Zwei junge Erwachsene stehen nebeneinander und filmen sich selbst mit einer Videokamera.
Bildrechte: MDR/Gaby Conrad

Erstwähler ziehen Bilanz "Wir dürfen nicht aufhören, uns mit Politik zu beschäftigen"

27. März 2017, 10:52 Uhr

"Es ist enorm, wie viele Menschen man kennenlernt": Wenn Catherina Kleinbauer und Tobias Meyer an die vergangenen Wochen zurückdenken, ist diese Erinnerung nur eine von vielen. Beide haben am 13. März das erste Mal gewählt. Und sie waren als Wahlkampf-Reporter für MDR SACHSEN-ANHALT im Einsatz. Jetzt blicken sie noch einmal zurück auf spannende Monate.

Sachsen-Anhalt hat gewählt und gezeigt, welche Parteien das Vertrauen der Bürger gewinnen konnten und welche nicht. Doch wie haben wir die ganze Landtagswahl erlebt, den Wahlkampf und wie ist es, als Erstwähler mit Spitzenkandidaten wie Reiner Haseloff zu sprechen?

Die diesjährige Landtagswahl war die erste Wahl auf Landesebene, an der wir teilnehmen durften. Entsprechend mussten wir uns darauf vorbereiten. Doch wie geht das? Soziale Netzwerke und politische Veranstaltungen waren für uns die Grundlage, uns ein Bild von den einzelnen Parteien zu machen. Egal, ob über Videos auf YouTube, Werbung auf Facebook oder Diskussionen in der Schule – alles hat mit Politik zu tun.

In diesen Momenten merkt man, wie wichtig die Politik für uns alle ist. Doch nicht nur die altbekannten Parteien sind uns ins Auge gefallen, sondern auch neue, wie die Alternative für Deutschland. Eine Partei, die sehr präsent auf sozialen Netzwerken ist und eine Zielgruppe anspricht, die sich über mehrere Altersgruppen erstreckt. Innerhalb kürzester Zeit war die AfD in aller Munde und jeder Wähler hatte eine Meinung zu ihr. Dies konnte man von manch anderen Parteien nicht behaupten.

Während jeder eine Meinung zu Programm und den Interessen der AfD hatte, wussten viele nicht einmal, welche anderen Parteien es überhaupt gibt. Doch auch offline, in der realen Welt, gab es Parteien, die auf sich aufmerksam machten. Wulf Gallert von den Linken war den meisten als "Frauenversteher" bekannt und hat mit seinen Plakaten für viel Fragen gesorgt. Auch die CDU war mit Reiner Haseloff recht präsent auf Plakaten vertreten, genauso wie die Grünen.

Hinter die Kulissen im Wahlkampf blicken

In unseren Freundeskreisen wurde viel über zwei Parteien gesprochen: Die Linke und die SPD. Die Sozialdemokraten waren nicht so präsent wie erwartet. Dabei haben sie mit Katrin Budde ein bekanntes Gesicht für den Wahlkampf gewählt. Doch die Plakate ohne die Magdeburgerin wirkten eher unattraktiv. Aber wie wir wissen, reichen Plakate nicht aus für einen guten Wahlkampf.

Als Erstwähler, die für MDR SACHSEN-ANHALT berichten durften, hatten wir die Möglichkeit, verschiedene Wahlveranstaltungen zu besuchen und einmal hinter die Kulissen des Wahlkampfes zu blicken. Am 13. Februar kam Frau Merkel zu Wahlkampfauftakt der CDU nach Magdeburg. Der ideale Zeitpunkt, um sich die führende Partei in Sachsen-Anhalt ein wenig näher anzuschauen. Für uns war es das erste Mal im Pressebereich einer so großen politischen Veranstaltung und eine durchaus interessante Erfahrung. Und: Es hat uns persönlich definitiv bei der Entscheidung zur Wahl geholfen.

In den letzten Wochen vor der Wahl war der Wahlkampf im vollen Gange. Wir hatten die Möglichkeit, mit den Spitzenkandidaten von CDU, SPD, den Linken und Grünen in den Dialog zu kommen. Es ist ein ganz anderes Gefühl, wenn man direkt mit den Kandidaten spricht, die überall auf Plakaten zu sehen sind, als sich nur über sie im Internet zu informieren oder sie auf einer großen Bühne zu sehen. Man lernt etwas über die Person und nicht nur über ihre Ideen.

Diesen Fakt durften wir schon früh erfahren. Es ist enorm, wie viele Menschen man innerhalb einer so kurzen Zeit kennenlernt, wenn man zusammen mit MDR SACHSEN-ANHALT durch das Land zieht. Wir haben nicht nur Neues über die Parteien gelernt, sondern auch neue Menschen getroffen. Wir haben neue Orte kennengelernt, gefühlt, wie es ist, in einem Radiostudio bei Sputnik zu stehen. Und im Gespräch mit den Jungpolitikern erfahren, wie es ist, vor der Kamera ausgefragt zu werden.

Wir haben aber auch gelernt, dass wir jetzt, nach der Landtagswahl, nicht aufhören dürfen, uns mit Politik zu beschäftigen. Wir sind immer und überall von Politik umgeben. Jede Entscheidung, die wir treffen, ist eine politische. Egal ob wir jemanden helfen, der Unterstützung braucht, oder wir uns eine Suppe aussuchen, die wir am Abend essen wollen. Selbst im kleinen Dorf kann man die Politik beeinflussen. Es gibt immer wieder politische Abende. Oder man kontaktiert den zuständigen Abgeordneten.

In unserem politischen System kann jeder teilnehmen und seine Meinung äußern, man muss es nur wollen und andere Meinungen respektieren.

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