Tomatenpflanze mit reifen Tomaten
Tomaten aus dem eigenen Garten schmecken einfach am besten! Bildrechte: MDR/Nadine Witt

Gemüse aus dem eigenen Garten Fünf Tipps für den Anbau eigener Tomaten

02. März 2022, 06:40 Uhr

Tomaten sind gesund und lassen sich in der Küche vielseitig verwenden. Damit der Anbau schmackhafter Früchte im eigenen Garten oder auf dem Balkon für Sie ein Erfolg wird, haben wir fünf Tipps für Sie zusammengestellt.

Eine Frau mit grüner Schürze steht in einem Garten vor einem Pfirsichbaum mit Früchten.
Bildrechte: MDR/Lisa-Marie Kaspar

1. Vor dem Auspflanzen: Tomaten an Wetter und Sonne gewöhnen

Bringen Sie Tomaten nach der Anzucht ab Anfang Mai tagsüber ins Freie. So gewöhnen sich die jungen Pflanzen an die Bedingungen im Garten. Die Temperaturen sollten dabei nicht unter 12°C liegen. An sonnigen Tagen stehen die Pflanzen zur Abhärtung am besten unter einem Strauch oder Baum mit lichtem Schatten. Die noch empfindlichen Blätter können sonst Verbrennungen erleiden. Das passiert, wenn es zu schnellen Wechseln zwischen Tagen mit bedecktem Himmel und starker Strahlung kommt. Verbrennungen müssen Tomatenbesitzern aber keine übermäßigen Sorgen bereiten. Die Pflanzen brauchen die Sonne und bilden einfach neue Blätter, wenn sie zu viel Sonne abbekommen haben sollten.

Haben Sie Geduld und pflanzen Sie nicht zu früh, am besten erst nach den Eisheiligen Mitte Mai. Tomaten vertragen über einen längeren Zeitraum Temperaturen um die 10 °C. Ist es jedoch kühler, leiden sie sehr. Auch wenn sich warme Tage im Mai schon nach Sommer anfühlen, kann es zu starken Wetterschwankungen kommen. Nachtfröste sollten noch bis Ende Mai einkalkuliert werden. Solange sollte zumindest ein Winterschutzvlies oder große Karton zum Abdecken in kalten Nächten bereitgehalten werden.

Im Hochsommer vor Hitze schützen Im Hochsommer sollten Sie Ihre Tomatenpflanzen beschatten, um die feinen Wurzeln vor zu großer Hitze zu schützen. So vermeiden Sie Wurzelschäden und Probleme mit der Aufnahme von Nährstoffen, die die Pflanze für pralle Früchte benötigt.

2. Tomaten auspflanzen: Die richtige Pflanztiefe, Pflanzabstand und Pflanzgefäße beachten

Tomaten können um einige Zentimeter tiefer, etwa bis zum ersten Laubblatt, eingepflanzt werden. Dadurch stehen besonders lang gewordene Tomaten wesentlich stabiler. Allerdings sollte man es nicht übertreiben. Ist der Boden zu fest und zu schwer, leiden die Pflanzen. Im Gewächshaus oder auf dem Beet sollte der Abstand zwischen den Stabtomaten mindestens 50 Zentimeter betragen. Gärtnerin Brigitte Goss empfiehlt, mehrere Sorten anzubauen. Sie werden zu unterschiedlichen Zeiten reif und schmecken alle ein wenig anders.

Wer Tomaten in Töpfen, Kübeln oder Pflanzsäcken anbauen will, sollte auf die richtige Größe und Farbe der Gefäße achten. Das Pflanzgefäß muss mindestens 20 Liter Erde fassen, besser sind 50 Liter-Töpfe. Nur kleinwüchsige Buschtomaten kommen auch in einem 5 Liter-Topf zurecht. Schwarze Töpfe können sich in der Sonne zu stark aufheizen, so dass die Wurzeln zu heiß werden und die Pflanze gestresst ist. Diese Töpfe können durch Bastmatten vor der Sonne geschützt werden.

Tomaten stehen in Vliesbehälter gepflanzt an einer Hauswand
Außreichend Platz haben Tomaten ins solchen speziellen Vliessäcken für Pflanzen. Bildrechte: Brigitte Goss

3. Beim Pflanzen schon ans Bewässern der Tomaten denken

Tomaten brauchen sehr viel Wasser. Damit im Sommer die Gießarbeit aber einfach bleibt, kann man schon bei der Pflanzung einiges beachten.

Das Pflanzloch sollte tief ausgehoben werden. Dort hinein kann etwas Wurmhumus, Schafwollpellets, Schafwolle oder Laubkompost gegeben werden. Dann wird das Pflanzloch gut gewässert. Dicht neben dem Pflanzloch sollte ein hohes, nach oben und unten offenes Gefäß eingegraben werden. Das Gefäß soll später das Gießwasser tief in den Boden leiten.

Tomatenpflanze mit leerem Blumentopf aus Plastik als Gießhilfe in Pflanzloch
Ein hoher Blumentopf wird später zu Gießhilfe. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Dafür eignen sich beispielsweise ein Tontopf oder ein hoher Rosentopf. Eine Kunststoffwasserflasche oder ein Tetra-Pak mit abgeschnittenem Boden können ebenfalls verwendet werden. Die Gießhilfen werden mit der kleinen Öffnung nach unten in der Erde eingegraben. Über diese Gefäße können die Tomaten gegossen werden. Dadurch werden die Wurzeln der Tomaten in tiefere Erdschichten gelockt. Das ist besonders an heißen Tagen von Vorteil, denn dann trocknen die tieferen Erdschichten nicht so schnell aus.

