31. Deutscher Mühlentag | 20. Mai Mühlentag 2024 in Thüringen: 15 Empfehlungen zu Pfingsten
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19. Mai 2024, 15:33 Uhr
Zu Pfingsten öffnen Mühlen in Thüringen beim Deutschen Mühlentag am 20. Mai ihre Türen für spannende Einblicke. Denn Mühlen sind Kulturdenkmäler mit großer Geschichte. Sie trotzten einst Napoleon, Krieg, Hochwasser und Stürmen oder sind gerade im Wiederaufbau wie in Klettbach im Weimarer Land. Insgesamt 54 Mühlen rund um Erfurt, Jena oder Eisenach beteiligen sich am Mühlentag. Wir haben 15 Tipps für einen Ausflug mit der ganzen Familie. Sie können viel erleben und sogar testen, ob sie als Müller geeignet sind. Das sind unsere Tipps:
Inhalt des Artikels:
- Altenburger Land: Lumpzig
- Bei Schleiz: Fernmühle Ziegenrück
- Eisenberg: Entlang der Rauda durchs Mühltal wandern
- Mühle in Jena-Krippendorf: Napoleon und Kyrill
- Klettbach: Bockwindmühle im Wiederaufbau
- Erfurt: Heiligen Mühle
- Kleinhettstedt bei Stadtilm: Kunst- und Senfmühle
- Bei Saalfeld: Turmwindmühle Dittrichshütte
- Bei Ilmenau: Braunsteinmühle Geraberg
- Bei Eisenach: Hörselmühle Schönau
- Bei Gotha: Öl- und Graupenmühle Mühlberg
- Heiligenstadt: Herrnmühle und Kornspeicher
- Worbis im Eichsfeld: Büschlebsmühle
- Schlotheim: Der gerettete Erdholländer
- Rohrborn bei Sömmerda: Waidmühle
Altenburger Land: Lumpzig
In Lumpzig steht die zweitälteste Bockwindmühle Thüringens, errichtet wurde sie 1732 auf einem der höchsten Punkte im Altenburger Land. Bis 1939 wurde dort noch Mehl gemahlen, bis 1960 geschrotet. Vor dem Verfall bewahrte sie der Verein Altenburger Bauernhöfe, der 2001 mit der Notsicherung begann. Da saß der Hausschwamm im Gebälk, das Dach war marode, der Mühle fehlten die Flügel. Hunderte Arbeitsstunden wurden geleistet, eine halbe Million Euro investiert in eine wieder voll funktionsfähige Bockwindmühle.
Bis Orkan "Friederike" 2018 eines der Flügelblätter abknickte. 2019 gelang die 90.000 Euro teure Reparatur. Bisher dahin hatte der Verein das technische Denkmal mit Spendenaktionen und ehrenamtlich erhalten. 2021 stieg die Stadt Schmölln mit ein. Zum Deutschen Mühlentag 2024 gibt es Führungen, Musik und Bewirtung – und einen Ausblick auf die nächsten Restaurierungen.
Zum Mühlen-Ensemble gehört auch ein Hof mit Schauwerkstatt und Kulturscheune, die mal ein Offenrinderstall war. Wem es gefällt, der kann auch wiederkommen, beispielsweise zum Bundesfreiwilligendienst in der Mühle!
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Bockwindmühle Lumpzig
Dobraer Weg 3
04626 Schmölln
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 17 Uhr
Führungen, mit Erläuterungen zu geplanten Erhaltungs- und Restaurierungsmaßnahmen, Musik, Bewirtung
Anfahrt zur Bockwindmühle
Bei Schleiz: Fernmühle Ziegenrück
Im Zusammenhang mit der Saaleflößerei wurde die Wassermühle bereits 1258 urkundlich erwähnt. Auf dem Gelände der Fernmühle befindet sich heute ein einzigartiges Wasserkraftmuseum unweit der größten Talsperre Deutschlands, der Bleilochtalsperre am "Thüringer Meer". Informiert wird darin über die Geschichte des wassergetriebenen Handwerks im oberen Saaletal. Auf dem Außengelände sind Sachzeugen wie Wasserräder und seltene Turbinen zu sehen. Informiert wird in zwei Ausstellungen über die Geschichte der Wasserkraft und die Geschichte der Elektrizität, auch mit praktischen Schauexperimenten.
