Nach Millionenbetrug Energieversorgung Nordhausen hat ihr Geld wieder

27. April 2017, 11:55 Uhr

Die Energieversorgung Nordhausen (EVN) hat ihr von Betrügern ergaunertes Geld zurück. Bürgermeisterin Jutta Krauth (SPD) bestätigte, dass am Mittwoch insgesamt 926.500 Euro überwiesen wurden. Das sei eine sehr gute Nachricht, sagte sie, und dankte den Behörden in Polen für die Unterstützung. Mit einer Betrugsmasche hatten Kriminelle die knappe Million per Onlineüberweisung erbeutet.

Warschauer Staatsanwaltschaft ließ Geld einfrieren

Ein Screenshot-Ausschnitt zeigt den Schriftzug "Posteingang" in einem E-Mail-Programm.
Die Mails vom Chef stellten sich als Fälschung heraus. Bildrechte: imago/McPHOTO

Mit dem sogenannten CEO-Betrug veranlassten Unbekannte mit gezielten E-Mails an die Energieversorgung Nordhausen am 4. Januar die Zahlung nach Polen. Als der Fehler entdeckt wurde, beauftragte das kommunale Unternehmen ein Anwaltsbüro, das zur zuständigen Staatsanwaltschaft in Polen direkt Kontakt aufnahm.

Dass die Betrüger mit ihrer Masche nicht durchkamen, war wohl auch Glück: Nur durch den Feiertag am 6. Januar in Polen konnten sie das Geld nicht weiterleiten. Die Warschauer Staatsanwaltschaft wies daraufhin an, das Geld einzufrieren. Durch Beschluss der Staatsanwaltschaft wurde der Betrag schließlich auf das Konto der EVN zurücküberwiesen.

Stadt will Sicherheit bei kommunalen Unternehmen erhöhen

Eine Geldrolle wir von einer Person an eine andere Person weitergegeben
Geld wieder da: Aufatmen bei der Energieversorgung Nordhausen Bildrechte: imago/CTK Photo

Nordhausen will auf eine solche Masche nicht noch einmal hereinfallen. Die Stadtverwaltung erarbeitet daher laut der Bürgermeisterin Strategien, damit sich vergleichbare Betrugsversuche bei kommunalen Unternehmen nicht wiederholen. Nordhausen wird dabei von Experten des Landeskriminalamtes unterstützt.

Auch andere Thüringer Unternehmen wurden Opfer der Betrugsmasche. So überwies ein Mitarbeiter einer Sömmerdaer Firma eine knappe Million Euro auf ein fremdes Konto. Mit demselben Trick sollten im Oktober 2016 bereits zwei Erfurter Firmen um mehr als 900.000 Euro geprellt werden. Doch die Transaktionen fielen auf, so dass der Betrug scheiterte. Das Bundeskriminalamt warnt vor der Methode und gibt Hinweise zum Schutz.

So funktioniert die Betrugsmasche "CEO-Fraud" Die Methode ist als "CEO-Fraud" beziehungsweise ins Deutsche übersetzt als Geschäftsführer-Betrug bekannt (CEO="Chief Executive Officer", was für Geschäftsführer oder Vorstandschef steht).

Dabei geben sich gut organisierte Betrüger als Geschäftsführer oder weisungsbefugte Entscheidungsträger eines Betriebes aus und suchen Kontakt zu Finanz-Mitarbeitern. Mit mehreren E-Mails oder Anrufen üben die Täter bei dieser Masche Druck aus und drängen zur Geldüberweisung.

Zugleich verlangen die Täter besondere Geheimhaltung, etwa weil es angeblich um die Übernahme einer anderen Firma geht. Die unter falschen Namen eingerichteten Konten werden anschließend sofort leergeräumt. Laut Polizei lassen sich selbst erfahrene Buchhalter so zur Überweisung von Millionenbeträgen bewegen.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 27.04.2017 | 8:00 Uhr

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