Mittelalterlich eingerichtete Küche
Mittelalterlich eingerichtete Küche im Film über Katharina Luther. Bildrechte: MDR/Hannah Katinka Beck

Service | 12.04.2017 Lecker Luther: Historisch Kochen zum Reformationsjubiläum

12. April 2017, 10:20 Uhr

Futtern wie bei Luthern… Was im späten Mittelalter auf den Tisch kam, kann auch heute eine Inspiration sein. Margitta Braun hat sich auf historische Rezepte beschäftigt und "übersetzt" sie ins heute. Sie empfiehlt zum Beispiel eine Pflaumentunke oder besonders eingelegten Hering mit Erbspüree. Ideen für historisches Kochen gibt’s in der Servicestunde.

Als Luther lebte, gab es keine Kartoffeln, keine Tomaten, keinen Kaffee und keine Tomaten. Beliebte Gewürze wurden importiert, auch Bitterorangen, Zitronen und Feigen waren bekannt. Natürlich gab es Fleisch. Aber keine Kartoffeln als Beilagen. Stattdessen wurde Brot aus Ur-Getreide gegessen und zu Luthers Leibspeise gehört ein Gericht aus Erbsmehl. Reis gab es zwar, doch er musste importiert werden und das war teuer und nicht für jeden erschwinglich. Die Menschen griffen also auf das zurück, was die Region hergab: Hülsenfrüchte, wie Linsen, Erbsen und Kichererbsen etwa.

Für Fleisch vom Spieß brauchte es eine Art Ketchup oder Chutney - früher Tunke. Dafür wurden zum Beispiel Pflaumen oder Mirabellen verwendet, dazu grüner Pfeffer, Essig, Wein und Zucker. Ein schönes Gewürz, wie Margitta Braun von den "Kulinarischen Zeitreisen" in Heichelheim findet, ist Dill-Samen. Er kann ähnlich wie Kümmel verwendet werden - etwa für Gerichte mit Kraut.

Woher das Wissen über Luthers Essen kommt

Bei Ausgrabungen der Universität Halle in der Lutherstadt Eisleben wurde 2003 eine Grube am Geburtshaus Luthers ausgehoben. Darin tauchten Tier- und Pflanzenreste auf, auch Küchengerät.

Anhand der Funde rekonstruierten die Wissenschaftler, was es wohl gegeben hat. Schriftlich überliefert ist manche Tafelrunde. Wer ein mittelalterliches Gericht zubereiten will, dem empfiehlt Margitta Braun zum Beispiel:

Eingelegter Salzhering mit Erbsmus - Getrocknete Erbsen mahlen oder zerstoßen, mit Wasser aufkochen / frische Erbsen aufkochen und ein Püree daraus herstellen
- Salzhering in Buttermilch einlegen und ziehen lassen
- in der Pfanne anbraten
- dazu in Butter geschwenkter Lauch
- nach Belieben gewürzt
- mehr Frische und Würze verleihen Kräuter dem Gericht