Das Altpapier am 18. Oktober 2017 Wenn ein Platzhirsch Krawall macht

Inwiefern ist die Aktion #MeToo ein Fortschritt? Was wird für die Öffentlich-Rechtlichen im Netz in Zukunft möglich sein? Warum wurde die Journalistin Daphne Caruana Galizia ermordet? Warum hat Stefan Aust in Sachen "Tatort" auf die Pauke gehauen? Ein Altpapier von René Martens.

Wieso denn eigentlich erst jetzt? Es gibt doch seit mindestens 13 Jahren mindestens Indizien dafür, das Harvey Weinstein das Scheusal ist, als das ihn nun viele beschreiben - warum also hat es so lange gedauert, bis alles ans Licht kam? So oder ähnlich lauten Fragen, die der - im doppelten Sinne -Fall des Filmproduzenten derzeit aufwirft.

"Journalisten, die die systematischen sexuellen Übergriffe recherchierten, gerieten an Grenzen: Die meisten Opfer wollten, wenn überhaupt, nur anonym an die Presse treten. In mehreren Fällen soll Weinstein außerdem seinen Opfern Geld gezahlt haben, um sie zum Schweigen zu bringen."

schreibt Vanessa Vu (Zeit Online). "Für die lange Stille" gebe es aber "einen noch entscheidenderen Grund":

"Der geht über den Fall Weinstein, sogar weit über die Filmindustrie hinaus: Wenn Täter nicht in Flüchtlingslagern, weit entfernten Entwicklungsländern und neuerdings vor allem in muslimischen Ländern zu finden sind, sondern in westlichen Gesellschaften als Brüder, Ehemänner oder eben Vorgesetzte und Kollegen auftauchen, wird sexualisierte Gewalt kleingeredet. Bis ein Fall vom Kaliber Weinstein ans Licht kommt."

Eine andere Frage, die im Zusammenhang mit dem Weinstein-Skandal auftaucht: Warum haben hiesige Medien zwar ausführlich darüber berichtet, aber einen aus deutscher Sicht nahe liegenden Aspekt in der Regel außen vor gelassen?

"Was mich (…) erstaunt ist, dass bis jetzt fast nichts über (…) die deutsche Filmbranche geschrieben wurde. Drängen sich nicht Fragen wie 'Ist so etwas in Deutschland auch möglich, gibt es Fälle oder Gerüchte, und wie wird betroffenen Frauen geholfen?' geradezu auf?"

Das schreibt die Schauspielerin Belinde Ruth Stieve in ihrem Blog. Stieve weiter:

"Auch in Deutschland werden Schauspielerinnen und andere weibliche Filmschaffende sexuell belästigt und bedrängt. Auch hier gibt es Männer, die ihre Machtposition beispielsweise als Regisseur ausnutzten oder ausnutzen, die Schauspielerinnen zu sexuellen Handlungen im Tausch für eine Rolle – ja was? zwingen? auffordern? nötigen? Die diese berufliche Hierarchie, in der Schauspielerinnen ganz weit unten stehen (zu wenig Rollenangebote und gleichzeitig zu viele von uns) ausnutzen."

Ursula Scheer befasst sich auf der FAZ-Medienseite (derzeit nicht frei online) sowohl mit der als Reaktion auf die Enthüllungen in Sachen Weinstein entstandenen #MeToo-Aktion, mit der sich Opfer sexueller Belästigung Gehör verschaffen, als auch mit den Reaktionen auf diese Aktion. In der Debatte gäben auch

"massenweise diejenigen Sperrfeuer, die von all dem nichts wissen wollen, weil sie die Aktion für hysterisch halten oder die Berichte der Frauen für übertrieben, weil sie dumme Sprüche und körperliche Gewalt nicht unter einem Stichwort gesammelt sehen wollen – durchaus ein bedenkenswerter Einwand – oder weil ihnen der Hashtag willkommener Anlass ist, genau das verbal zu transportieren, wogegen er sich richtet: Misogynie in ihren hässlichsten Formen".

