Glitzerschwein hängt im Lichthof des Finanzamt Halle. Das Kunstwerk stammt von dem halleschen Künstlers Marc Fromm und ist von der Straße durch eine Glasfasade zu sehen.
Glitzerschwein hängt im Lichthof des Finanzamt Halle. Das Kunstwerk stammt von dem halleschen Künstlers Marc Fromm und ist von der Straße durch eine Glasfasade zu sehen. Bildrechte: IMAGO / VIADATA

"Unser Schnitzel" im Finanzamt Ein Glitzerschwein für Halle

12. Juni 2017, 17:00 Uhr

Ein "Glitzerschwein" soll Halle Glück, Wohlstand und Glamour bringen. Seit Montag hängt im neugebauten Finanzamt am Hallmarkt ein 100.000 Euro teures Kunstwerk mit dem Namen "Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein". Die Figur nimmt Bezug auf eine hallesche Sage.

Halle hat eine neue Kunstattraktion – genau an dem Ort, an dem die ersten Salzquellen in Halle entdeckt wurden. Im neugebauten Finanzamt am Hallmarkt schwebt ein Schwein im Lichthof – ein ganz besonderes, luxuriös aussehendes, glitzerndes, 100.000 Euro teures Kunstwerk.

Der hallesche Künstler Marc Fromm hat "Der hallische Salzsee und das Glitzerschwein" geschaffen und ließ sich dabei von einer Sage inspirieren. Ein Schweinehirte soll an der Stelle des heutigen Hallmarktes seine Herde weiden lassen haben. Wenn die Schweine sich im Wasser suhlten, glitzerten sie anschließend wegen der Salzkristalle zwischen den Borsten in der Sonne wie Diamanten. Das Salz begründete die Wirtschaft und den Wohlstand Halles.

Am Montag ist die Installation im Beisein des Künstlers, der Finanzamtschefin Brigitte Berking und von Sachsen-Anhalts Finanzminister André Schröder enthüllt worden. Das Kunstwerk war im Rahmen des Wettbewerbs "Kunst am Bau“ aus mehr als 100 Bewerbungen ausgewählt worden. Diese Wettbewerbe fördern Kunst im öffentlichen Raum und verpflichten den Bauträger, meistens rund ein Prozent der Baukosten für ein künstlerisches Projekt auszugeben.

"Unser Schnitzel"

Das "Glitzerschwein“, von einigen Mitarbeitern des Finanzamtes schon liebevoll "unser Schnitzel" genannt, schwebt in einem der Lichthöfe und ist auch von der Straße zu sehen. Im benachbarten Innenhof funkelt der "Salzsee", wie Perlen an einer Kette aufgehängte Glaskristalle im Brillantschliff. Später soll es noch durch eine Lichterinstallation ergänzt werden.

Der Künstler Marc Fromm bedankte sich während der Einweihung für den Auftrag und vor allem "für den Mut der Jury, hier so ein Schwein, was in vieler Weise zu interpretieren ist“, aufzuhängen. "Es ist das einzige Glitzerschwein, das es auf der Welt gibt", betonte Fromm. Es stehe für die Geschichte des Wohlstandes und des Reichtums in der Stadt.

Die Kunstinstallation ist nach Angaben des Künstlers aus 560 Edelstahldreiecken gefertigt, von Hand zusammengeschweißt und ist mit 500 Glaskristallen bestückt. Das Schwein wiegt etwa 500 Kilogramm. Auch der Salzsee bestehe aus geschliffenen Glasprismen. Die Herstellung habe viele hundert Stunden in Anspruch genommen.

Laut Finanzamt können Besucher das Kunstwerk nach Anmeldung auch von innen besichtigen. Für Brigitte Berking, Vorsteherin des Finanzamts, war die Zugänglichkeit ein wesentliches Kriterium: "Unser Ziel war es, dass das Kunstwerk für die Öffentlichkeit sichtbar ist  und es sieben Tage die Woche, 24 Stunden lang für Halle und seine Besucher sichtbar sein."

Einer der wichtigsten Bildhauer Sachsen-Anhalts

Marc Fromm, der 1971 in Langen in Hessen geboren wurden, gilt als einer der wichtigsten Bildhauer Sachsen-Anhalts des letzten Jahrzehnts. Er studierte bei dem halleschen Künstler Bernd Göbel an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein. Zuletzt waren seine Werke in den Ausstellungsräumen der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt zu sehen. Fromm erhielt 2015 den Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt. Für Aufsehen sorgte die Zerstörung des Kunstwerks "diving platform " – ein Laufband mit zehn Winkekatzen im März 2017. Unbekannte hatten vier der Katzen abgeschlagen.

Fromm zählt zu den wichtigsten Bildhauern Sachsen-Anhalts des letzten Jahrzehnt. Nach einer Ausbildung zum Schreiner, dem Studium des Illustrationsdesigns und einer weiteren Ausbildung zum Holzbildhauer, studierte er zwischen 1999 und 2006 Bildhauerei bei Bernd Göbel an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle. Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien.

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