Das Altpapier am 1. März 2018 Ja, ist denn schon wieder Fastnacht?

Viele Fragen vor der No-Billag-Abstimmung: Bekommt die Schweiz einen Fox-News-ähnlichen Hetz-Kanal? Brauchen wir statt öffentlich-rechtlichen Medien eher öffentlich-rechtliche Windeln? Außerdem ruft die Causa Eumann Assoziationen zur Narrenfreiheit hervor. Und Model, Mafia und Mörder beschreibt leider kein neues Show-Konzept von ProSieben sondern die Recherchen, für die Ján Kuciak wahrscheinlich ermordet wurde. Ein Altpapier von Nora Frerichmann.

Ich muss Sie leider enttäuschen. Guter Leseanreiz zu Beginn einer Kolumne mit einer Länge von mehreren Tausend Zeichen, nicht wahr? Jedenfalls muss ich Sie enttäuschen, wenn Ihnen das Thema No Billag eigentlich schon zu den Ohren wieder rauskommt. Denn heute steigen wir mal wieder damit ein: Der Seismograph für die Berichterstattung über die Schweizer Initiative schlägt nämlich immer weiter aus.

Klar, am Sonntag ist schließlich auch die Abstimmung, Endspurt also. Ob das Beben so stark wird, dass es das Fundament der SRG – die Billag-Gebühr – tatsächlich zerstört, wird zwar nicht erwartet (Prognosen zufolge sind ja etwa 65 Prozent der Schweizer gegen eine Abschaffung). Aber genau einschätzen lässt sich sowas ja selten (Trump und der Brexit wurden als Beispiel dafür ja schon in diesem Altpapier zitiert).

Worst Case Fox News?

In der taz gibt Medienredakteurin Anne Fromm einen ausführlichen Überblick über die Medienlandschaft in der Schweiz und welche Konsequenzen die Abschaffung der Billag-Gebühr hätte. Dazu wird der Republik-Autor Daniel Binswanger zitiert:

"'In dieser Zeit den öffentlichen Rundfunk abzuschaffen wäre ein Wahnsinn', sagt er. Aber zeigt nicht gerade Republik, dass es möglich ist, Medien über einen freiwilligen Beitrag zu finanzieren? 'Die Pointe ist: Wenn die SRG abgeschafft würde, dann wären wir finanziert', sagt Binswanger. 'Aber gerade, weil die Schweizer Presselandschaft so viel schlechter geworden ist, weil viele Redaktionen Kompetenz und Kontinuität in der politischen Berichterstattung eingebüßt haben, braucht es die SRG mehr denn je. Niemand erfüllt die gesellschaftliche Funktion der vierten Macht so wesentlich wie sie.'"

Binswanger vermutet für den Fall eines No-Billag-Erfolgs bzw. eine damit verbundene Abschaffung der SRG, die Entstehung einer Art schweizer Fox News. Der konservative TV-Sender hat sicher einen Anteil daran, dass Donald Trump so groß geworden ist. Fromm schreibt gar: "Fox ist in seiner Geschichte immer weiter nach rechts gerückt, verbreitet nachweislich Lügen und Propaganda der Republikaner."

Währenddessen wollen sich die Öffentlich-Rechtlichen hierzulande wohl nicht vorwerfen lassen, man würde nur wohlgesonnene Stimmen transportieren. Jedenfalls gibt’s im Deutschlandfunk ein Interview mit dem Chefredakteur der eher im rechten Teil des politischen Spektrums einzuordnenden Schweizer Zeitung "Die Weltwoche" und dem wohl prominentesten No-Billag-Unterstützer, Roger Köppel. Dass das Gespräch für einen Vertreter der Öffentlich-Rechtlichen, in diesem Fall Philipp May, nicht gerade kuschelig werden dürfte, war wohl von vornherein klar.

Das zeigt sich schon am Anfang, als Köppel sich "latent diffamiert" sieht, weil May die Weltwoche als "rechtskonservativ" bezeichnet und die Diskussion direkt intensiv anläuft. Abgesehen von der erwartbar populistischen Rhetorik Köppels ("konzessioniertes, kontrolliertes riesen Medien-Moloch" … "Staatsfunk" … "Sie sind schon hypnotisiert von diesem staatlichen Zwangsgebührenmodell" … "Kuscheljournalismus") und davon, dass er öffentlich-rechtliche Medien mit dem Argument zu Fall bringen will, es gebe ja auch keine öffentlich-rechtliche Windelfabrik – Windeln seien auch wichtig – ist das Interview sehr lesens- bzw. hörenswert.

