Biber
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Zahlungsmittel: Von Biberfell bis Bitcoin

31. Mai 2016, 14:59 Uhr

Geld ist nicht gleich Geld. Was wir unter Geld verstehen, beschränkt sich oft auf Münze und Schein. Dabei lassen sich Geschäfte auch mit ganz anderen Währungsarten abwickeln. Hier eine Sammlung skurriler Zahlungsmittel.

Geldwechseln auf der Muschelbank

Die Tolai auf Papua Neuguinea benutzten noch heute das traditionelle Tambu-Muschelgeld als Zahlungsmittel. Kleine Schneckenschalen werden geschliffen und auf Schnüre aufgefädelt. Jeweils in Zehnereinheiten werden die Schalen zusammengefasst, wobei die größte Einheit eine Muschelkette darstellt, die von Fingerspitze zu Fingerspitze ausgebreiteter Arme reicht. Erst 2002 wird im Osten des Landes die erste Muschelbank der Welt gegründet. Die Tolai Exchange Bank wechselt Muschelgeld in Kina, die offizielle Währung des Landes. Da viele Händler das Muschelgeld heute nicht mehr akzeptieren, wird es vor allem für persönliche Kaufverhandlungen, wie zum Beispiel den Brautkauf verwendet oder beim Kauf von Grundstücken.

Uhren statt Sparbuch

Sie sind eine Geldanlage, die Zinsen abwirft. Rolex Uhren verlieren nicht an Wert, sondern steigt dieser tendenziell mit der Zeit. Von vielen Menschen werden diese Uhren tatsächlich aus diesem Zweck benutzt. Die teure Rolex Uhr ist so etwas wie eine sichere Naturalwährung, ein universales Zahlungsmittel. Egal, in welchem Land und Kontinent, die meisten Menschen wissen über den Wert einer solchen Uhr Bescheid und so kann man im Notfall mit dieser bezahlen. Wenn man also völlig pleite auf Reisen, alles verloren hat, bis aufs letzte Hemd- und die Rolex, muss man dank der Uhr nicht verhungern. Vorausgesetzt man findet jemanden, der als Gegenleistung Nahrung oder eben bares Geld bietet.

Das schwerste Geld der Welt

Auf einer kleinen Inselgruppe in der Südsee wird mit tonnenschwerem Geld bezahlt. Die traditionelle Währung der Yap-Inseln sind Steinringe, genannt "Rai", die bis zu vier Meter Durchmesser haben können. Die Steinringe sind nicht, wie das Geld bei uns, zurückhaltend im Haus oder auf der Bank gelagert. Sie sind für alle sichtbar meistens vor den Häusern angebracht. In jedem Dorf ist bekannt, welcher Rai wem gehört.

Ihr Wert ist abhängig von der Größe, der Schönheit und dem Alter der Steine. Traditionell spielte auch die Zahl der Menschen, die bei der Herstellung und beim Transport der Rai ums Leben gekommen sind, eine Rolle beim Wert der Währung. Mittlerweile ist die offizielle Währung der Inselgruppe der US-Dollar, doch nach wie vor wechseln bei bestimmten Kaufhandlungen noch Rai die Besitzer. Vor allem zur symbolischen Unterstützung von Geschäften wie zum Beispiel dem Landkauf kommen die Steintaler noch zum Einsatz.

Zwölf Felle für ein Gewehr

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Das Fell zu Markte tragen - auch Redensarten spiegeln wider, dass Felle großen Wert hatten. Bildrechte: colourbox.com

Biber waren die begehrtesten Tiere, wenn es um den Pelz ging. Diese Beliebtheit hatte zur Folge, dass das Tier ab dem 16. Jahrhundert in Europa kurz vor dem Aussterben stand. Die Suche nach dem Pelzgeber wurde aber nicht aufgegeben und so fanden Anfang des 17. Jahrhunderts französische und englische Siedler wieder eine große Anzahl der Tiere in Kanada.

Der Biber machte die Siedler bald zu reichen Leuten. Die Felle konnten in Europa teilweise bis zu 20-mal teurer verkauft werden, als in Kanada. Die 1670 gegründete Hudson Bay Company machte ihr Hauptgeschäft mit dem Pelzhandel. Somit wurden die Biberfelle zu einem hoch gehandelten Zahl- und Tauschmittel. Einheimische Gemeinschaften in Kanada tauschten die Felle gegen Objekte aus Metall wie Messer oder Äxte und später wurden auch Gewehre, Zucker, Schuhe und andere Gegenstände mit dem Pelz gehandelt. Nun stellte das Biberfell eine Wertgröße dar: Zwölf Felle hatten den Wert eines Gewehrs oder eines Paars Schuhe. Für ein Biberfell konnte man aber schon ein paar Ohrringe bekommen.

Die sichere Variante – Gold

Finanzkrisen, Börsencrash und Immobilienblasen machen die Menschen ängstlich und das Vertrauen in Banken, Aktien und andere kapitalistische Anlageformen sinkt. Ein Goldklumpen verliert nicht an Wert und auch in Zeiten, in denen das Sparbuch nichts mehr wert ist, hat man etwas Handfestes und kann so dem System trotzen. Tatsächlich wird daher Gold nicht nur als Geldanlage gesehen, sondern auch als sicheres Zahlungsmittel für den Notfall. Auch die Banken setzen auf die Zuverlässigkeit des Goldes und lagern es in den Kellern der Zentralbank um einen Totalverlust zu vermeiden. Edelmetalle können nicht wertlos werden und sind so sicher vor Korruption, Hackerangriffen und technischen Pannen.

Zahlencodes, die reich machen können

Apropos technische Fehler. Diese dürfen bei dieser neuen Währung nicht unterlaufen. Dieses Zahlungsmittel besteht aus Einsen und Nullen und hat schon zu Firmengründungen geführt, die sich nur auf die Produktion der sogenannten Bitcoins spezialisieren. Bitcoin heißt übersetzt "digitale Münze". Diese Münzen werden durch die Rechenleistung eines Servers generiert. Noch wird an der Optimierung dieses speziellen Zahlungsmittels geforscht. Um Bitcoins zu nutzen braucht man nur einen Internetzugang - Bitcoins sind also weltweit nutzbar. Sie können zum Zahlen von Waren und Dienstleistungen oder auch zum Spenden verwendet werden. Das Besondere an dieser Währung ist, dass es keine zentrale Institution gibt, die das Geld verwaltet. Die Bitcoins sollen sicher sein und eine Abhängigkeit von womöglich nicht vertrauenswürdigen Instanzen aufheben. Tatsächlich gibt es zum Beispiel in Portugal oder Österreich erste Bitcoin-Automaten, an denen mit Bargeld Bitcoins gekauft werden können. Ein Bitcoin wird dort im Moment - Mai 2016 - für 421,33 € gehandelt.