Zu den genervten Reaktionen mancher Männer auf #MeToo äußert sich Saskia Timm im Kaput Magazin (wobei sie teilweise andere Positionen vertritt als Scheer):

"Mich beschämt und erschüttert es, dass es tatsächlich Menschen gibt, die jetzt der Meinung sind, man müsse jetzt abwägen, ob man den eigentlich berechtigt sei, sich unter oben erwähnten Hashtag zu erkennen zu geben. Wann eine Frau sich sexuell belästigt fühlt, kann nur das Individuum beurteilen. Bei einigen Frauen beginnt die Belästigung mit Starren, bei anderen mit einem Klaps auf den Po, bei anderen ein schmieriger Flirtversuch, bei der nächsten erst wenn es körperlich wird. Sachen, die man früher als 'normal' empfunden hat ('ja, dann steckt er mir halt seine Hand beim Knutschen unter den Pulli, gehört ja wohl irgendwie dazu' bis zu naja, 'bis zum dritten Bier war er noch ganz nett, jetzt rückt er mir doch etwas zu sehr auf die Pelle, aber hey, er ist halt blau') werden heute gottseidank nicht mehr einfach hingenommen und das nervt natürlich. Logo nervt es, dass Frauen einfach nicht mehr ihre Fresse halten können wie die letzten tausend Jahre, sondern rumtratschen, rumzicken, ins internet schreiben und sich vernetzen, Grenzen setzen, diese auch benennen, Erfahrungen teilen, mit dem Finger auf Probleme zeigen, nicht schweigen."

Außerdem zu #MeToo: eine Einordnung von Amna Franzke für die taz:

"Schöne Idee, aber was soll’s bringen? Wie viel ist denn noch von der deutschen #Aufschrei-Debatte übrig? Egal wie steil die Erregungskurve ansteigt, sie fällt auch immer wieder, das ist ein Naturgesetz. Und es wird wieder einen Trump-Tweet geben oder ein neues Spielzeug, das die Welt bewegt. Optimistisch lässt sich dagegenhalten: Es geht darum, ein gesellschaftliches Bewusstsein zu schaffen und Machtstrukturen zu hinterfragen. Und das klappt heute besser als früher. Als es um die Vergewaltigungsvorwürfe an Bill Cosby ging, wurde noch nicht so viel und intensiv über sexuelle Gewalt als gesamtgesellschaftliches Problem gesprochen. Sind wir einen Schritt weiter? Vielleicht."

Die „Woche der Entscheidung“

An Reaktionen darauf, dass der christdemokratische ZDF-Fernsehrat Rainer Robra das ZDF stärken, die ARD schwächen und die "Tagesschau" abschaffen will ("in dieser Form überflüssig" - siehe auch Altpapier von Dienstag), herrscht gerade kein Mangel. Leider, würde ich sagen. Es hätte ja einiges dafür gesprochen, die Fishing-for-AfD-compliments des Magdeburger Medienpolitik-Zampanos unaufgeregt zur Kenntnis zu nehmen. Doch es hat nicht sollen sein. Sogar Kai Gniffke, der Chefredakteur von "ARD aktuell", fühlt sich im Blog von tagesschau.de zu einer Erwiderung bemüßigt.

"Fangen wir mit dem an,  warum es die 'Tagesschau' gibt: Wir sollen Informationen über relevante Fragen des Zeitgeschehens vermitteln und damit den 'Brennstoff' für den gesellschaftlichen Diskurs liefern",

schreibt Gniffke unter anderem. Dass "Brennstoff" hier in Anführungszeichen steht, ändert nichts daran, dass der Begriff in diesem Zusammenhang keine optimale Metapher ist. Gniffke ist halt kein Meister des geschriebenen Wortes. Viele Reaktionen hat der Tagesspiegel zusammengefasst, darunter die Karola Willes, also der Intendantin des Altpapier-Heimatsenders, und Björn Böhnings. Den für Medien zuständigen Chef der Berliner Senatskanzlei erinnert Robras Wunschträumchen an einen medienpolitischen Fehlschlag Konrad Adenauers.

Frankfurts Iron Mike findet Robras Vorschlag natürlich töfte:

"Weniger ARD wagen: Das nennen wir mal einen radikalen Vorschlag, der freilich angesichts der vorherrschenden Meinungslage in der Ländern (da gibt es die große Koalition der Freunde des öffentlich-rechtlichen Rundfunks) keinerlei Aussichten hat."

Michael Hanfeld hat in seinem Text natürlich im Blick, dass Robras "radikaler Vorschlag" im Zusammenhang mit den heute in Saarbrücken beginnenden Beratungen der Ministerpräsidenten zur "künftigen Struktur des öffentlich-rechtlichen Rundfunks" zu sehen ist. Es beginnt also, um es mit Christoph Sterz ("@mediasres") zu formulieren, die "Woche der Entscheidung":

"Eine der zentralen Fragen lautet: Welche Inhalte dürfen die Öffentlich-Rechtlichen in Zukunft auf Internetseiten, in Apps oder in sozialen Netzwerken zeigen? Und wie lange dürfen die Angebote verfügbar sein? (…) Die ARD argumentiert, dass sie auch mit Texten im Netz ausreichend präsent sein muss, um nicht endgültig den Anschluss an die jungen Zielgruppen zu verlieren."

