MDR-Rundfunkrat | RR 471 | Leipzig, 24.10.2011 MDR-Rundfunkrat missbilligt Auftritt von Fernsehballettmitgliedern in Grosny

24. Oktober 2011, 14:07 Uhr

Gage soll für "Reporter ohne Grenzen" gespendet werden - Rundfunkratsvorsitzender und beide Stellvertreter neu gewählt -

Am zweiten Tag seiner Klausur im thüringischen Friedrichroda befasste sich der Rundfunkrat des MDR auch mit dem Auftritt von Mitgliedern der MDR Deutsches Fernsehballett GmbH am 05.10.2011 anlässlich einer Gala in Grosny. Intendant Prof. Dr. Udo Reiter betonte vor dem Gremium, dass dieser Auftritt nicht zu entschuldigen sei und sich nachteilig auf das Ballett, seine Gesellschafter und den MDR auswirke, dessen Namen das Ensemble trage. Bei der für morgen auf Aufforderung des MDR kurzfristig angesetzten Gesellschafterversammlung solle darauf hingewirkt werden, das Honorar, das die beteiligten Ensemblemitglieder für ihren zwanzigminütigen Auftritt erhalten haben, für "Reporter ohne Grenzen" zu spenden. Dieser Vorschlag fand die einmütige Unterstützung des Rundfunkrates. Vorsitzender Johannes Jenichen: "Der Imageschaden, den der MDR durch den Auftritt erlitten hat, ist zwar nicht aus der Welt zu schaffen. Aber durch die Spende der Gage für eine Organisation, die sich gerade im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen verdient gemacht hat, kann ein deutliches Zeichen in der Öffentlichkeit gesetzt werden, dass die richtigen Konsequenzen aus der Verfehlung gezogen werden."

Im weiteren Verlauf der Sitzung nahm der Rundfunkrat den
3. Digitalisierungsbericht des MDR zustimmend zur Kenntnis. Im Bericht werden die bisher realisierten Maßnahmen vorgestellt und eine klare Positionierung des MDR in einer nahezu vollständig digitalisierten Medien- und Kommunikationswelt vorgenommen. Dabei stellt der Bericht die Eckpfeiler auf dem Weg des MDR zu einem bereichs- und medienübergreifend agierenden Multimedia-Unternehmen vor.

Neben der Wahl von Prof. Dr. Karola Wille zur künftigen MDR-Intendantin (vgl. Presseinformation des MDR-Rundfunkrates L 470 vom 23.10.2011) hatte das Gremium gestern turnusgemäß auch seinen Vorsitzenden und die beiden Stellvertreter neu gewählt.

Neuer Vorsitzender des Aufsichtsgremiums ist Horst Saage aus Sachsen-Anhalt (Bauernverband). Der Vorstandsvorsitzende der Agrargenossenschaft Cobbelsdorf e.G. war bisher erster stellvertretender Vorsitzender des Gremiums. Horst Saage gehört dem Rundfunkrat seit 1997 an und steht dem Gremium nun zum dritten Mal vor.

Zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden wurde Prof. Dr. Gabriele Schade aus Thüringen (BUND) gewählt. Die an der Fachhochschule Erfurt tätige Informatikerin ist seit 1994 Mitglied des Rundfunkrates und leitet dessen Telemedienausschuss.

Neuer zweiter stellvertretender Vorsitzender des Rundfunkrates ist Johannes Jenichen aus Sachsen (Evangelische Kirche). Der Superintendent des evangelisch-lutherischen Kirchenbezirks Rochlitz gehört dem obersten Aufsichtsgremium des MDR seit 2003 an und war seit 01.12.2009 dessen Vorsitzender.

Die Amtszeit des MDR-Rundfunkrates beträgt sechs Jahre. Die jetzige begann am 01.12.2009. Da der MDR eine öffentlich-rechtliche Landesrundfunkanstalt für drei Länder ist, wechselt alle zwei Jahre der Vorsitz in der Reihenfolge Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Horst Saage und seine beiden Stellvertreter treten am 07.12.2011 ihre Ämter an.

Am morgigen Dienstag, 25.10.2011, wird sich der Haushaltsausschuss des MDR-Rundfunkrates mit dem Wirtschaftsplan des Senders für 2012 befassen.