Bundestagswahl 2017 | Direktkandidaten aus Sachsen Volker Herold (Bündnis 90/Die Grünen)

27. August 2017, 20:37 Uhr

Wahlkreis Meißen (155)

Allgemein

Alter: 45
Schulausbildung: 10 Jahre POS
Beruf: Diplom-Sozialpädagoge / Sozialarbeiter (FH)
Familienstand: ledig
Wohnort: Boritz (Gemeinde Hirschstein)

Politischer Werdegang:

  • ab 1988 in kirchlichen Umwelt und Friedensgruppen aktiv
  • seit 1990 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen
  • 1990 - 1999 Stadtrat für Bündnis 90/Die Grünen in Riesa
  • 1999 - 2004 Mitglied im Jugendhilfeausschuss des Landkreises Riesa-Großenhain
  • 2006 - 2014 Kreisrat im Landkreis Riesa-Großenhain, bzw. Meißen

Privat

Was ist Ihre größte Stärke?

  • Geduld und zuhören können

Was ist Ihre größte Schwäche?

  • zu viele Dinge auf einmal machen zu wollen

Welchem sächsischen und welchem nicht-sächsischen Sportverein drücken Sie die Daumen?

  • keinem

Wo erholen Sie sich in Sachsen am liebsten?

  • an der Elbe

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

  • drei Bücher

Politisch

Warum haben Sie sich als Direktkandidat Ihrer Partei zur Verfügung gestellt?

  • um im Wahlkampf grüne Inhalte und Positionen zu thematisieren und natürlich um für ein gutes Wahlergebnis für Bündnis 90/Die Grünen beizutragen

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Ich bewundere die Reformation des streitbaren Luther. Sie hat nicht nur die damalige Welt verändert, sondern fordert uns heute noch auf, Dogmatismus zu misstrauen, Wege der Erneuerung zu suchen und mit Zivilcourage für seine Ziele einzustehen.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel (für die kommende Legislaturperiode)?
Den Klimawandel durch eine nachhaltige Energie-, Landwirtschafts- und Verkehrspolitik zu beeinflussen.

Was wollen Sie für Sachsen erreichen … 

… im Bereich Bildung
Bisher ist es dem Bund gesetzlich nicht möglich, die Länder beim Thema Bildung im notwendigen Maße zu unterstützen. Das muss sich ändern. Eine größere Unterstützung der Länder durch den Bund im Bereich Bildung ist notwendig, insbesondere Förderprogramme zur Schulsanierung und dem Aufbau von Ganztagsschulplätzen. Damit könnte der Sanierungsstau aufgearbeitet und eine gute Lernumgebung für unsere Kinder geschaffen werden. Nur so können wir den Schulneubau in wachsenden Kommunen fördern und Schulschließungen in ländlichen Regionen vermeiden.

Da gute Bildung schon bei den Kleinsten anfängt, brauchen wir verbindliche Qualitätsstandards für Kindertagesstätten. Nach der Einführung des Rechtsanspruches auf einen Betreuungsplatz ist es höchste Zeit für ein Kita-Qualitätsgesetz. Damit würde auch endlich in Sachsen die pädagogische Arbeit  gestärkt und der Betreuungsschlüssel so verbessert, dass zukünftig mehr Erzieherinnen und Erzieher für unsere Kleinsten da sind.

… im Bereich Forschung und Entwicklung
Deutschland ist dabei, seinen Ruf als Innovationsland und Vorreiter bei technischen Entwicklungen aufs Spiel zu setzen. Insbesondere der Niedergang der deutschen Photovoltaikindustrie und das zögerliche Agieren bei der Elektromobilität versetzen dem Forschungs- und Entwicklungsstandort Deutschland einen starken Dämpfer.

Wissenschaft und Forschung sind wichtige Ideengeber für viele Unternehmen, aber auch für unsere Gesellschaft und ein wichtiger Innovationsmotor für ländliche Regionen. Der Forschungsstandort Deutschland muss weiter gestärkt werden. Gerade kleine und mittlere Unternehmen - wie wir sie vielfach in Sachsen finden - wollen wir Grüne bei der ökologischen Modernisierung unterstützen, unter anderem durch eine steuerliche Förderung ihrer Ausgaben für Forschung und Entwicklung. Zudem wollen wir mit einer Start-up-Finanzierung die Weichen für eine neue Innovationskultur in Deutschland stellen, was auch der sächsischen Wirtschaft zugute kommen würde.