Wie der Wunsch der Intendanten nach "mehr Möglichkeiten im Netz" konkret aussieht, beschreibt Claudia Tieschky auf der SZ-Medienseite:

"Im Netz würde bei den Öffentlich-Rechtlichen künftig der 'Sendungsbezug', also der Zusammenhang mit dem Medium Fernsehen, keine Rolle mehr spielen. Netzangebote sollen ‚journalistisch redaktionell veranlasst‘ sein und auch nur für das Netz hergestellt, wenn die Sendergremien das für gesetzeskonform halten. Programme würden nicht nur über die Mediatheken, sondern auch außerhalb der Senderportale im Netz angeboten werden, etwa in Social Media. In den Mediatheken wiederum würde die (längst von Ausnahmen durchlöcherte) Grundsatzregel fallen, dass der Abruf von Sendungen sieben Tage möglich ist. Stattdessen geht es butterweich um Abrufe von Sendungen 'vor und nach deren Ausstrahlung' und um 'eigenständige audiovisuelle Inhalte'. Was 'presseähnlich', also den Sendern verboten ist, soll neu definiert werden; wie genau ist bislang noch unklar."

Über Pressefreiheit und Trinkwasser

Dass Journalismus heute auch ein Thema auf der Seite Drei der SZ (€) ist - dafür gibt es einen traurigen Anlass. Oliver Meiler und Bastian Obermayer schreiben über die ermordete maltesiche Investigativjournalistin Daphne Caruana Galizia (siehe auch Altpapier von Dienstag):

"Auf der Suche nach den Mördern und Mordmotiven wird nun wieder an alle großen Dossiers erinnert, die Daphne Caruana Galizia recherchiert hatte. International bekannt machten sie letztlich die Panama Papers. Obwohl sie nicht im internationalen Rechercheteam mitgearbeitet hatte, verbindet man ihre Arbeit damit - auch jetzt, in den Artikeln über ihren Tod, die auch in der Washington Post und der New York Times erschienen. Tatsächlich war sie den Enthüllungen mit ihren Recherchen über zwei Vertrauensleute von Maltas Premier Joseph Muscat zuvorgekommen: Die beiden hatten, kaum war die Labour Party an die Macht gekommen, Gesellschaften in Panama und Trusts in Neuseeland gegründet - fernab von daheim und dem maltesischen Finanzamt. Der Verdacht der Bloggerin wurde zwei Monate später durch die Panama Papers bestätigt, unter Mitwirkung ihres Sohnes, der für das Investigative Netzwerk arbeitete."

Frei online zugänglich ist dagegen ein anderer Text Obermayers über die getötete Kollegin. Ebenso Nicolas Richters Kommentar auf der SZ-Meinungsseite:

"Pressefreiheit galt (…) in der EU lange als so selbstverständlich wie Trinkwasser. Nun haben Unbekannte im EU-Staat Malta die Journalistin Daphne Caruana Galizia ermordet. Mit einer Bombe, die ein ganzes Auto wegschleuderte. Dies ist mehr als ein Mord, es sieht vielmehr aus wie eine Warnung, wie man sie von der Mafia kennt: Die Täter wollen abschrecken - in diesem Fall offenbar jene, die nach der Wahrheit suchen, jene, die sich dem freien Wort verpflichtet sehen."

Cornelia Haß, die Bundesgeschäftsführerin der Gewerkschaft dju, fordert angesichts der Mordes, "dass auf europäischer Ebene endlich wirksame institutionelle Maßnahmen ergriffen werden, um den Schutz von Journalist_innen und Whistleblowern zu garantieren". Eine Zusammenfassung der Reaktionen auf den Anschlag ist bei "@mediasres" zu finden.

Am Dienstag hier bereits Thema war die Auseinandersetzung mit Dominik Grafs RAF-"Tatort". Mit einem in dem Zusammenhang erwähnten bild.de-Kommentar, der dem Regisseur "die Verharmlosung von Terror und Gewalt" vorwirft, beschäftigt sich ausführlich der Bildblog. Moritz Tschermak kritisiert den Springer-Mann Daniel Cremer:

"Was die Fakten betrifft, (liegt er) ziemlich daneben. Denn in der Szene, die sich der Bild-Redakteur rausgesucht hat, gibt es recht deutliche Kritik an der RAF-Gewalt."