Denn es ist ein gutes Beispiel für eine sinnvolle Diskussion zwischen den beiden Polen "Vertrauen wir dem Markt" und "Öffentlich-rechtlicher Rundfunk ist ja gerade deswegen so unabhängig, weil er von jedem finanziert wird und dementsprechend gar keine Rücksicht nehmen muss auf einzelne Geldgeber". May hakt ein, wenn es ihm zu unsachlich wird, lässt der Kritik Köppels aber gleichzeitig genug Raum und stellt sie immer wieder gekonnt in Frage, z.B. als Köppel sich allen Ernstes mit seiner Doppelrolle als Politiker (Nationalrat für die Schweizerische Volkspartei) und Medienmacher als "Ideal, ein vorbildliches Beispiel für ein Mediensystem" verkaufen will:

Köppel: Ich bin Unternehmer und ich trage meine Überzeugungen auch in die Arena des Parlaments. Man muss ja nicht mit mir einverstanden sein, aber bei mir ist eine transparente Deklaration. Ich stehe für meine Überzeugungen auch in der Politik ein und ich bin kein Berufspolitiker. In Deutschland wäre das natürlich undenkbar, weil da haben Sie fürstlich bezahlte Politiker in Berlin."

May: Die dafür dann natürlich unabhängig sind und nicht im Interesse als Unternehmer entscheiden müssen.

Und im großen Kanton so?

Aber nochmal zurück zur taz. Mit dem Blick auf die Bundesrepublik schreibt Fromm:

"In Deutschland sind die Bedingungen anders. Der entscheidende Unterschied zur Schweiz ist: Deutschland ist keine direkte Demokratie. Eine Volksabstimmung über die Rundfunkgebühr wird es hier so schnell nicht geben. Zumal sie 16 Mal stattfinden müsste, weil Rundfunk Ländersache ist."

Deshalb sei es auch schwer, die Situation in der Schweiz mit der der deutschen Anstalten zu vergleichen. Trotzdem spinnt Timo Niemeier diesen Faden bei dwdl.de weiter und macht im Prinzip das, was bei der Lokalzeitung wohl heißen würde: "So, und jetzt schaun Se doch ma, was das unsere Leser hier in Pusemuckel angeht". Das Ergebnis: Bei ARD und ZDF befürchtet man – jedenfalls nach außen – keine Auswirkungen durch No Billag. ZDF-Intendant Thomas Bellut räumt zwar ein, dass auch in Deutschland laut gegen ARD und ZDF getrommelt werde.

"Aber er sagt auch: 'Die Zustimmung ist doch deutlich größer, als es den Anschein hat.' Trotz der starken Konkurrenz durch die Privaten seien ARD und ZDF 'mit großem Abstand die meistgesehenen TV-Sender in Deutschland'. Außerdem würden Umfragen zeigen, dass die deutliche Mehrheit der Bevölkerung hinter den Öffentlich-Rechtlichen stehe. Tatsächlich bescheinigen verschiedene Studien den Rundfunkanstalten ein hohes Vertrauen in der Bevölkerung."

Die SRG ist für das ZDF-Oberhaupt außerdem ein "positives Modell dafür, wie Volksgruppen mit unterschiedlichen Sprachen zusammengeführt werden können". Es sei nur schwer vorstellbar, "wie dies ohne Gebühren in einem rein privatwirtschaftlich organisierten Medienmarkt funktionieren könnte". Der nun seit zwei Monaten im Amt weilende ARD-Vorsitzende Ulrich Wilhelm stößt ins selbe Horn ("Sollte man für Qualitätsinhalte nicht allein auf die Kräfte des Marktes vertrauen? Unsere Analyse ergibt ein eindeutiges Nein.") und

"verweist zudem auf die USA, wo es mit PBS nur einen nichtkommerziellen Sender gibt, der größtenteils durch Spenden finanziert wird. In den USA würden die Menschen mehr Geld für das Medienangebot ausgeben als in Deutschland, wo es eben einen vergleichsweise starken öffentlich-rechtlichen Rundfunk gibt."

