Mit Kartoffeln bepflanzte Pflanzsäcke auf einem Balkon
Auch auf einem kleinen Balkon ist Platz für Kartoffeln - zum Beispiel in Pflanzsäcken. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Platzsparend Kartoffeln auf Balkon oder Terrasse anbauen

07. April 2023, 08:13 Uhr

Kartoffeln im Topf oder in Pflanzsäcken auf dem Balkon anzubauen, macht besonders mit Kindern Spaß und wenig Arbeit. Frühkartoffeln eigenen sich dafür besonders gut. Sie werden ab März vorgetrieben, das heißt zum Keimen gebracht. Nach etwa zwei bis drei Wochen sind die gekeimten Saatkartoffeln bereit zum Einpflanzen. Inzwischen gibt es sogar junge Kartoffelpflanzen für den Balkon, die sich durch schöne Blüten und gesundes Laub auszeichnen.

Pflanzsack, Kartoffeltopf oder Kartoffelturm?

Auf dem Balkon oder der Terrasse wachsen Kartoffeln am besten in platzsparenden Töpfen oder in Pflanzsäcken. Die Ernte reicht zwar nur für wenige Mahlzeiten. Aber selbst angebaut, schmeckt es oft am besten. Auch für Familien mit Kindern bietet sich der Kartoffelanbau als kleines Experiment an. Neben einfachen, großen Gefäßen gibt es im Handel auch spezielle Kartoffeltürme und -töpfe. Das Prinzip bei diesen Produkten ist einfach: Zwei Töpfe stecken ineinander. Das äußere Gefäß ist ein ganz normaler Blumentopf mit Wasserablauf. Der innere Topf ist zum großen Teil offen. Er sieht also wie ein Gerüst aus, in dem die Kartoffelpflanze wächst, Wurzeln bildet und so die Erde festhält.

Ein spezieller Kartoffeltopf: die Töpfe sind übereinandergestapelt.
Wer ganz platzsparend gärtnern möchte, kann seine Kartoffeln in diesem Kartoffelturm pflanzen. Bildrechte: Daniela Dufft

Aber es muss kein spezieller Kartoffeltopf sein, nur groß und hoch genug sollte das Gefäß sein: MDR Garten-Expertin Brigitte Goss verwendet einen großen Topf mit einem Durchmesser von rund 30 Zentimetern oder Pflanzsäcke. "Das Pflanzgefäß sollte mindestens 40 Zentimeter hoch sein, besser natürlich noch höher", sagt die Gärtnerin. Ganz wichtig: Ob Kartoffeltopf oder Pflanzsack: Im Boden müssen Löcher das Gießwasser abfließen lassen. Los geht's schon im März mit dem Vortreiben der Saat- oder auch Pflanzkartoffeln.

Vor- und Nachteile: Kartoffeltopf oder Pflanzsack?

  • Vorteile: Pflanzsäcke und Kartoffeltöpfe sind leicht und können überall hingestellt werden. Zudem sind sie auch auf kleinen Gartenflächen wie Balkon oder Terrasse einsetzbar. Auch ein Umzug ist mit beiden möglich, wenn zum Beispiel die Temperaturen doch noch mal zu sehr sinken.
  • Nachteile: Durch den Stoff der Pflanzsäcke fließt das Wasser leicht ab. Die Erde trocknet schneller aus und wer die Säcke auf dem Balkon stehen hat, bekommt immer mal nasse Füße. Das passiert bei Kartoffeltöpfen nicht. Dafür haben die einen anderen Nachteil: Sie sind viel teurer als Pflanzsäcke.

Pflanzsack
Ein Kartoffelpflanzsack lässt sich von außen öffnen. So kann man das Wachstum der Knollen gut beobachten. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Lieber keine gekeimten Speisekartoffeln pflanzen

Am besten eignen sich Frühkartoffeln für den Balkon-Anbau, die es im Gartenfachhandel, in Baumärkten oder im Internet zu kaufen gibt. Speisekartoffeln aus dem Supermarkt sollten nicht eingepflanzt werden, rät die MDR Garten-Expertin Brigitte Goss. Sie gehören auf den Kompost oder in den Biomüll, wenn sie zu lange herum lagen. Brigitte Goss empfiehlt stattdessen spezielle Pflanzkartoffeln, weil sie erfahrungsgemäß eine viel reichere Ernte bringen. Zum Vortreiben werden sie in Eierkartons oder flache Kisten gelegt.

In einer Holzkiste liegen vorgekeimte Kartoffeln nebeneinander.
Mit Pflanz- oder Saatkartoffeln lassen sich bessere Ernten erzielen als mit gekeimten Speisekartoffeln. Bildrechte: Daniela Dufft

Die Pflanzkartoffeln sollten einzeln liegen und der Teil mit den meisten Augen nach oben zeigen. Ideal zum Keimen ist ein heller, kühler Platz ohne direkte Sonne bei Temperaturen zwischen 12 und 15 Grad. Es ist nicht nötig, die Kartoffeln zum Vortreiben auf Erde zu legen, es schadet aber auch nicht. Nach zwei bis vier Wochen sollten die Kartoffeln gekeimt sein.

