Lithops – lebende Steine
Eine zarte Blüte schiebt sich zwischen den zwei Hälften der Elternpflanze hervor. Bildrechte: MDR/Annett Zündorf

Überlebenskünstler Lithops - Die lebenden Steine kultivieren und pflegen

06. November 2022, 12:00 Uhr

Sie sehen aus wie Steine und doch steckt in ihnen ganz viel Leben: die Lithops. Im MDR Garten war Ulrich Haage von Kakteen Haage in Erfurt zu Gast und hat verraten, was lebende Steine so besonders macht. Das Wichtigste haben wir für Sie in acht Fragen und Antworten zusammengefasst.

Was sind lebende Steine?

Lebende Steinen gehören zu den Sukkulenten. Diese Pflanzen bestehen 'nur' aus einem Körper mit Speichermaterial und den Wurzeln. Durch ihren großen Wasserspeicher können sie gut an Extremstandorten wie sehr trockenen Gebieten überleben. Bei Ihnen sind die Schutzmechanismen in Exzellentqualität vorhanden, sagt Kakteengärtner Ulrich Haage von Kakteen-Haage in Erfurt.

Woher stammt ihr Name?

Lebende Steine heißen wegen Ihres Aussehens so, denn oft sind sie auf den ersten Blick kaum von Kieselsteinen zu unterscheiden. Ihr Körper ist dabei an die Umgebungserde angepasst. Das zeigt auch ihre Färbung. Graue lebende Steine sind auf Kalkböden zu Hause, rot-braune in eisenhaltigem Substrat. Das hilft ihnen bei der Tarnung und schützt sie vor Fressfeinden. Ihr botanischer Gattungsname ist Lithops. Der griechische Begiff ist aus Lithos für Stein und Opsis für Aussehen zusammengesetzt.

Können lebende Steine auch blühen?

Ja, alle Lithops-Pflanzen können blühen. Ihre Blüten tragen sie von September bis November. Sie sind wahre Morgenmuffel und blühen in ihrer Blühzeit jeden Tag erst ab Mittag, oft auch später. Deshalb gehören sie auch zu den Mittagblumen.

Was ist bei der Bewässerung zu beachten?

Lebende Steine mögen keine Staunässe. Damit das Wasser gut abfließen kann, ist ein durchlässiger Boden, wie beispielsweise mineralische Kakteenerde, und eine Drainageschicht zu empfehlen. Für die Drainage eignet sich unter anderem gebrochener Kies. Lebende Steine sollten selten, aber dann richtig gegossen werden. Anschließend sollte die Erde komplett abtrocknen. Eine solche Bewässerung entspricht ihren heimischen Bedingungen. Während der Ruhezeit brauchen Lithops nicht gegossen zu werden.

Wichtig: Lithops haben zwei Ruhephasen. Die eine ist nach der Blüte, zwischen November und Februar. Die zweite im Sommer. Zwischen Juni und August dürfen die Pflanzen nicht gegossen werden, sonst gehen sie ein!

Eine Pflanze 2 min
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Lebende Steine - Lithops - sehen aus, wie die Steine um sie herum. Aber wenn sie nach ihrer Ruhephase Wasser bekommen und erwachen, treiben sie hübsche gelbe Blüten.

MDR Garten So 06.11.2022 08:30Uhr 02:04 min

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Welcher Standort ist bei Lithops der Richtige?

Außerhalb der Ruhezeit sollten lebende Steine an einem möglichst hellen Standort wie dem Fenster stehen. Sie mögen es warm. Wer die Möglichkeit hat, kann sie wegen der aufsteigenden Wärme auch gerne höher stellen. Wichtig ist dabei, dass die Luft zirkulieren kann. Stehende Wärme vertragen Lithops nicht.

Während der Ruhezeit können Lithops dann einfach mit Sand zugeschüttet und anschließend wieder abgefegt werden. So können sie sogar im Schrank gelagert werden.

Brauchen lebende Steine Dünger?

Während der Wachstumsphase können lebende Steine zurückhaltend mit stickstoffhaltigem Dünger genährt werden. Dafür eignet sich beispielsweise Kakteendünger. Eine zurückhaltende Düngung ist wichtig. Lithops platzen, wenn sie zu stark wachsen. Die Wachstumsphase ist von Mai bis August.

Sind Lithops winterhart?

Lebende Steine sind nicht winterhart und deshalb vor allem für den Zimmergarten geeignet.

Wie vermehren sich Lithops?

Lebende Steine vermehren sich sowohl über Teilung als auch über Samen. Wenn Lithops Fruchtstände ausbilden, werden diese richtig prall. Das dauert etwas. Aber dann genügt ein Wassertropfen, der auch die Fruchtstände trifft und sie zum Platzen bringt. Die Samen 'schießen' dann aus den Fruchtständen und säen sich selber aus.

Bei der Teilung kommt aus dem Inneren einer Elternpflanze das Kind heraus. Dabei teilt sich die Elternpflanze in zwei Stücke und macht dem Nachwuchs Platz. Die Elternteile vertrocknen schließlich zu einer Papierhülle. Sie bilden aber so einen Schutz für ihr Kind.

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 06. November 2022 | 08:30 Uhr