Von 1900 bis 1965 arbeitete das Wasserkraftwerk an der Saale. Zu besichtigen ist immer noch die Stromerzeugungsanlage der Allgemeinen Elekticitäts-Gesellschaft Berlin aus dem Gründungsjahr. Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen. Außerdem können die Besucher an einer Wasserrad-Modellanlage selbst tätig werden oder "Hochspannungsvorführungen" erleben!
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Wasserkraftmuseum Fernmühle Ziegenrück
Lobensteiner Str. 6
07924 Ziegenrück
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 11 bis 17 Uhr
Führungen zu den Öffnungszeiten des Museums
Ausstellungen: "Die Saalekaskade" und "Handwerk & Wasserkraft"
Tägliche Hochspannungsvorführung um 11 und 15 Uhr.
Anfahrt zum Wasserkraftmuseum
Eisenberg: Entlang der Rauda durchs Mühltal wandern
Die Rauda verband ehemals elf idyllisch gelegene Wassermühlen im Mühltal zwischen Kursdorf und Weißenborn bei Eisenberg im heutigen Saale-Holzland-Kreis. Betrieben wurden sie bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Mahl-, Schneide- und Walkmühlen. Dann entwickelte sich das Eisenberger Mühltal zum beliebten Ausflugsziel für Sommerfrischler, die im Kremser kamen. Aus den Mühlen wurden Gastwirtschaften.
Startpunkt für eine rund acht Kilometer lange Erkundungstour auf dem Wanderweg entlang des Waldbaches könnte der Parkplatz in Weißenborn sein, erste Rast die Meuschkensmühle. Die Gastwirtschaft darin wurde in den 60er-Jahren immerhin vom "stärksten Mann der Welt" betrieben, der Telefonbücher zerriss, Pferde trug und voll besetzte Busse mit den Zähnen zog: Emil Bahr alias Milo Barus, der seine Karriere tatsächlich als Müllersbursche begann, als Kraftsportler und Artist weltweit Schlagzeilen machte und für seine Überzeugungen ins Gefängnis ging. An ihn erinnert eine kleine Ausstellung, deren Schließung abgewendet werden konnte. Neben einem Verein engagiert sich nun auch die Stadt dafür. Die Zukunft war länger ungewiss.
Eine besondere Geschichte verbindet sich auch mit der Amtsschreibermühle, die im 16. Jahrhundert zum Kloster Eisenberg gehörte. 1912 erwarb der Leipziger Chemiker und Nobelpreisträger Wilhelm Ostwald Mühle und Land für ein soziales Experiment. Er gründete die Siedlung "Unesma", deren Bewohner autark leben sollten.
Wer sich einen Gesamtüberblick verschaffen möchte, beginnt die Tour durchs Mühltal am anderen Ende, von Rauda kommend an der Robertsmühle: Dort sind alle Mühlen im Zustand von 1900 und im Maßstab 1:20 in einem Miniaturenpark zu besichtigen, der zum Deutschen Mühlentag geöffnet ist. Angeboten wird übrigens auch ein Audioguide durchs Mühltal, den der gebürtige Eisenberger Gunther Emmerlich eingesprochen hat.