Ein Transkript der Szene, um es geht, hat Tschermak in seinen Text eingefügt.

„Das Geheimnis von Stammheim“

Was den, moderat formuliert: unsauberen Umgang mit Grafs "Der rote Schatten" angeht, lohnt es sich, noch einmal ausführlich auf Stefan Austs Vorwurf der "RAF-Propaganda" einzugehen, der die Debatte wesentlich geprägt hat. Zum Hintergrund: Am Sonntag hat Aust, der Herausgeber der Welt am Sonntag, in seiner Zeitung einen zweiseitigen Text zu seinem Leib- und Magen-Thema RAF veröffentlicht (Blendle-Link). Die Headline lautet: "Staatsgeheimnis Stammheim". Der Erscheinungstermin war im Prinzip geschickt gewählt, Aust spekulierte darauf, dass am Abend nach dem "Tatort" die RAF ein großes Thema sein wird. Sein eigener Artikel fand, jedenfalls nach meinem Eindruck, allerdings keinen allzu großen Nachhall - was auch damit zu haben könnte, dass er teilweise von einem aus der Zeit gefallenen Spiegel-TV-Text-Sound der alten Schule geprägt ist, der es einem nicht leicht macht, am Ball zu bleiben.

Exkurs: Zwei WamS-Seiten sind ja noch eher wenig, in der Woche hatte die Zeitung gleich vier Seiten freigeräumt, damit Aust und sein Co-Autor Detlev Konnerth dort Appetit machen konnten auf ihre zweiteilige N24-Dokumentation "Der vergessene Atomkrieg". Zumindest unter Quotenaspekten bewirkte die Cross-Promotion-Trommelei offenbar wenig - was natürlich nicht gegen den Film spricht (ich hatte noch keine Zeit, ihn zu sehen).

Zurück zum Thema "Tatort": Um seinen Status als Platzhirsch der RAF-Geschichtsschreibung zu verteidigen, musste Aust dann gegenüber seinen Springer-Kumpels von der Bild-Zeitung, die für knallige Kritik am "Tatort" immer zu haben sind, die "RAF-Propaganda"-These raushauen. Was aber ist eigentlich die - um es platt zu formulieren - Botschaft Grafs zur Mord/Selbstmord-Frage. Legt sein Film nahe, dass die Stammheimer Häftlinge ermordet wurden? Eher nicht. Auf den Punkt hat es Ex-Altpapier-Autor Matthias Dell bei Zeit Online gebracht:

"'Der rote Schatten' führt in seiner auf interessante Weise spekulativen Machart auf einen Mittelweg, auf etwas, das im Englischen collusion heißt: dass die auf Mord getrimmten Selbstmorde zumindest im Wissen des Staates geschahen, also nicht verhindert wurden."

In diesem Zusammenhang lohnt es sich durchaus, in Austs Welt-am-Sonntag-Riemen reinzuschauen:

"(…) Das Geheimnis von Stammheim besteht aus der (…) brisanten Frage, ob die Todesnacht im siebten Stock des Hochsicherheitstraktes belauscht wurde. Ohne Zweifel verabredeten sich die Gefangenen über ihre geheime Kommunikationsanlage (…) Es gibt kaum einen Zweifel: Die Kommunikationsanlage im siebten Stock muss lange vor dem Tod der Häftlinge entdeckt und von den beamteten Lauschern angezapft worden sein."

Aust zitiert in dem Artikel auch aus einem Brief, den er an Bundesinnenminister Thomas de Maizière geschrieben hat, "um 40 Jahre nach dem ‚Deutschen Herbst‘ doch noch Licht in das Dunkel der Todesnacht von Stammheim zu bringen":

"Es (wäre) (…) von großem politischen und historischen Wert, nach so langer Zeit die Wahrheit über Stammheim aufzudecken. Falls es Tonaufzeichnungen und/oder Mitschriften gibt, müsste darauf u. a. die Verabredung der Gefangenen zum Selbstmord sein. Ich meine, der Komplex Stammheim darf nicht auf Dauer wie ein Staatsgeheimnis behandelt werden."

Der Clou scheint mir zu sein, dass der von Aust angegriffene Graf und Aust selbst im Kern nah beieinander sind, der Unterschied besteht vor allem darin, dass Graf als Regisseur eines fiktionalen Films die Freiheit hat, konkreter zu werden. Die Kritik an Graf scheint Aust vor allem um des Krawalls wegen formuliert zu haben.

