24. Juni 1717: Zusammenschluss der Freimaurer Der Menschlichkeit verpflichtet: Die Freimaurer

02. Juni 2010, 11:12 Uhr

Die Bruderschaft der Freimaurer gilt vielen seit jeher als geheimnisvoll und bot unzähligen Verschwörungstheorien Raum. Bis heute pflegen die Mitglieder der Logen ihre Rituale im Verborgenen. Was sie eint, sind die Ideale der europäischen Aufklärung: Freiheit, Toleranz, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit.

Die moderne Freimaurerei entstand im 18. Jahrhundert. Ihre Mitglieder fühlten sich den Idealen der europäischen Aufklärung verpflichtet: Freiheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit. Auch Humanität und Toleranz hinsichtlich der Weltanschauung, Nationalität, sozialen Herkunft und politischen Einstellung spielten in der Bruderschaft eine zentrale Rolle. Heute versuchen Freimaurer, einer von gesellschaftlichem Fortschritt und permanentem Wandel geprägten Zeit eigene Überzeugungen und Werte entgegenzusetzen, und das, ohne die moderne Gesellschaft abzulehnen. Die Logen verzichten auf eine Einmischung in politische Auseinandersetzungen und das Aufzeigen gesellschaftlicher Utopien und setzen stattdessen auf gemeinsame geistige Vervollkommnung und verantwortungsvolles Handeln. Während liberale Freimaurer den Glauben an ein höchstes Wesen ablehnen, bekennen sich andere durchaus zu einem "Allmächtigen Baumeister aller Welten". In Deutschland fühlen sich die Mitglieder der Großen Landesloge unabhängig von ihrer konfessionellen Bindung der Ethik der biblischen Bergpredigt verbunden.

Freimaurer organisieren sich seit jeher in regionalen Logen, die miteinander vernetzt sind. Die Loge wird zum Ort der Begegnung, des Austauschs und der Traditionspflege. Die Bruderschaft versteht sich ausdrücklich nicht als Religionsgemeinschaft oder Sekte, eine mögliche konfessionelle Bindung der Mitglieder spielt für den Eintritt keine Rolle.

Ursprung im Handwerk

Erinnerungstafel mit goldener Schrift und Symbolen auf schwarzem Untergrund
Freimaurer Erinnerungstafel der "Loge zu den drei Degen" in Halle Bildrechte: MDR/Olaf Parusel

Die Freimaurer können auf eine jahrhundertealte Tradition zurückblicken. Entstanden sind die Logen aus den Zünften der Maurer bzw. Steinmetze, die in Europa berühmte gotische Bauwerke errichtet haben (überliefert aus dem 14. Jahrhundert). Ihr Wissen verschaffte ihnen ein großes Ansehen bei der Bevölkerung. In Gruppen zogen sie umher und errichteten vor jedem neuen Bau eine Ruhestätte: die Loge.

Streng gehütet haben diese Logen damals lediglich ihr geheimes Wissen über die Architektur. Der Zutritt blieb bis ins 17. Jahrhundert Handwerkern vorbehalten, erst später nahm man auch Ehrenmitglieder auf, darunter Adlige und Könige. 1717 entstand in England die erste "Dachorganisation", die "Große Loge", in der Folge zahlreiche weitere. Im Laufe der Zeit entwickelten sich die Logen zu Diskussionsstätten von liberalem Gedankengut. Sie wurden zu einem Sammelplatz für frei denkende Menschen.

Geheim, verdächtig, verfolgt

Viele einflussreiche Persönlichkeiten haben sich der Freimaurertradition verbunden gefühlt, unter ihnen Wolfgang Amadeus Mozart, Winston Churchill, Friedrich der Große und George Washington. Vielleicht war das einer der Gründe, warum die Freimaurer im Laufe der Zeit immer wieder verdächtigt wurden, eine geheime Verschwörung zu sein.

Unterstützt wurde diese Vermutung nicht zuletzt von der Tatsache, dass die Treffen der Loge abseits der Öffentlichkeit stattfanden und die Mitglieder über Einzelheiten ihrer Zeremonien keine Auskunft gaben. Manche sahen in der Freimaurerei eine Fortsetzung des Illuminatenordens, einer Geheimgesellschaft, die im 18. Jahrhundert verboten wurde und um die sich ebenfalls zahlreiche Legenden ranken. Andere brachten den Geheimbund in Verbindung mit okkulten Künsten wie Magie und Alchemie.

Die Freimaurer gelten als Mitinitiatoren der Französischen Revolution und als Drahtzieher hinter europäischen Königsthronen. Auch bedeutende Staatsmänner wie Mustafa Kemal Atatürk und Abraham Lincoln bekannten sich zur Freimaurerei. Die Nationalsozialisten warfen den Freimaurern gar "jüdische Interessen" vor und verboten sie 1935 schließlich. Die Logen wurden enteignet und bekennende Freimaurer in Konzentrationslager gebracht. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnten die Brüder ihre Arbeit in der Bundesrepublik wieder aufnehmen, in der DDR blieben sie verboten. Heute sind sie wieder in ganz Deutschland aktiv.

Hauptsymbole der Freimaurer Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die Freimaurer einen Schatz an Symbolen bewahrt. Winkel, Zirkel und Lot stammen aus den Baubrüderschaften des Mittelalters.

* Der Winkel:
Er soll an die Einhaltung gesellschaftlicher Regeln erinnern, ohne die keine Gemeinschaft funktioniert.

* Der Zirkel:
Er steht als Symbol für eine schöpferisch ordnende Kraft und verweis t auf die Möglichkeit des Menschen, sein Leben aktiv mitzugestalten.

* Das Lot (Senkblei)
Als Symbol der Zeit mahnt das Lot, Zeit nicht nur in ihrer Länge zu begreifen, sondern auch in ihrer Tiefe.

* Tempel des Salomo
Er der erste Tempelbau zu Ehren des einen Gottes. In der Freimaurerei ist er Symbol für die menschliche Gesellschaft, wo jeder einzelne mit seinen Mitmenschen zu einem kunstvollen Bauwerk verschmilzt. Von daher rührt der Begriff "Tempelarbeit", den die Freimaurer für ihre Zusammenkünfte nutzen.

* Buch des Heiligen Gesetzes
Es symbolisiert die Gesamtheit sittlicher Normen und Werte der Loge.