Weitere Informationen (Bitte aufklappen)
Mühlen-Miniaturpark Robertsmühle und Café
Mühltalsweg 24
07607 Eisenberg
Tel. 036691 / 860533
Öffnungszeiten
Mo bis So: 10 bis 16 Uhr
Meuschkensmühle
Mühltal 12
07639 Weißenborn
Bad Klosterlausnitz
Tel. 036601 / 555950
Naupoldsmühle
Mühltal 6
07607 Eisenberg
Amtsschreibermühle
Mühltal 2
07607 Eisenberg
Tel. 036691 / 42117
Mühle in Jena-Krippendorf: Napoleon und Kyrill
Um 1740 erbaut, diente die Bockwindmühle von Krippendorf während der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt 1806 den Kombattanten zur Orientierung. Verschont blieb sie der Legende nach, weil die drei Müllerstöchter vor Napoleon auf die Knie fielen. Anders erging es den umliegenden Dörfern im Gönnatal, in denen gebrandschatzt wurde. Auch den Zweiten Weltkrieg überstand die Bockwindmühle. Zu DDR-Zeiten war Werner Westermann der letzte Müller, der sie noch im Nebenerwerb betrieb. Gemeinsam mit seiner Familie rettete er die Mühle vor dem Verfall und schaffte es, sie bis 1983 vollständig zu restaurieren, als historisches Schauobjekt, das voll funktionsfähig war. Bis die Mühle in der Sturmnacht vom 18. zum 19. Januar 2007 durch den Orkan "Kyrill" zerstört wurde.
Unterstützt durch die Stadt Jena, Spenden und den Thüringer Mühlenverein wurde sie ab 2009 wiederaufgebaut und zum Deutschen Mühlentag 2012 wieder eingeweiht. Kurioserweise herrschte Flaute, sodass die 9,50 Meter langen Jalousie-Flügel per Armkraft in Rotation versetzt wurden. Betrieben und unterhalten wird die Mühle heute durch den Feuerwehr- und Heimatverein Krippendorf e.V.
Der Deutsche Mühlentag am 20. Mai 2024 startet mit musikalischer Andacht, es gibt Führungen durch die Mühle und Besucherinnen und Besucher können sogar selber an der Bockwindmühle drehen. Außerdem werden Kugeln gegossen wie anno 1806.
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Bockwindmühle Krippendorf
Zur Windmühle
07751 Jena
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
10 Uhr: Eröffnung mit musikalischer Andacht und Taufgottesdienst in der Dorfkirche
11 Uhr: Feierliche Eröffnung auf dem Festgelände "Mühlenwiese"
Mühlenführungen: Mühle selbst drehen, mehr über Mühlen, Getreide und Ernährung erfahren
Historisches: AG Jena 1806 e.V.: Flanieren in historischen Uniformen, Marketenderei, Gießen von Kugeln und Schießen mit Steinschloss-Musketen
Kinder: Musik, Tanz und Kinderspaß mit Hüpfburg, Spielen
Gastro: Kleiner Markt, Grill und Thüringer Festtagskuchen
Eintritt frei, Spenden willkommen.
Führungen
Außerhalb des Deutschen Mühlentages:
April bis Oktober Führungen 14-tägig sonntags, 13-17 Uhr; Sonderführungen nach Absprache
Anfahrt Bockwindmühle-Krippendorf
Klettbach: Bockwindmühle im Wiederaufbau
Einen Mühlentag zumindest nicht mehr ganz ohne Mühle begeht die kleine Gemeinde zwischen Erfurt und Hohenfelden. Im Februar 2022 hatte Orkan "Zeynep" die gerade restaurierte, 280 Jahre alte Bockwindmühle im Weimarer Land umgerissen. Der sogenannte Hausbaum, ein 65 Zentimeter dicker Eichenstamm, auf dem sie ruhte, war geborsten. Zunächst sah es nach einem Totalschaden aus, doch die Mühlentechnik blieb weitgehend intakt.
Schnell war klar, dass das unter Denkmalschutz stehende Wahrzeichen des Dorfes wiederaufgebaut werden sollte, den Klettbachern zufolge die auf 438 Metern höchstgelegene deutsche Bockwindmühle. Inzwischen steht fest: Die Versicherung übernimmt den Schaden; die Rekonstruktion hätte die Gemeinde nicht alleine tragen können. Der Wiederaufbau kostet 500.000 Euro.
Kurz vor dem Deutschen Mühlentag 2024 hat der Wiederaufbau vor Ort nun begonnen, Pfingstmontag wird zumindest das "Fundament", der neu gebaute Bock zu sehen sein. Bis Pfingsten 2025 soll die komplette Mühle neu errichtet werden.
