Bundestagswahl 2017 | Direktkandidaten aus Sachsen Caren Lay (Die Linke)

27. August 2017, 22:15 Uhr

Wahlkreis Bautzen I (156)

Allgemein

Alter: 44
Schulausbildung: Abitur
Beruf: Soziologin, Bundestagsabgeordnete
Familienstand: ledig
Wohnort: Bautzen

Politischer Werdegang:

  • Schon als Jugendliche habe ich mich politisch engagiert in der Friedensbewegung. Nach dem Studium arbeitete ich als Referent für die PDS im sächsischen Landtag und danach im Bundesverbraucherministerium. Im Zuge der Proteste gegen die Agenda 2010 habe ich mich entschieden, selbst zu kandidieren
  • 2004: Wahl in den sächsischen Landtag für die PDS
  • 2009: Wahl in den Deutschen Bundestag für DIE LINKE
  • 2010-2012:  Bundesgeschäftsführerin der Linken
  • seit 2012 Stellvertretende Parteivorsitzende der Linken

Privat

Was ist Ihre größte Stärke?

  • Begeisterungsfähigkeit

Was ist Ihre größte Schwäche?

  • Sahnetorte

Welchem sächsischen und welchem nicht-sächsischen Sportverein drücken Sie die Daumen?

  • Roter Stern Leipzig

Wo erholen Sie sich in Sachsen am liebsten?

  • zum Baden an der Blauen Adria, zum Wandern in Schmilka (sächsische Schweiz)

Welche drei Dinge würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?

  • eine Strandmatte für das Sonnenbad, Wanderschuhe um die Insel zu erkunden und natürlich was zu essen

Politisch

Warum haben Sie sich als Direktkandidat Ihrer Partei zur Verfügung gestellt?
Seit meiner Jugend engagiere ich mich für eine bessere, gerechtere Welt. Ich mache Politik mit Herzblut und Leidenschaft. Ich will auch weiterhin für höhere Löhne streiten und dafür, dass Ost-Renten endlich auf das Westniveau angehoben werden, dafür dass strukturschwache Regionen wie die Lausitz nicht abgehängt, sondern von der Politik in Berlin und Dresden endlich unterstützt werden! Kinderarmut muss endlich bekämpft werden. Jedes Kind ist das gleiche wert. Ich setze mich für eine friedlichere Außenpolitik ein, ohne Waffenexporte und Auslandseinsätze der Bundeswehr, sowie für eine Entspannungspolitik mit Russland. Dafür streite ich!

Welche Reform bewundern Sie am meisten?
Am meisten bewundere ich die Einführung des gesetzlichen Mindestlohnes. Als die Linke als erste Partei einen gesetzlichen Mindestlohn gefordert hat, haben uns alle für verrückt erklärt. Heute streitet niemand mehr ab, dass ein Mindestlohn notwendig ist. Jetzt muss weiter nachgebessert werden: Wer ein Leben lang hart arbeitet, darf im Alter nicht in Armut leben. Deswegen muss der Mindestlohn schrittweise auf zwölf Euro angehoben werden.

Wenn Sie gewählt werden, was ist Ihr wichtigstes Ziel (für die kommende Legislaturperiode)?
Ich streite für gleichwertige Lebensverhältnisse. Wir brauchen einen gut ausgestatteten Lausitzfond, der unserer Region im Strukturwandel unterstützt und bezahlbare Mieten in den Städten. Auf dem Land finden die Leute keine Arbeit, keine Schule für ihr Kind und es fährt kein Bus, in den Städten können sie die Miete nicht bezahlen. Das ist doch absurd!

Was wollen Sie für Sachsen erreichen…

... im Bereich Bildung
Gerade die Misere des sächsischen Bildungswesens – Stichworte Lehrkräftemangel, überfüllte Klassen, hohe Schulabbrecher-Quote, unterfinanzierte Hochschulen, planlose Kultusbürokratie, Sanierungsstau – zeigt: Wir brauchen kleinere Klassen und mehr Lehrer/-innen. Der Bund muss die Länder in puncto Bildung dauerhaft unterstützen und für bundesweit einheitliche Standards sorgen, auch für genug und kostenfreie Kita-Plätze. Wir wollen, dass längeres gemeinsames Lernen in kleineren Klassen in Gemeinschaftsschulen an die Stelle des frühen Aussortierens tritt. So lässt sich die Spaltung der Gesellschaft bekämpfen und dafür sorgen, dass Bildungserfolg weniger vom elterlichen Geldbeutel abhängt.

