Demonstration vor dem Landratsamt Schleiz: Mit Trillerpfeifen und Luftballons gegen den Großkreis

13. Juni 2017, 16:07 Uhr

Während in Sonneberg und Meiningen mehrere tausend Menschen auf die Straßen gingen, kamen vor dem Landratsamt in Schleiz rund 200 Demonstranten zusammen. Vor allem Mitarbeiter des Landratsamtes, der Kreissparkasse und Bürgermeister aus der Region protestierten gegen die Gebietsreform der rot-rot-grünen Landesregierung in Erfurt.

Über dem Eingang des Landratsamtes hängt ein weißes Plakat: "Gebietsreform - nein Danke!" steht darauf. Thomas Fügmann (CDU), Landrat des Saale-Orla-Kreises und Mitglied des Landesvorstandes der CDU, will es so lange hängen lassen, bis die rot-rot-grüne Landesregierung in Erfurt ihre Pläne für die Gebietsreform ändert. Bis dahin will er ein Zeichen nach Erfurt senden - und forderte die rund 200 Demonstranten am Montag zum Trillerpfeifen-Konzert auf. Mit der Gebietsreform würden "sämtliche Dörfer" im Saale-Orla-Kreis abgeschafft, sagte Fügmann.

Derzeit haben wir 72 eigenständige Gemeinden. Nach der Gebietsreform werden wir auf sechs Städte reduziert.

Thomas Fügmann (CDU), Landrat des Saale-Orla-Kreises

Damit werde der ländliche Raum zerstört, kritisierte der CDU-Landrat. Außerdem sprach sich Fügmann auf der Demo erneut gegen einen Großkreis aus Saalfeld-Rudolstadt, Saale-Orla und Saale-Holzland aus. "Auch ein Landkreis muss eine überschaubare Struktur haben", argumentierte er. Der Großkreis sei für die Menschen, die darin leben, "nicht heimatbildend". Heimatliche Strukturen würden zerstört, so der Landrat, "damit irgendwie alles von Erfurt aus regiert werden kann".

Nur wenige Dorfbewohner bei der Demo

Trotzdem kamen nur wenige Bewohner aus den Dörfern zu der Demo. Es sind vor allem die Mitarbeiter des Landratsamtes und der Kreissparkasse, die gegen die Reform auf die Straße gehen. Denn: Wenn Schleiz sein Landratsamt und den Status als Kreisstadt verliert, fürchten viele um ihre Jobs.

"Eine über Jahrhunderte alte Residenztätigkeit wird aufgegeben", sagte Fügmann. Ohne das Landratsamt oder die Kreissparkasse mit ihren Mitarbeitern würde die Kaufkraft kaputt gemacht und die Region insgesamt geschwächt werden. Rund 550 Mitarbeiter arbeiteten derzeit im Landratsamt in Schleiz, sagte Fügmann. In seiner Amtszeit in den vergangenen fünf Jahren seien rund hundert Stellen abgebaut worden. "Sozialverträglich", fügte er hinzu. "Diese Strukturen sind effizient."

Der CDU-Landrat traut sich nach eigenen Worten zu, die Verwaltung mit weniger Mitarbeitern weiter zu konzentrieren und zu modernisieren. Er sehe keinen "vernünftigen Grund für einen Großkreis" und forderte erneut, die Kreisstadt Schleiz und den Saale-Orla-Kreis zu erhalten.

Auch der Verein "Selbstverwaltung für Thüringen" war auf der Demo dabei. Die stellvertretende Vorsitzende Sabine Kraft-Zörcher sagte, sie sei zuversichtlich, dass der Thüringer Verfassungsgerichtshof am Mittwoch in Weimar entscheidet, dass das vom Verein in Gang gebrachte Volksbegehren nicht gegen die Verfassung verstößt.

Der CDU-Landtagsabgeordnete Stefan Gruhner sagte: "Der Drops ist noch nicht gelutscht". Die Menschen sollten über die Zukunft des Landes entscheiden, das dürfe nicht am Schreibtisch in Erfurt passieren. Der Schleizer Bürgermeister Jürgen Klimpke (SPD) blickte zurück: "Der Prozess des Zusammenwachsens der 1994 gebildeten Landkreise sei bis jetzt noch nicht abgeschlossen." Auch er kämpfe weiter für den Erhalt der Kreisstadt Schleiz.

Über dieses Thema berichtet MDR THÜRINGEN auch im Programm: MDR THÜRINGEN - Das Radio | Nachrichten | 13.06.2017 | 12:00 Uhr

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