Verkündigungssendung Das Wort zum Tag bei MDR SACHSEN

Täglich hören Sie das Wort zum Tag. Montags bis freitags gegen 5:45 Uhr und 8:50 Uhr, am Sonnabend gegen 8:50 Uhr, sonntags 7:45 Uhr. Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche Pfarrer Dr. Andreas Martin.

Mittwoch, 24.04.2024: Ausbildung

Gibt es Schlüsselfragen im Leben?
Ich meine: Ja. Was stellen sich Eltern nicht alles für Fragen, wenn es um die Ausbildung ihrer Kinder geht. Sie selbst sind ja die ersten Ausbilder oft zusammen mit Opa, Oma und älteren Geschwistern.

Pfarrer Andreas Martin 3 min
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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Mi 24.04.2024 05:45Uhr 02:34 min

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Dann aber Schule, Lehre, Studium: Worauf kommt es an? Was ist das Ziel? Den elterlichen Betrieb übernehmen, überhaupt die Erwartungen der Eltern erfüllen oder eigene Wege zu entdecken? Sollte es nicht zuerst darum gehen, das Lernen zu erlernen? Neben dem nur naturwissenschaftlichen Herangehen, auch Zugänge über Literatur, Musik, Künste und philosophische, ja, religiöse Fragestellungen zu fördern, um die ganze Wirklichkeit zu erfassen, besser: anfanghaft in den Blick zu bekommen?

Was muss man eigentlich im Leben lernen? War da nicht viel Unnützes dabei, was einem "eingetrichtert" wurde? Und auf der anderen Seite fehlte manches, was man hätte wissen müssen. Haben wir wirklich den rechten Umgang miteinander gelernt? Die Naturwissenschaften hatten einen übergroßen Anteil an der Wissensvermittlung. Und heute werden die Schulen, spätestens aber die Universitäten immer mehr zu Anhängseln der Wirtschaft. Wissen muss sofort oder möglichst bald in klingende Münze umgewandelt werden.

Neben den Naturwissenschaften sind Kenntnisse in Musik, Philosophie, Kunst, Politik, Soziologie, …von Nöten - von Religion, Theologie gar nicht zu reden. Hier sprudeln doch echte Lebensquellen, hier werden doch Schlüsselfragen fürs Leben beantwortet: Warum leben? Wozu? Woher kommt das Leben, und zwar nicht nur im biologischen Sinne?

Ich durfte diese Dinge noch lernen und vermittelt bekommen. Ich durfte dafür Zeit verlieren. Solches Lebenswissen ist nicht nur Selbstzweck, es ist mitteilbar und baut Lebensgemeinschaften, stärkt Leben in Freundschaft, Ehe, Familie, Gemeinde, … Staat.

Als gläubiger Mensch steht hier auch immer neu die Frage, was Gott von mir will, das ich lerne und wozu ich mich ausbilde; sich auch von erfahrenen Menschen raten lassen und leben lernen im Heute, im Jetzt und im Vertrauen, dass wir in allem geführt und geleitet werden von Gott.

Dienstag, 23.04.2024: Erziehung

Gibt es Schlüsselfragen im Leben?
Ich glaube: Ja, liebe Hörerinnen und Hörer. Ein Kind ist geboren. Sollte es erzogen werden? Wird es nicht auch ohne alle Anleitung die Anlagen in sich entfalten, die genetisch, kulturell in ihm grundgelegt sind? Frühere Zeiten dachten, dass der Mensch irgendwie fertig zur Welt kommt und dann nur noch wächst. Dann wieder war man überzeugt, ihn nach irgendeiner Façon drillen zu müssen, damit er im Räderwerk von Familie, Gemeinschaft und Gesellschaft "wie geölt" läuft.

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gesprochen von Pfarrer Dr. Andreas Martin

MDR SACHSEN - Das Sachsenradio Di 23.04.2024 05:45Uhr 02:35 min

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Religiöse Erziehung nimmt das Kind in seiner Gottesebenbildlichkeit ernst, als "Ikone Gottes" und weiß doch, dass es im engen Verbund der Familie seinen Platz hat und finden muss, um dann in die Freiheit und Sinnhaftigkeit des Lebens entlassen zu werden. Religiöse Erziehung fragt nach einem Grund und einem Ziel. Im Heranwachsenden kommt es in dieser Lebensphase zum ersten Mal auch zur Erkenntnis, dass eigenes Versagen das Miteinander stört oder gar zerstört, dass es aber auch mir selbst schädlich ist.

Ein Kind wird automatisch durch das Vorbild der Eltern erzogen. Was sie tun, das tut es auch. Der liebende Blick der Eltern begleitet es. Sie sehen im Sohn, in der Tochter ein Geschenk, eine Gabe des Himmels, die nicht selbstverständlich ist. Und - so das christliche Verständnis - sie nehmen vom Himmel auch den Erziehungsauftrag an, dem Heranwachsenden durch Liebe aber auch durch Grenzen seinen Weg durchs und fürs Leben zu bahnen.

Langfristige Ziele sollten die Erziehungsmethode bestimmen, es aushalten, wenn im Augenblick etwas "nervt", und man versucht ist, einzulenken, nur um "seine Ruhe zu haben". Das Kind wird es uns eines Tages danken, wenn wir um seiner Entwicklung willen "fest" geblieben sind.

Der Kinderpsychologe Michael Winterhoff weist nach, dass viele Eltern es aufgegeben haben, ihre Kinder zu erziehen. Die Ursachen sind vielfältig: Überlastung durch Beruf und gesellschaftlichen Stress aller Art, ein Abgeben der Erziehung an die Schule und zuhause an die digitalen Medien (Fernsehen, Computer, Smartphone, Spielkonsole…), das Entstehen der Kleinfamilie, oft alleinerziehende Mütter, das Fehlen von Opa und Oma usw.

Ein Kind braucht Vater und Mutter, es braucht klare Vorgaben. Die Eltern, Großeltern und auch die Geschwister sollten eine Erziehungsvision für die Heranwachsenden haben und gemeinsam verfolgen. Eine Schlüsselfrage!

Das Wort zum Tag spricht in dieser Woche:

Kurzbiografie Pfarrer Dr. Andreas Martin

Pfarrer Dr. Andreas Martin

geboren am 2. Juli 1957 in Greiz | erlernter Beruf: Bautischler | Studium "Mathematische Methoden und Datenverarbeitung in der Wirtschaft" | 1985 Abschluss als Diplomwirtschafter | 1998 Magisterstudium "Katholische und evangelische Theologie und Philosophie | von 2004-2006 Mitarbeiter im "St. Benno Verlag" | parallel Dissertation an der TU Dresden, Religionsphilosophie | ab Oktober 2006 Diplomstudien-Tagung Katholische Theologie und Dissertation im Fach Theologie an der Universität Erfurt | 2009 Diakonweihe und Dienst in Radebeul | 2010 Promotion zum Dr. theol. | 2010 bis 2015 Pfarrer in Altenburg/Thüringen | 2016-2020 Pfarrer in Markkleeberg und Leipzig | seit Oktober 2020 Caritasrektor des Bistums, er ist zuständig für die geistliche Begleitung und religiöse Weiterbildung von Mitarbeitern der Diözesancaritas | zudem priesterliche Dienste in der Pfarrei Meißen.

Verantwortlich für Verkündigungssendungen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wie das Wort zum Tag...

... sind die Senderbeauftragten der evangelischen Landeskirchen, der evangelischen Freikirchen bzw. der römisch-katholischen Kirche.