Für eine gute Forschung braucht es starke Hochschulen und gute Studierende. Die Studienfinanzierung in Deutschland muss geändert werden. Es ist ein unhaltbarer Zustand, dass nur ein Viertel der Kinder aus Nicht-Akademiker-Familien studieren und damit ein enormes Potenzial für Wissenschaft und Forschung verschenkt wird. Deshalb fordern wir ein Zwei-Säulen-Modell in der Studienfinanzierung, um hier mehr Gerechtigkeit zu schaffen.

im Bereich Wirtschaft und Verkehr
Ökologie und Ökonomie sind längst keine Gegensätze mehr. Um der Wirtschaft in  Deutschland eine gute Zukunft zu geben, braucht es eine ökologische Modernisierung unserer Industrie. Nur wenn wir nachhaltig und ressourcenschonend wirtschaften, werden wir innovativ bleiben. Mit dem Ausstieg aus dem Verbrennungsmotor wollen wir beispielsweise die Automobilindustrie zukunftsfähig gestalten, um so die Arbeitsplätze zu sichern. Hier sehe ich gerade in Sachsen ein enormes Potenzial, entsprechende Strukturen aufzubauen und den Wirtschaftsstandort in unserem Bundesland zu stärken.

Um eine umweltfreundliche und bezahlbare Mobilität zu gewährleisten, brauchen wir eine andere Verkehrspolitik. Ich will mich dafür einsetzen, dass die großen Städte in Sachsen wieder an den Fernverkehr angebunden werden und stillgelegte Bahnstrecken insbesondere im ländlichen Raum bedarfsgerecht wieder in Betrieb genommen werden. Damit die Nutzung öffentlicher Verkehrsangebote so einfach wie möglich ist, braucht es ein einfaches Tarifsystem. Ein grüner Mobilpass, bei dem man mit nur einem Ticket verschiedene öffentliche Verkehrsmittel über Verbundgrenzen hinweg nutzen kann, wird die Mobilität der Menschen in Sachsen deutlich verbessern. Die Verlagerung von Schwerlastverkehr von der Straße auf die Schiene muss mit Förderungen für einen modernen und geräuscharmen Eisenbahnverkehr verbunden werden.

…im Bereich Innere Sicherheit
Die Menschen in unserem Land müssen frei und sicher leben können. Wir brauchen nicht immer mehr Befugnisse für die Sicherheitsbehörden, damit diese unsere Daten erfassen und in unsere Privatsphäre eindringen können, sondern einen Rechtsstaat, der die Freiheit des Einzelnen wahrt und schützt. Ich stehe dafür, dass wir eine gut ausgestattete und gut ausgebildete Polizei in Deutschland haben, die in der Lage ist, auf die aktuellen Bedrohungen, zu denen auch und gerade in Sachsen der Rechtsterrorismus gehört, zu reagieren. Es braucht klare Zuständigkeiten und eine Kultur der Verantwortlichkeit zwischen den Sicherheitsbehörden, um die schweren Pannen, die den Terroranschlag in Berlin erst ermöglichten, zukünftig zu vermeiden. Beim Kampf gegen den Terrorismus dürfen andere Kriminalitätsformen nicht vergessen werden. Aufgrund der hohen Zahl an Wohnungseinbrüchen in Sachsen, ist es gerade hier einmal mehr notwendig, neben der gezielten polizeilichen Arbeit die Prävention zu stärken und beispielsweise entsprechende Schutzmaßnahmen besser zu fördern.

Was ist die wichtigste Aufgabe beim Thema Zuwanderung?
Wir müssen den Menschen, die zu uns gekommen sind, die Chance geben, sich zu integrieren. Dazu braucht es deutlich mehr Kraftanstrengungen, um allen Menschen Zugang zum Spracherwerb, zu Bildung und einer Berufsausbildung zu geben. Wir müssen bei der Integration anpacken, statt weiter wichtige Entscheidungen auszusitzen. Gut integrierte Asylsuchende ohne Aufenthaltstitel brauchen unabhängig von ihrem Status eine realistische Bleibeperspektive. Deutschland braucht endlich ein modernes Einwanderungsgesetz, welches Menschen ermöglicht, in Deutschland eine Perspektive zu finden. Ebenso braucht es ein eigenständiges Einwanderungs- und Integrationsministerium, um zukünftig eine Integrationspolitik aus einem Guss zu gestalten.

Mit welcher Partei können Sie sich eine Koalition vorstellen?
Ich kann mir eine Koalition mit einer Partei vorstellen, mit der wir am besten unsere Inhalte durchsetzen können. Uns Grünen geht es nicht ums Regieren der Macht willen. Wir wollen etwas in diesem Land verändern und voranbringen. Eine Koalition wird es nur geben, wenn wir wichtige Inhalte, wie zum Beispiel einen schnellen Ausstieg aus der Braunkohle, eine nachhaltige Landwirtschaft und eine wirkliche Verkehrswende durchsetzen können. Dabei gilt immer: Je stärker die Grünen im nächsten Deutschen Bundestag und einer Bundesregierung sind, umso mehr Gewicht haben wir auch, um diese Ziele durchzusetzen.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: 2019 sollte es in Sachsen ...

... einen spürbaren Wandel in der Energie- und Verkehrspolitik geben.

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