Die Medienschau

Kommentare zu Gewaltdynamik in Nahost

20. April 2024, 02:36 Uhr


"Der Konflikt zwischen Israel, das einen Atomwaffenbesitz offiziell nie bestätigt hat, und dem Iran, der ganz offen mit einem ehrgeizigen Programm nach Atomwaffen strebt, birgt jede Menge gefährliches Potenzial", schreibt die Rhein-Zeitung aus Koblenz: "Nun bangt die Welt weiter: Wie wiederum wird der Iran nun antworten? Aktion, Reaktion, Aggression. Mit Wirtschaftsmacht und schärferen Sanktionen können die G7 – und auch die EU – auf den Iran einwirken. Ob es hilft?"

Die Leipziger Volkszeitung meint: "Das Regime in Teheran destabilisiert den gesamten Nahen Osten. Im Gazastreifen unterstützt es die Hamas, im Libanon die Hisbollah-Miliz, im Jemen die Huthis – die Liste ließe sich fortsetzen. Dass der Iran bald über eine Atombombe verfügen könnte, muss weltweit für Unruhe sorgen. Dass Teheran nicht nur Drohnen für den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine liefert, sondern sich generell immer weiter an Moskau annähert, sollte im Westen alle Alarmglocken schrillen lassen."

In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung ist zu lesen: "In der Schulhoflogik der nahöstlichen Vergeltungspolitik geht es auch darum, vor den eigenen Leuten nicht als Verlierer dazustehen. Dazu passt das präpotente Gebaren iranischer Funktionäre, die über den begrenzten Umfang des Gegenschlags spotten. Immerhin senden beide Seiten mit ihren Aktionen das Signal, dass sie derzeit keine weitere Ausweitung der Kampfzone anstreben, nachdem sie nach Jahren des Schattenkriegs erstmals offene Schläge ausgetauscht haben."

Ähnlich sieht das die Märkische Oderzeitung aus Frankfurt/Oder: "Dass der Schlagabtausch so künstlich wirkt, dürfte viel mit Gesichtswahrung vor dem eigenen Publikum zu tun haben. Dass beide Seiten einander das zugestehen, ist ein Fortschritt – aber keine Garantie dafür, dass das so bleibt."

Die Badische Zeitung aus Freiburg resümiert: "Nun hat Israel als Antwort auf die Drohnen und Raketen des Iran eine doppelte Botschaft gewählt. Wenn wir wollten, könnten wir selbst hochsensible Ziele im Iran jederzeit treffen, lautet die Nachricht an die Mullahs. Nein, auch wir wollen derzeit keinen offenen Krieg mit dem Iran, geht als Signal an Israels Partner und Verbündete. Gut so. Die Regierung Netanjahu zeigt damit, dass sie weiterhin zu realistischen Analysen fähig und zu vernünftigen Schlüssen bereit ist."