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Bockwindmühle Klettbach
Ringstraße 95
99102 Klettbach
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2023, 10 bis 16 Uhr
Das Gelände der Bockwindmühle ist geöffnet. Beim Mühlenfest wird über den Stand des Wiederaufbaus informiert, es gibt Bratwurst, Kaffee und Kuchen für kleines Geld.
Zum Mühlentag 2022 und 2023 wurden Spenden gesammelt, die sollen auch zur Gestaltung des Geländes um die Mühle eingesetzt werden.
Anfahrt
Klettbach liegt in unmittelbarer Nähe zur Autobahn A4, Abfahrt Erfurt-Ost. Von dort aus fahren Sie in Richtung Kranichfeld und erreichen Klettbach nach 2 Kilometern.
Erfurt: Heiligen Mühle
Idyllisch an der Schmalen Gera im Erfurter Norden gelegen wurde sie 1291 erstmals erwähnt, als eine von wohl mehr als 90 Wassermühlen in der Stadt. Auf den ersten namentlich bekannten Besitzer Caspar Heiling geht der Name zurück. Vom 16. Jahrhundert bis 1813 wurde sie als Papiermühle betrieben, während der französischen Belagerung Erfurts durch Napoleons Truppen vollkommen zerstört, aber bereits 1816 als Öl- und Graupenmühle wieder aufgebaut.
Seit 1839 befindet sie sich im Besitz der Familie Naue. Die nach 1850 eingebaute Technik zur Perlgraupenherstellung, des sogenannten Erfurter Ganges, ist den Besitzern zufolge eine Rarität. Zu DDR-Zeiten wurde der Betrieb 1956 eingestellt. Ende der 90er-Jahre begann die Sanierung, dazu gehörte auch die Rekonstruktion der gesamten Mühlentechnik durch Karl Friedrich Naue und Sohn Jürgen. Dafür wurde die Familie 2018 mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis ausgezeichnet, 2022 außerdem mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Erfurt.
Der Deutsche Mühlentag wird immer groß gefeiert, es gibt Führungen, zu erleben ist die Technik in Aktion. Seit 1997 gibt es in der Heiligen Mühle ständige Ausstellungen, zur Mühlenhistorie, aber auch zu Jazz und Swing in Deutschland von den Anfängen über die NS-Zeit, die Nachkriegs- und DDR-Ära bis heute und auch Konzerte – Live-Musik gibt es auch zum Deutschen Mühlentag am 20. Mai 2024 mit Naue's House Band.
Weitere Informationen (Bitte aufklappen)
Heiligen Mühle - Familie Naue
Mittelhäuser Straße 16
99089 Erfurt-Ilversgehofen
Einmündung Roststraße/Mittelhäuser Sraße 16
Mit dem Auto (Parkstreifen vor dem Objekt), mit der Stadtbahn Linie 1 Haltestelle Mittelhäuser Str., oder Linie 5 Haltestelle Ilversgehofener Platz zu erreichen.
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr
Mit Live-Musik von Naue's House Band & A. Kleinsteuber am Saxophon, Handwerk, Ausstellungen und stündlichen Mühlenführungen!
Kleinhettstedt bei Stadtilm: Kunst- und Senfmühle
In Kleinhettstedt bei Stadtilm wird Senf noch traditionell hergestellt: Dafür werden die Körner in der Mühle geschrotet, gemaischt und dann behutsam gemahlen. Diesen Luxus, den Senf kalt und mit viel Zeit zu mahlen, damit die ätherischen Öle und die natürliche Schärfe erhalten bleiben, gönnt sich Ulf Morgenroth.
Seit 1732 ist die Kleinhettstedter Mühle im Familienbesitz, so steht Morgenroth in neunter Generation an Walzenstühlen und Mühlsteinen. Erstmals erwähnt wurde die Mühle bereits im 16. Jahrhundert. Zunächst war sie Getreide- und Ölmühle, nach einer Modernisierung im 19. Jahrhundert auch Gips- und Sägemühle. Zu DDR-Zeiten wurde sie volkseigener Betrieb, die Familie 1972 zwangsenteignet. Erst nach der Wende stand die Getreidemühle still. Die Treuhand ließ einen Teil der Mühlentechnik demontieren. Die Familie kämpfte erfolgreich um ihren Besitz, konnte aber als Mehlproduzent nicht mehr mit den Großen mithalten. So belebte die Familie die Senfmüllerei neu, investierte in das beeindruckende riesige Fachwerk-Ensemble, wo es heute Ferienwohnungen und einen großen Festsaal gibt.