Junge Tomatenpflanze mit eingegrabenem Rohr als Gießhilfe im Beet
Auch ein längeres Rohr (20 bis 30 Zentimeter) leitet das Wasser nach unten. Die Wurzeln werden so angeregt, in die Tiefe zu wachsen. Bildrechte: MDR/Brigitte Goss

Vorsicht, Falle! Wichtig: Im Freien sollte die Bewässerungsvorrichtung abgedeckt werden. Sie kann zur tödlichen Falle für die nützlichen Spitzmäuse oder andere kleine Tiere und Insekten werden.

Grundsätzlich gilt: Gießen Sie Tomaten stets von unten, damit die Blätter nicht bespritzt werden. Bei trübem Wetter brauchen die Tomaten weniger Wasser, dann reichen in der Regel eine bis zwei Wassergaben am Tag. An heißen Tagen wird häufiger gegossen. Viele bauen Tomaten nicht in Beeten oder Gewächshäusern an, sondern in Kübeln. Darin wärmen sich die Wurzeln stärker auf. Die Pflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, bei Wärme und Trockenheit sogar mehrmals täglich.

4. Tomaten vor Regen schützen

Hummel hängt an Blüte einer Tomate
Wichtig: Tomaten werden mit Hilfe von Wind und Insekten bestäubt. Deshalb muss die Luft im Gewächshaus zirkulieren können. Bildrechte: MDR/ Julia Goss

Tomaten sind in einem Gewächshaus gut aufgehoben, weil ihnen Regen, Hagel oder Sturm dort nicht schaden können. Das Gewächshaus muss aber gut belüftet sein! Wird die Luftfeuchtigkeit im Inneren zu groß, fault die Pflanze. Beachten Sie außerdem, dass Tomaten mit Hilfe von Wind und Insekten bestäubt werden. Fehlt die Luftzirkulation im Gewächshaus, kommt es nicht zur Bestäubung der Blüte - es bilden sich keine Tomaten. Als einfaches Gegenmittel hilft es, immer mal wieder an der blühenden Tomatenpflanze zu wackeln.

Wer Tomaten in Kübeln anbaut, sollte seine Pflanzen an die schützende Hauswand oder unter ein Dach rücken. Nasse Blätter - vor allem über Nacht - vertragen viele Sorten nicht besonders gut. Die Feuchtigkeit begünstigt den Befall mit einem Pilz, der die Kraut- und Braunfäule verursacht (Phytophthora infestans). Ein Dach über den Pflanzen bietet Schutz vor dieser Krankheit. Sie sollten aber nicht zu eng nebeneinander unter dem Regenschutz stehen. Abgesehen von Kübeln gibt es mittlerweile auch Pflanzsäcke, die dank Trageschlaufen den Transport der Tomatenpflanzen erleichtern.

5. Tomaten richtig düngen

Tomaten sind Starkzehrer, das heißt sie brauchen große Mengen an Nährstoffen in Form von Dünger. Doch zu viel davon schadet den Pflanzen. Als allgemeine Düngeempfehlung gilt: Geben Sie pro Quadratmeter oder pro Pflanze im Topf drei Liter Kompost plus 150 Gramm Hornspäne oder -mehl im Jahr.

Eine Hand hält eine rote Tomate, die an der Unterseite eine kreisrunde, grün-graue Fäulnisstelle hat
Blütenendfäule führt zu unansehnlichen Stellen auf den Tomaten. Ursache ist ein Nährstoffmangel. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Ursache für unansehnliche braune Stellen an Früchten kann die Blütenendfäule sein. Dabei handelt es sich nicht um eine Krankheit, sondern um eine Mangelerscheinung. Fehlt der Tomatenpflanze der Nährstoff Kalzium, leiden die Blüten und damit die Früchte. Die Folge sind runde, dunkelbraune Flecken auf den Unterseiten der Tomaten. Blütenendfäule kann verhindert werden, indem die Pflanze genug gegossen und für eine ausgewogene Mischung an Nährstoffen in der Erde gesorgt wird. Zu viel Kalium wirkt sich in diesem Zusammenhang ungünstig aus. Nicht betroffene Früchte von einer Tomate mit Blütenendfäule können gegessen werden, sie sind nicht ungenießbar oder giftig.

Mein Tipp: Entfernen Sie bei Ochsenherztomaten die ersten Blüten, selbst wenn es Ihnen schwer fallen mag. Doch so wird die gesamte Pflanze gestärkt und kann das Gewicht der schweren Früchte später besser tragen.

Gartenexpertin Brigitte Goss

Eine Hand greift zu einem kleinen Trieb mit Blättern, der oberhalb eines Seitentriebes aus einer Tomatenpflanze herauswächst
Bei dieser Tomatenpflanze zeigt Brigitte Goss das Entfernen kleiner Seitentriebe, auch Ausgeizen genannt. So wird die Bildung der Früchte begünstigt. Achten Sie aber darauf, nicht zu sehr auszugeizen - und diese Arbeit am Morgen zu erledigen, so dass die Pflanze über den Tag "heilen" kann. Bildrechte: MDR/Ulrike Kaliner

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. März 2022 | 08:30 Uhr