... im Bereich Forschung und Entwicklung
Die sächsische Wirtschaft wird von Handwerk und Mittelstand getragen. Auf sie, und nicht auf große Unternehmen, muss öffentlich geförderte Forschung ausgerichtet sein. Deshalb sind nicht nur attraktive Arbeitsbedingungen für Wissenschaftler nötig, sondern auch solide grundfinanzierte Hochschulen und mehr öffentliche Forschungsfördermittel. Und wir wollen, dass für den Frieden statt für Krieg und Rüstungsindustrie geforscht wird.

... im Bereich Wirtschaft und Verkehr
Löhne und Gehälter müssen insbesondere bei den kleinen und mittleren Einkommen steigen. Deshalb wollen wir den Mindestlohn auf 12 Euro pro Stunde erhöhen – das kurbelt die Wirtschaft an. Wir halten am Ziel des Ost-West-Angleichs bei Löhnen und Renten fest. Denn der Osten bildet bis heute die größte Ansammlung strukturschwacher Regionen bundesweit. Die Wirtschaftsförderung darf sich nicht länger auf die Großstädte und Großunternehmen ausrichten, gerade strukturschwache Regionen und kleine Betriebe brauchen öffentliche Unterstützung. Insbesondere die vielen Solo-Selbständigen in Sachsen wollen wir unterstützen. Bürokratie muss gerade im Interesse der Kleinen abgebaut werden.

Wir wollen die Verkehrsanbindung strukturschwacher Regionen stärken, statt diese weiter abzuhängen. Im Bundestag habe ich deswegen – mit Erfolg – gegen die Kürzung der Regionalisierungsmittel gekämpft. Jetzt gilt es, Schienenanbindung und öffentliche Busverbindungen auszubauen. Wo kein Zug und kein Bus mehr fährt, ziehen die Leute weg. Diesen Teufelskreis wollen wir durchbrechen. Deswegen setze ich mich für eine S-Bahn-Verbindung zwischen Dresden und Hoyerswerda ein. Der Güterverkehr gehört nicht auf die Straße, sondern auf die Schiene. Und wir wollen den sächsischen Waggonbau stärken.

... im Bereich Innere Sicherheit
Auch in Sachsen hat die CDU über Jahre Polizei und Justiz kaputtgespart, weshalb viele sich um ihre Sicherheit sorgen. Wir brauchen deshalb wieder mehr Streifenpolizisten. Wir stehen dafür, Polizei und Justiz auf Bundes- und Landesebene besser auszustatten, Bürgernähe und Prävention nicht zu vernachlässigen und die geltenden Gesetze zunächst zu vollziehen, anstatt sie aus Prinzip und planlos zu verschärfen. Die soziale Spaltung in Deutschland muss bekämpft werden. Sie führt zu mehr Kriminalität. Eine gute Sozialpolitik ist hier die beste Prävention.

Was ist die wichtigste Aufgabe beim Thema Zuwanderung?
Wir brauchen eine bessere und schnellere Integration der Zuwanderer durch Sprachkurse und Arbeit. Wir streiten für gleiche Rechte und eine soziale Offensive für alle. Dazu gehören ein Neustart im Sozialen Wohnungsbau und Ausbildungsangebote. Arbeitsverbote für Migranten müssen fallen. Die vielen Ehrenamtlichen leisten eine wertvolle Arbeit, die mehr Anerkennung verdient.

Fluchtursachen müssen bekämpft werden, indem Waffenexporte unterbleiben, friedliche Konfliktlösungen und eine gerechtere Weltwirtschaft erreicht werden. Derweil ist es wichtig, Zuwandernde anständig zu behandeln, Schutzersuchen rechtsstaatlich zu prüfen, die Menschenrechte aller zu wahren und Regeln für eine planvolle Integration zu entwerfen. Wer sich hier schon ein neues Leben aufgebaut hat, darf nicht durch eine Abschiebung herausgerissen werden.

Mit welcher Partei können Sie sich eine Koalition vorstellen?
Die Koalitionsfrage stellt sich erst nach der Wahl – dann lässt sich in Verhandlungen herausfinden, welche Ziele man mit welchem Partner umsetzen könnte. Aus heutiger Sicht können wir uns eine Zusammenarbeit nur mit SPD und den Grünen vorstellen. Voraussetzung ist deren Abkehr von der unsozialen Agenda-Politik und eine Wende zu einer friedlichen Außenpolitik.

Vervollständigen Sie bitte den Satz: 2019 sollte es in Sachsen ...

... kein Kind mehr geben, dass in Armut leben muss, es ausreichend Lehrer/-innen in den Schulen und Pflegekräfte in den Krankenhäusern geben und die Menschen sollten sich ihre Wohnung noch leisten können.

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