1999 wurde der erste eigene Senf verkostet, heute sind 22 Sorten im Angebot. Eins der Mahlwerke der vollständig erhaltenen alten Weizenmühle wird für die Senfproduktion genutzt. Angetrieben werden kann es immer noch mit Wasserkaft, so es der Wasserstand der Ilm hergibt. Bei Wassermangel kam schon um die letzte Jahrhundertwende eine Lokomobile zum Einsatz, die auch zu besichtigen ist. Der Mühlbach treibt eine Turbine an, die einen Elektromotor mit Strom versorgt, um alle Maschinen über teils meterlange Riemen zu bewegen. Zum Deutschen Mühlentag gibt es stündliche Führungen, außerdem genügend zu essen und zu trinken sowie einen großen Handwerkermarkt.
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Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Kleinhettstedt 44
99326 Stadtilm
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
Stündliche Führungen, Handwerkermarkt, Mühlencafé
Außerhalb des Deutschen Mühlentags: Besichtigung der Mühle nach Absprache
Anfahrt zur Kunst- und Senfmühle Kleinhettstedt
Bei Saalfeld: Turmwindmühle Dittrichshütte
Dass es eine der höchstgelegenen deutschen Turmwindmühlen noch gibt, ist bürgerschaftlichem Engagement zu verdanken. Bis der Bau auf der Saalfelder Höhe 1865 überhaupt genehmigt wurde, hat es gedauert. Zuvor galt die fürstliche Anordnung für Dittrichshütte und die umliegenden Dörfer, das Korn in Schwarzburg mahlen zu lassen. Mit dem Neubau kam die Befreiung vom alten "Mahlzwang" und dem beschwerlichen Weg nach Schwarzburg, den die Bauern bis dahin in Kauf nehmen mussten – so wie die Verluste, wenn die Transport-Esel abhandenkamen. 25 Dittrichshütter und Leute aus dem benachbarten Ort Braunsdorf errichteten, finanziert in einer frühen Aktiengesellschaft, eine massive Turmwindmühle mit einem Drehkopf. Dass die Müllerei nicht ganz ungefährlich war, berichtet die eindrucksvolle Online-Chronik am Beispiel des letzten Müllers; sein kleiner Sohn wurde von einem der Mühlenflügel, die damals noch bis auf den Boden reichten, erschlagen.
1953 wurde die Mühle stillgelegt und zerfiel, insbesondere durch Sturmschäden, immer mehr, die Gemeinde kaufte sie 1972, bis 1981 wurde sie in vielen freiwilligen Arbeitseinsätzen restauriert. 2019 gründeten 13 Dittrichshütter einen Heimatverein, um die Zukunft der Mühle zu sichern. Heute ist sie das kulturelle Zentrum des Dorfes. Außerdem kümmert sich der Verein um die Rekonstruktion der Schneidemühle im nahen Braunsdorf. Beide sind zum Deutschen Mühlentag zu besichtigen. Es gibt einen Transfer per Kutsche "für Fußlahme", so Matthias Biehl vom Verein.
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Turmwindmühle Dittrichshütte
Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
An der Windmühle 2
07318 Saalfeld OT Dittrichshütte
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 12 Uhr
Turmwindmühle in Dittrichshütte und Schneidemühle in Braunsdorf sind geöffnet sein, fürs leibliche Wohl ist gesorgt. Zudem gibt es ein kleines Kinderparadies und örtlich ansässige Verkaufsstände, so der Verein.
Transfer zwischen den Mühlen mit Kutsche möglich.
