Die Spur der Ahnen | 28.06.2017 Meine Eltern - Spione bei der Wismut?

08. Juni 2016, 19:31 Uhr

Harald Scholz wurde in Freital von seiner Oma großgezogen. Als Rentner geht er seiner Familiengeschichte nach: Angeblich waren seine Eltern Spione bei der Wismut. Die Spuren führen Harald Scholz bis nach Moskau.

Harald Scholz ist ohne Eltern in Freital bei Dresden aufgewachsen: Sein Vater verschwindet 1951 spurlos - angeblich wurde er von den Russen verschleppt. Auch seine Mutter lernt er kaum kennen.

Schwanger - und verhaftet

Die 25-jährige Jutta Scholz wird wegen Spionage verhaftet, als sie mit Harald schwanger ist. Harald kommt im Frauengefängnis Hoheneck auf die Welt. Gleich nach der Geburt wird er von seiner Mutter getrennt und wächst bei seiner Oma auf. Die bittere Konsequenz: Als die Mutter Jahre später aus der Haft entlassen wird, hat ihr Sohn keine Erinnerung mehr an sie und fürchtet sich vor der für ihn so fremden Frau.


Waren die Eltern Spione?

Bis heute weiß Harald Scholz nicht, warum seine Mutter in Hoheneck einsaß, in der berüchtigten Frauenhaftanstalt in Sachsen. Auch über das Schicksal seines Vaters Günther Rehlich weiß er so gut wie nichts. Als Rentner will Harald das Rätsel um seine Familie und sein eigenes Leben lösen. Was ist mit seinem Vater passiert? Warum wurde er verhaftet? Waren seine Eltern wirklich Spione bei der Wismut? Das Uranbergbaugebiet rund um das Erzgebirge war damals ein Spionage-"Hotspot". Es war für westliche Geheimdienste wie die CIA oder den BND-Vorläufer "Organisation Gehlen" extrem wichtig, um zu erfahren, ob die Sowjets mit dem hier abgebauten Uranerz wirklich eine Atombombe bauen konnten. Die Sowjets wiederum machten aus dem Wismut-Gebiet eine Art Staat im Staate, mit eigener Gerichtsbarkeit; die Arbeitern musste ihre Ausweise abgeben und erhielten stattdessen einen Schachtausweis, den sie immer bei sich haben mussten.

Berührende Suche - Begegnungen mit den Lebensstationen der Eltern

Harald Scholz besucht während seinee Spurensuche die Orte, die für seine Eltern schicksalhaft waren: In Freital und Hoheneck recherchiert er in den Archiven in alten Unterlagen nach Vermerken über seine Eltern. Die Spuren führen ihn schließlich über Berlin weiter bis nach Moskau. Was hat der sowjetische Geheimdienst mit dem Verschwinden seines Vaters zu tun? Liegt die entscheidende Antwort tatsächlich in den Archiven des KGB?

Über dieses Thema berichtet der MDR auch im TV: Die Spur der Ahnen | 08.06.2016 | 21:15 Uhr