25. Juni 1530 Augsburger Bekenntnisse Philipp Melanchthon: Treibende Kraft der Reformation

(1497-1560)

25. August 2006, 10:36 Uhr

Der kluge Kopf der Reformation übernahm 21jährig die Wittenberger Professur für Griechisch. Sein Bemühen um ein neues Bildungswesen trug ihm den Titel Praeceptor Germaniae, Lehrer Deutschlands ein.

Melanchthon wurde am 16. Februar 1497 in der kurpfälzischen Stadt Bretten, ca. 40 Kilometer nordwestlich von Stuttgart, als Philipp Schwarzerd geboren. Sein Vater war kurfürstlicher Rüstmeister, kurzzeitig nahm sogar Kaiser Maximilian seine Dienste in Anspruch. Melanchthons Mutter war Barbara Reuter von Bretten, die Georg Schwarzerd auf Vermittlung Kurfürst Philipps 1493 heiratete.

Die Zukunft des kleinen Philipp war gesichert. Seine Eltern gehörten zu den angesehensten Bürgern Brettens. Neben Philipp hatten sie noch drei Töchter und einen Sohn. Nach dreijähriger Unterrichtung durch einen Hauslehrer, der ihn besonders für Latein begeisterte, ging Melanchthon über Speyer nach Pforzheim. Hier besuchte er eine der besten Lateinschulen der Gegend, an der bereits sein Großonkel Johannes Reuchlin, ein bekannter Humanist seiner Zeit, gewesen war. Über die Begabung Philipps im Griechischen erstaunt, äußerte Reuchlin: "Schwarzerd heißt du, ein Grieche bist du, griechisch soll auch dein Name lauten und so nenne ich dich Melanchthon, das ist soviel wie schwarze Erde".

Im Oktober 1509 schrieb sich Melanchthon als Student an der Universität in Heidelberg ein. Dort studierte er vor allem alte Sprachen, aber auch Philosophie und Literatur. 1512 wollte Melanchthon zum Magister promovieren, wurde aber wegen seiner Jugend nicht zugelassen. Daraufhin wechselte er nach Tübingen und promovierte dort 1514. Nach Lehrtätigkeit und der Herausgabe seiner griechischen Grammatik (1518) erfolgte der Ruf des sächsischen Kurfürsten, Friedrich des Weisen, nach Wittenberg. Zu seiner Antrittsvorlesung als Professor der griechischen Sprache kam auch Martin Luther (1483 - 1546), der von Melanchthon begeistert war und dessen Vorlesungen oft besuchte. So wie Luther die griechische Sprache von Melanchthon erlernte, so erfuhr dieser von Luther die Einsichten, die ihm beim früheren Bibelstudium fehlten. Der 14 Jahre jüngere Melanchthon und Luther blieben von nun an unzertrennlich.

Am 25. November 1520 heiratete Melanchthon Katharina Krapp, die Tochter des damaligen Wittenberger Bürgermeisters, nachdem er sich anfangs nur für seine Wissenschaft und weniger für die Frauen interessiert hatte. Die Ehe erwies sich als sehr glücklich und Katharina gebar je zwei Jungen und Mädchen, von denen der Sohn Georg bereits im Alter von zwei Jahren starb.

In der Zusammenarbeit mit Luther blieb er als Theoretiker und Berater im Hintergrund. Er begleitete den Freund zur Leipziger Disputation (1519), nahm 1529 am Marburger Religionsgespräch und am Reichstag zu Speyer, 1530 am Reichstag zu Augsburg und 1537 am Konvent in Schmalkalden teil. Dabei unterstützte er Luther mit theologisch-wissenschaftlichen Argumenten bei der Vorstellung und Verteidigung der reformatorischen Position.

Melanchthon verfasste die erste lutherische Dogmatik ("Loci communes rerum theologicarum", 1521). 1527 legte er Richtlinien für den Aufbau der lutherischen Landeskirche fest. Bei der Bibelübersetzung war er der unentbehrlichste und wertvollste Mitarbeiter Luthers, dem er an Quellenkenntnis, exakter Beherrschung der klassischen Sprachen und Kenntnis der mittelalterlichen Scholastik überlegen war. Außerdem hatte Melanchthon großen Anteil an der Entstehung des "Augsburger Bekenntnisses" (1530), dem Gründungsdokument des protestantischen Bekenntnisses, das auf dem Augsburger Reichstag Kaiser Karl V. vorgetragen worden war.

Große Verdienste erwarb sich der Gelehrte als Reformator des Schul- und Bildungswesens, weshalb er anerkennend "Praeceptor Germaniae" (Lehrer Deutschlands) genannt wurde. Er reformierte Universitäten und gründete protestantische Hochschulen. Er schrieb Lehrbücher und pädagogische Schriften, auch Kirchenlieder.

Noch zu Lebzeiten Luthers kam es zu Meinungsverschiedenheiten in theologischen Fragen, die von Melanchthons humanistischer Prägung herrührten. Nach Luthers Tod war Melanchthon die Führung der protestantischen Bewegung zugefallen. Den spalterischen Tendenzen in der lutherischen Kirche suchte er dabei ausgleichend entgegenzutreten.

Als seine Frau am 11. Oktober 1557 starb, verlor auch Melanchthon seinen Lebensmut. Melanchthon starb am 19. April 1560. Er wurde unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Wittenberger Schlosskirche, direkt gegenüber Luthers Grab, beigesetzt.