Einfache Fahrt
Erwachsene: 3,50 Euro
Kinder: 2,50 Euro
Eine kleine Ausstellung gibt Einblick in die Geschichte der Mühle und des dörflichen Lebens. Die Website erzählt die Geschichte in vielen Dokumenten sehr anschaulich und spannend, zum Beispiel auch die Legende vom Mühlenkobold.
Anfahrt
Richtung Saalfeld, Arnsgereuth - im Ort rechts ab.
Rückfahrt: über Bad Blankenburg.
Bei Ilmenau: Braunsteinmühle Geraberg
Sie ist die einzig erhaltene Mühle für Manganerz in Europa und erzählt von der Bergbau- und Industriegeschichte im Thüringer Wald. Der sogenannte Braunstein wurde in der Gegend bereits ab Mitte des 17. Jahrhunderts und bis 1949 abgebaut. Das Erz wird in der Glas- und Keramikherstellung sowie in der Stahlindustrie benötigt. Das Erzpochwerk stammt aus dem Jahr 1855, angetrieben wurde es von der Zahmen Gera. Die Mühle zur Zerkleinerung des Manganerzes war noch bis 1982 in Betrieb. 1990 wurde die gesamte Erzaufbereitungsanlage zum Technischen Denkmal erklärt. Wasserturbine, Erzmahlgänge und das historische Pochwerk wurden restauriert.
Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen, zu besichtigen ist auch eine Ausstellung im Museum zur Geschichte des Manganerzbergbaus um Arlesberg, eines der drei bedeutendsten Manganerzbergbaureviere Europas. Unternommen werden kann auch eine Wanderung entlang des Braunsteinweges.
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Braunsteinmühle
Gehlberger Straße 27
99331 Geratal OT Geraberg
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024
*Führungen durch die Braunsteinmühle, Ausstellung
*Themenwanderweg zum Erzabbau
*Bewirtung im Mühlencafé
*Unmittelbar an der Braunsteinmühle befindet sich das Geraberger Kneipptretbecken.
Anfahrt
Von der A71, AST Gräfenroda/Geraberg, in Richtung Geraberg, am Ortseingang geradeaus, Kreisel an der ersten Ausfahrt verlassen, in der Gehlberger Straße, 400 m rechts befindet sich die Braunsteinmühle.
Parkplätze für Bus und PKW sind unmittelbar an der Braunsteinmühle vorhanden.
Bei Eisenach: Hörselmühle Schönau
Seit mehr als 600 Jahren gibt es die Hörselmühle in Schönau zwischen Gotha und Eisenach, zunächst war sie Getreidemühle. 1920 wurde eine dampfmaschinengetriebene Schneidemühle daraus. 1900 hatte sie Hugo Röse, der Urgroßvater des heutigen Besitzers Mario Wolf, gekauft. Wolf übernahm 1996, restaurierte Mahl- und Schneidemühle. Viele aus dem Ort halfen. Für all die Anstrengungen gab es 2015 den Denkmalpreis des Wartburgkreises.
Zum Deutschen Mühlentag erklärt Mario Wolf unermüdlich, wie die wieder funktionstüchtige Sägemühle mit dem besonderen Horizontalgatter, Bandsäge oder Hobelmaschine funktionieren – mit Wasserkraft aus der Hörsel, wenn der Mühlbach denn genug Wasser hat. Versorgt werden die Gäste aus der eigenen Bäckerei, dafür wurden Backofen und Backhaus restauriert, 2017 eröffnete das Mühlencafé. Wert gelegt wird auf eine besondere Brotkultur, das heißt naturreines Roggenbrot aus Roggenmehlen der Typen 1150 und 1790 ohne Zugabe von Weizen oder Hefe, dafür mit "fünfstufiger Sauerteigführung"! Zum Deutschen Mühlentag sind Getreide- und Schneidemühle zu besichtigen. Beim Schmieden und Holzschnitzen können auch die Kinder mitmachen.
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Hörselmühle
Mühlgasse 59
99848 Wutha-Farnroda OT Schönau/Hörsel
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 bis 18 Uhr
Ab 11 Uhr spielen die Mitteldeutschen Bläser
Führungen durch die Mühle, Vorführungen in der Schneidmühle
Gastro: Herzhaft bis süß, natürlich selbstgebackener Kuchen
Kinder: Ein Schmied ist da und ein Holzschnitzer, hier können auch die Kinder mitmachen.
