muss. Eine größere und besser ausgestattete Kamera bietet dagegen bessere Möglichkeiten, Einfluss auf das Bild zu nehmen, da wichtige Einstellungen wie Schärfe, Blende und Belichtung  manuell getätigt werden können. Die richtige Kamera ist immer projektabhängig, ein teureres Modell bietet meist bessere Bildqualität und komfortablere Bedienelemente.

Sind auch gute Videos mit dem Handy möglich?

Prinzipiell ja. Die größte Schwierigkeit besteht darin, ruhige Einstellungen zu drehen. Dafür gibt es aber spezielle Griffe zu kaufen beziehungsweise Anleitungen zum selber bauen. Auch wenn Abstriche bei der Bildqualität gemacht werden müssen, kann man dennoch gute Videos drehen.

Wie dreht man ruhige Bilder ohne Stativ?

Falls es sich um eine statische Einstellung handelt, könnt ihr versuchen, die Kamera auf einer festen Oberfläche abzustellen. Es ist von Vorteil, wenn die Kamera groß genug ist, um sie zu schultern: Geht dabei leicht in die Knie, um die Vibrationen beim Laufen abzudämpfen. Hierbei hilft es auch weitwinkeliger, also mit kurzer Brennweite, zu drehen.

Wann benötigt man eine Drehgenehmigung?

Eine Drehgenehmigung benötigt ihr immer dann, wenn ihr auf einem Privatgelände dreht. Beispielsweise Kirchen, Restaurants, Hotels, Supermärkte, in der Straßenbahn und so weiter. Öffentliche Orte wie Parks, Plätze, Straßen, Gehwege, etc. sind davon ausgeschlossen. Drehgenehmigungen können sowohl mündlich wie auch schriftlich erteilt werden. Wenn ihr allerdings auf Nummer sicher gehen wollt, dann benutzt eine schriftliche Vorlage.

Ist ein Mikrofon nötig?

Die meisten Camcorder haben fest eingebaute Mikrofone, allerdings haben diese nicht immer die beste Qualität und ein guter Ton ist meist entscheidend für euren Film. Besonders, wenn es also viele Dialoge in eurem Video gibt, lohnt sich die Anschaffung eines Mikrofons.

Wie richtet man ein "schönes Bild" ein?

Was ein "schönes Bild" ist, liegt nicht zuletzt im Auge des Betrachters. Generell ist es wichtig, das Bild bewusst zu wählen, also darauf zu achten, was gezeigt werden soll - und was nicht. Angeschnittene Gegenstände am Bildrand wirken oft störend und zu viele Hintergrundobjekte können vom Vordergrund ablenken. Es hilft auch, mehrere Einstellungen aufzunehmen, sodass man sich später im Schnitt für die beste entscheiden kann.

Was ist der goldene Schnitt?

Es handelt sich dabei um das Verhältnis von circa 5 zu 3. Dieses Verhältnis kommt in der Natur häufig vor und wird als besonders schön empfunden. Für den Bildaufbau spielt es folglich eine besondere Rolle. Wenn man eine Person positioniert, achtet man darauf, dass sie in der Kamera vom Rand aus gesehen etwa im goldenen Schnitt steht (3/5 vom Bild).

Was ist ein Achsensprung? Warum sollte man ihn vermeiden?

Sprechen Personen miteinander, so bildet die Linie zwischen ihnen die Handlungsachse. Die Kamera sollte diese gedachte Linie nicht ohne Grund überschreiten (Achsensprung!), da dies irritierend auf den Zuschauer wirken kann. Erst wenn die Handlung sich verschoben hat und eine neue Handlungsachse etabliert wird, kann auch die Kamera die Seiten wechseln.

Lichtsetzen - wie leuchtet man Personen richtig aus?

Grundsätzlich sollte man sich beim Ausleuchten an der Sonne orientieren. Mehr als ein Nasenschatten wirkt unnatürlich. Wirft das Gesicht allerdings überhaupt keine Schatten mehr, wirkt es flach. Üblicherweise wird die stärkste Lichtquelle - Scheinwerfer oder beispielsweise die Sonne - , die sogenannte Führung, auf die der Kamera abgewandte Seite des Gesichts gerichtet. Diese Lichtquelle bestimmt auch die Richtung des Schattenwurfs. Sind nun noch Teile des Gesichts zu dunkel, können weitere Scheinwerfer zur Aufhellung eingesetzt werden. Schräg von hinten auf Schultern und Kopf gerichtete Scheinwerfer erzeugen einen leichten Lichtkranz und heben die Person zusätzlich vom Hintergrund ab.

Welche Perspektiven gibt es – wie wirken sie?

Neben der normalen Kameraperspektive, die mehr oder weniger den Seherfahrungen des Menschen entspricht, gibt es zunächst die Froschperspektive. Die Kamera blickt hierbei aus Bodenhöhe hinauf, was den Eindruck des Ausgeliefertseins erzeugt. Das Gegenteil, die Vogelperspektive, blickt von oben auf das Geschehen herab und gibt dem Zuschauer den Eindruck von Allwissenheit und Distanziertheit vom Geschehen.

Was bedeutet "Brennweite"?

Die Brennweite eines Objektivs bestimmt den Zoom und damit die konkrete Größe des Bildausschnitts der Kamera.

Was kann man beachten, damit der Ton gut wird?

Jedes Mikrofon hat eine Richtcharakteristik, die bestimmt, von welcher Seite das Mikrofon besonders gut aufnimmt. Durch die Wahl des richtigen Mikrofons für die richtige Situation kann man viele Probleme von vornherein ausschließen. Es ist auch wichtig, den Ton ständig mitzuhören, denn auch kleine Störgeräusche, wie etwa das Ticken einer Uhr, können im Nachhinein stören.

Wofür braucht man einen Weißabgleich?

Verschiedene Lichtsituationen benötigen einen anderen Weißabgleich. So ist das Kunstlicht einer Glühlampe eher Rot im Vergleich zu bläulichem Tageslicht. Mit dem Weißabgleich gleicht ihr eure Kamera auf die aktuelle Lichtsituation an und vermeidet so einen Farbstich im Bild. Wechselt ihr während eines Drehs zum Beispiel von draußen in einen beleuchteten Innenraum, solltet ihr einen neuen Weißabgleich vornehmen.