Auch als Reaktion auf die Schnelllebigkeit im Nachrichtengeschäft haben sich in den vergangenen Jahren in einer Nische journalistische oder journalismusähnliche Formate entwickelt, die das Ziel haben, mit einem langem Atem das Geschehen in Kriegs- und anderen Krisenregionen beschreiben. Die Rede ist von der Comicreportage. FAZ-Literaturchef Andreas Platthaus bespricht im Blog seiner Zeitung zwei Neuerscheinungen: den Sammelband "Der Riss" von Carlos Spottorno und Guillermo Abril sowie "Dem Krieg entronnen", das vom in England arbeitenden deutschen Autor Olivier Kugler stammt.

Über die für die spanische Wochenzeitschrift El País Semanal seit 2013 auf Basis von Reisen an die Außengrenzen der EU entstandenen Reportagen Spottornos und Abrils schreibt Platthaus, sie wiesen

"ein typisches Comic-Arrangement aus jeweils mehreren Bildern auf (…), (beruhen) aber weiterhin erkennbar auf Fotovorlagen (…) Spottorno (hat) aus mehr als 25.000 Fotos, die er im Laufe der gemeinsamen Reise gemacht hat, comicartige Bildsequenzen montiert und die Aufnahmen am Computer (...) bearbeitet (…)"

Platthaus‘ Fazit:

"Mit diesen beiden Comics etablieren sich die Autoren als wichtige Protagonisten des internationalen Reportagecomics."

Leseproben sind hier ("Der Riss") und hier ("Dem Krieg entronnen") zu finden.

Altpapierkorb (Autorisierungen, Julia "Gutti" Klöckner, Gottfried Böttger)

+++ Mehr Nachbetrachtungen zur Buchmesse gefällig (siehe Altpapier von Montag und Dienstag? Das Neue Deutschland veröffentlicht heute ein Gespräch mit der Messe-Sprecherin Kathrin Grün, "in dem es hauptsächlich um den fragwürdigen Umgang der Buchmesse mit rechtsradikalen Verlagen ging sowie um peinliche Äußerungen der Buchmessenleitung, mit denen das Geschehen offenbar heruntergespielt werden sollte und in denen ein Vergleich von Neofaschisten mit jenen, die gegen diese protestierten, zumindest anklang". Letzteres wiederum steht in einem erläuternden Text darüber, welche Veränderungen an dem Gespräch die Interviewte im Zuge des Autorisierungsprozesses vornehmen zu müssen glaubte.

+++ Julia Klöckner goes Gutti? Zumindest nimmt es die CDU-Politikerin mit dem Zitatrecht nicht so genau. Das beschreibt Boris Rosenkranz (Übermedien) anhand eines Artikels, der unter Klöckners Namen in der FAS erschienen ist.

+++ Sehr unterhaltsam: die von den Medienwatchern von Kobuk zusammengestellte und ggf. mit Textblöcken kommentierte harlekineske Wahlberichterstattung von oe24.tv. Der Standard fasst die Kritik zusammen.

+++ "Das ist Online-Journalismus 2017: Festhalten, dass 'einige Nutzer' (von was auch immer) etwas 'goutierten'. Notieren, was irgendein @plumpiquatschi irgendwo zu irgendwas gesagt hat." So isses wohl. Es handelt sich hier allerdings um eine Abschweifung Stefan Niggemeiers, im Kern geht es in seinem Text für Übermedien darum, dass viele Journalisten nicht in der Lage sind, ein ZDF-Interview zu beschreiben.

+++ Der Tagesspiegel stellt "Media Residents – Netzwerk für Menschen mit Publikationshintergrund" vor, es handelt sich dabei um einen Berliner "‚Coworking Space‘ für geflüchtete und einheimische Journalisten"

+++ "How 'House of Cards' came tumbling down" - das beschreibt der Guardian. "At the end of season two, Frank Underwood became president and – after the novelty wore off in series three – the show seemingly had nowhere to go." Ich kann das noch nicht vollständig einschätzen, denn ich bin erst mitten in der dritten Staffel, aber es klingt plausibel.

+++ "Er war und ist ein Stück Radio-Bremen-Geschichte", sagt Thomas von Bötticher, der Redaktionsleiter der Talkshow "3nach9". Die Rede ist von dem Pianisten Gottfried Böttger, der 40 Jahre lang fester Bestandteil der Sendung war. Am Montagabend ist er im Alter von 67 Jahren gestorben. Nachrufe sind in der Welt und im Hamburger Abendblatt erschienen.

Neues Altpapier gibt es wieder am Donnerstag.