Eintritt frei, Spenden willkommen
Bei Gotha: Öl- und Graupenmühle Mühlberg
Am Rande des ältesten Dorfes in Thüringen liegt die Öl- und Graupenmühle. Erstmals erwähnt 1528, wurden fast alle Gebäude des Mühlenhofes bei einem Dorfbrand 1738 zerstört. Die Mühle wurde wiederaufgebaut und stellte noch bis 1918 Öl und bis in die 50er-Jahre Graupen her. Eine Karstquelle und der Weidbach bewegten das im Durchmesser 3,50 Meter große und 1,4 Tonnen schwere Wasserrad. Nach der originalgetreuen Restaurierung lässt sich heute das Press- und Stampfwerk der einzigen noch erhaltenen Ölmühle Thüringens besichtigen.
Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen und gewandert werden kann zu sieben weiteren Mühlen-Standorten, die es in der Gemeinde bei den berühmten Drei Gleichen einst gab.
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Öl- und Graupenmühle Mühlberg
Haarhäuser Straße 23
99869 Drei Gleichen/OT Mühlberg
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024
Besichtigung, Führungen, Bewirtung, Schmiedearbeiten mit Kindern, Mühlenwanderung
Anfahrt nach Mühlberg
Heiligenstadt: Herrnmühle und Kornspeicher
Erstmals 1248 erwähnt, gilt die Vronemulle als älteste der ehemals 13 Wassermühlen in Heiligenstadt. Um 1656 gelangte sie in den Besitz der Familie Breitenbach, wie eine Inschrift am Haus dokumentiert. 1740 wurde sie nach einem Stadtbrand komplett neu errichtet. Bis 1961 war sie in Betrieb. Neben der Herrnmühle steht das alte Kornhaus, aufbewahrt wurde dort die Korn- und Zehntscheuer, die Bauern aus den umliegenden Dörfern an die Mühlenvogtei liefern mussten. Der fünf Etagen hohe Speicher stammt aus den Zeiten der Stadtgründung vor rund 1050 Jahren. Von deren Bedeutung zeugt die Größe des Gebäudes mit den 1,50 Meter starken Mauern. Damit überstand es auch einen weiteren Brand in den 70er-Jahren.
Seit 2002 ist die Herrnmühle im Besitz des Vereins Herrnmühle und Kornspeicher e.V., der sich um die Sanierung des Mühlgrabens oder ein neues Wasserrad zur Stromerzeugung kümmerte. Besichtigt werden kann am Deutschen Mühlentag "die Mühle von oben bis unten", heißt eine komplette Mühlentechnik mit Walzenstühlen, Reinigungs- und Sichtmaschinen, ebenso der große Kornspeicher.
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Herrnmühle & Kornspeicher
Frohnmühlengasse 1
37308 Heiligenstadt
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr
Führungen, Besichtigungen, Ausstellung
Worbis im Eichsfeld: Büschlebsmühle
1663 erstmals urkundlich erwähnt, ist die Wassermühle in Worbis im Eichsfeld-Kreis schon seit 1828 im Besitz der Familie Büschleb. Besonders ist auch, dass ein 120 Meter langes Äquadukt als Zulauf dient, um das fünf Meter hohe Wasserrad in Gang zu setzen. So wird heute Ökostrom für den Betrieb der Mühle erzeugt, die nicht nur Museum ist.
Zum Deutschen Mühlentag gibt es Führungen bis auf den Boden. Dort lassen sich auch fünf riesige Walzenstühle besichtigen, mit denen früher Mehl gemahlen wurde. Noch älter ist freilich die Technik per Hand. Auch die lässt sich am Pfingstmontag ausprobieren.