Saatkartoffel mit Austriebsaugen
Auch kleinere Keime funktionieren prima. Auch diese Saatkartoffel kann gelegt werden. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Kartoffeln auch im Topf anhäufeln

Das Pflanzgefäß wird etwa zehn Zentimeter hoch mit lockerer Komposterde befüllt. Darauf kommen ein bis zwei gekeimte Pflanzkartoffeln. Bei größeren Pflanzsäcken, Kisten oder speziellen Kartoffeltöpfen können es auch drei bis vier Kartoffeln pro Gefäß sein. Über die Knolle kommt noch eine Schicht Erde. Sobald die Kartoffelpflanze etwa 15 Zentimeter lange, grüne Triebe zeigt, wird angehäufelt. Wie der Anbau im Pflanzgefäß weiter funktioniert können Sie sich hier genauer anschauen:

Kartoffel kommt in die Erde
Die Pflanzkartoffeln kommen mit den Austrieben nach oben auf die Erde. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Anbau ab April auf Balkon und Terrasse

Schon im Frühling kann der frisch bepflanzte Kartoffeltopf oder -sack auf dem Balkon stehen. Der beste Pflanzzeitpunkt ist Mitte bis Ende April. "Falls die Pflanze schon ausgetrieben hat und nochmal tiefe Temperaturen drohen, kann man den Topf einfach vorübergehend reinstellen", sagt Brigitte Goss.

Wachsen die Kartoffeln, kann man die äußeren Knollen einfach abernten, indem man den inneren Topf heraushebt. Pflanzsäcke haben Öffnungen an die Seite. Die Pflanze wächst dann weiter. Wichtig beim Kartoffeltopf ist es, Erde mit grober Struktur zu verwenden, die durch Gießwasser nicht so schnell ausgewaschen wird.

Kartoffel-Jungpflanzen als Alternative

Wer auf Balkon, Terrasse oder im Hochbeet nicht mit Saatkartoffeln starten möchte, kann auf Kartoffel-Jungpflanzen setzen. Inzwischen gibt es einige Anbieter, die Gourmetsorten für Balkon und Terrasse haben. Die Kartoffeln werden als Steckling vermehrt, getopft und im Mai als durchwurzelte Pflanze mit ersten Knollenansätzen angeboten.

Kartoffel-Jungpflanzen liegen auf Erde in einem Pflanztopf
Die Kartoffel-Jungpflanzen tragen bereits Laub und Knollen. Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Die gleich sichtbare Pflanze und der schnelle Kulturerfolg sind attraktiv vor allem für den Terrassen- und Balkonanbau. Für die Jungpflanzen-Produktion wurden blühstarke und zugleich schmackhafte Sorten mit gesundem Laub ausgewählt.

Insgesamt sind verschiedene Sorten auf dem Markt – mit unterschiedlicher Form, Fleisch- und Schalenfarbe. Jede hat ihre Vorzüge und eignet sich zum Beispiel eher zum Grillen, Kochen oder für den Salat. Das bietet die Chance, gleich Vielfalt auf dem Balkon zu pflanzen. So können die Jungpflanzen im Kübel gut mit Rosmarin kombiniert werden - für eine Portion Rosmarin- oder Grillkartoffeln - oder mit Majoran für die Kartoffelsuppe.

Als Jungpflanzen erhältliche Sorten:

  • Vitelotte Noir: blaue französische Trüffelkartoffel, Knollen reifen spät und sind gut lagerfähig, festkochend, blaue Schale, violett-weiß marmoriertes Fruchtfleisch, ideal als Beilage, sehr aromatisch
  • Sarpo Axona: starkwachsende Sorte, Knollen reifen spät und bringen eine üppige Ernte, rote Schale, helles Fleisch, sehr gut lagerfähig, mehlig kochend, ideal für Kartoffelpüree und Knödel
  • La Ratte: alte französische Kartoffelsorte, mittelfrüh reifende Kartoffel, gelbe Schale, helles Fleisch, sehr aromatisch, festkochend, ideal für Salate und als Ofen, Pell- oder Bratkartoffel
  • Sarpo Kifli: gelbe Schale, helles Fleisch, gut lagerfähig, festkochend, ideal für Salate und als Ofenkartoffel
  • Sarpo Shona: helle Schale mit creme- weißem Fruchtfleisch, vorwiegend festkochend, ideal fürs Braten und Frittieren
  • Sarpo Blue Danube: dunkles Laub, frühe Ernte, blauviolette Schale, hellgelbes Fleisch, mehlig kochend, ideal für Kartoffelpüree und Knödel
  • Sarpo Una: Frühsorte, ideal auch für die Topfkultur, frühe Ernte im Juni/Juli, rosa Schale, helles Fleisch, sehr aromatisch, festkochend, ideal für Salate und als Ofenkartoffel

MDR (mam)

Dieses Thema im Programm: MDR FERNSEHEN | MDR Garten | 09. April 0023 | 08:36 Uhr