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Büschlebsmühle
Büschlebsmühle 1
37339 Leinefelde-Worbis
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, ab 10 Uhr
*Mühlenführungen
*Besichtigung der historischen Wasserkraftanlage mit Aquädukt
*Ausstellung
*Mühlenwanderweg an der Wipper und Ohne
*Oldtimertreffen
Schlotheim: Der gerettete Erdholländer
Eine der letzten fünf Windmühlen im Unstrut-Hainich-Kreis ist die "Linke-Mühle" in Schlotheim. 2012 wäre sie beinah abgerissen worden. Heute lässt sich hier eine der wenigen weitestgehend original erhaltenen Windradanlagen aus dem 19. Jahrhundert besichtigen, dank des Engagements eines kleinen Vereins. 1861 als sogenannter Erdholländer errichtet, wurde die Mühle bis 1949 betrieben, dann nur noch als Lager genutzt und verfiel immer mehr. Nach 2012 begann die Rekonstruktion, auch unterstützt durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Zu tun ist bis heute immer was, erklärt Frank Blaß vom Geschichtsverein. Großes Ziel: die Flügel und die Windrose wieder anzubauen. Fördermittel stehen noch aus, also braucht es weiter Spenden, um die sich der Verein bemüht. "Es kann noch etwas Zeit vergehen, ehe wir aus einem Turm wieder eine Turmwindmühle machen können." Trotzdem sei ein Rundgang zum Deutschen Mühlentag spannend. Wer möchte, kann selber ausprobieren, wie einst mittels Reibesteinen und Handdrehmühle gemahlen wurde oder erleben, wie ein Bodenstein geschärft wird.
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Mühle Schlotheim
An der Mühle 5
99994 Nottertal-Heilinger Höhen
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
Führungen:
Zwei Etagen der Mühle sind neu eingerichtet. Dort wird die Reinigung des Getreides und die Sichtung des Mahlgutes, also das Sieben nach der Vermahlung, demonstriert, auf dem anderen "Boden" wird die Geschichte der Müllerei vom Reibestein bis zur Motormühle gezeigt. Reibesteine und Handdrehmühle können bedient werden. Auf dem "Mahlboden" ist ein Steingang, eine Bauernschrotmühle und ein kombinierter Steingang/Walzenstuhl in Funktion zu sehen.
An einem Bodenstein wird das Schärfen der Mühlsteine vorgeführt. In der Mühle sind außerdem kurze Filme über die Technik der Mühle zu sehen.
Da Mühle und Seilermuseum eine Einheit bilden, ist das Museum auch geöffnet. Auch hier gibt es wieder Führungen mit laufenden Weberei- und Seilereimaschinen.
Gastro: Selbst gebackener Kuchen, Kaffee und Grill
Rohrborn bei Sömmerda: Waidmühle
Nicht auf Wind oder Wasser, sondern Pferdestärke setzt die Mühle, die sich in der kleinen Gemeinde Rohrborn bei Sömmerda am Rande des Unstruttals besichtigen lässt. Ein grob behauener sogenannter Kollerstein wird auf einer Kreisbahn um seine Achse bewegt, um die ausgelegten Waidblätter zu zerquetschen. Das so zerkleinerte Waid wurde früher dann getrocknet und zu Kugeln geformt verkauft. Der kostbare Rohstoff diente zum Blaufärben von Stoffen. Die Langsteine stammten aus dem Pfarrhof, sie waren dort als Torpfeiler eingebaut. Der Waidstein war auf einem Hügel abgelegt. 1986 wurde sie im Schulgärtchen aufgestellt.
Zum Deutschen Mühlentag ist die Waidmühle wieder in Aktion. Außerdem ist mehr zu erfahren über die Waid- und Tuchfärber-Tradition der Region.
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Waidmühle
Dorfstraße 53
99610 Sömmerda OT Rohrborn
Schulgärtchen in Ortsmitte gegenüber der Bushaltestelle
Deutscher Mühlentag, 20. Mai 2024, 10 bis 17 Uhr
In Thüringen nehmen 54 Mühlen am Deutschen Mühlentag am 20. Mai 2024 teil: Hier können Sie selber weiter stöbern:
Dieses Thema im Programm: MDR KULTUR - Das Radio | 29. Mai 2023 | 09:30 Uhr