Apropos Deutschland, hier musste das Thema natürlich auch talkshowtechnisch aufgefangen werden und deshalb gab’s am Mittwochabend bei Sandra Maischberger die Diskussion zu der Frage "Wozu brauchen wir noch ARD und ZDF?". Im Ring standen, bzw. saßen die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch, der Unternehmer Georg Kofler (als Gründer der Privaten tendenziell eher als ÖR-Gegner bekannt), WDR-Intendant Tom Buhrow, "Tagesthemen"-Moderatorin Pinar Atalay, Mr. Wetten,-dass?! Thomas Gottschalk und der Schweizer Kabarettisten Emil Steinberger (zugeschaltet).

An dieser Stelle muss ich mich kurz outen: Ich bin bekennende Talkshow-Gegnerin und vermeide es, soweit es als Medienbubble-Journalistin eben geht, mir diese Veranstaltungen zu Gemüt zu führen. Ich sehe da meist nur Skandalisierung, Wahlkampf oder PR – kurz: seltenst mal irgendwie zielführende Diskussionen. Bei Maischberger gab es diesmal auch viele schon diverse Male durchgekaute Argumente (hier nochmal anschaubar). Britt-Marie Lakämper schreibt dazu in der Welt:

"So berechtigt die Kritik auch ist, konstruktiv war die Diskussion bei Maischberger nicht. Die Sendung erweckte vielmehr den Eindruck, dass, wenn man schon im Öffentlich-Rechtlichen über die Zukunft der Öffentlich-Rechtlichen diskutiert, ja nicht der Verdacht aufkommen sollte, man wäre zu sanft gewesen. (…) Neben einem freiwilligen Abo für ARD und ZDF, wie die AfD es sich wünscht, gab es keine weiteren Vorschläge, wie die Zukunft der Rundfunkanstalten aussehen könnte, wie man auf die Kritik der Zuschauer eingehen könnte. Über eine Quizshow am Samstagabend kann sich schließlich jeder leicht beschweren, Lösungsansätze anzubieten scheint dagegen deutlich schwieriger zu sein."

Im Nachhinein wird also eher über das Wie und Warum der Talkshow und weniger über die Inhalte diskutiert. Bei SZ.de schreibt Claudia Tieschky:

"Der Druck auf die öffentlich-rechtlichen Medien von Gegnern der allgemeinen Abgabe und politischen Parteien ist tatsächlich europaweit ein derart auffälliges Phänomen, dass es eine Berichterstattung rechtfertigt. Man kann aber auch der Meinung sein, dass es grundsätzlich in die Abteilung Propaganda fällt, wenn die Öffentlich-Rechtlichen ihren gebührenfinanzierten Programmplatz - und das an einem Tag, an dem man auch über das Dieselfahrverbot hätte reden können - zur Erklärung und Rechtfertigung des öffentlich-rechtlichen Systems nutzen."

Letztendlich zeigt aber doch gerade, dass eine solche Sendung, in der die Öffis viel Kritik zulassen,  warum solche von der Allgemeinheit finanzierten Anstalten sinnvoll sind (und ja, das würde ich hier auch schreiben, wenn der Gastgeber des Altpapiers nicht der MDR wäre, sondern irgendein privates Medienhaus). Dazu noch ein Schlusswort von Arno Frank bei Spiegel Online:

"Das beste Argument für ARD und ZDF aber hatte der keineswegs unkritische Thomas Gottschalk mit seiner allerersten Einlassung geliefert: ‚Allein die Tatsache, dass wir im öffentlich-rechtlichen System darüber diskutieren können, ob wir das Öffentlich-Rechtliche abschaffen, zeigt, dass wir es brauchen'."

Kostspielige Akte mit Irritationen

Wer keine Lust mehr hat, auf Ergebnisse zu No Billag zu warten, kann sich schon mal einer anderen Entscheidung ablenken: Denn da ist sie nun, die gestern hier im Altpapier schon erwartete Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Neustadt an der Weinstraße. Ja genau, weiter geht’s mit dem Eumannismus. Die beiden Eilanträge gegen die doch etwas umstrittene Wahl (Details zur Erinnerungsauffrischung in Altpapier x, y und z) von Marc Jan Eumann – hier im Altpapier ja auch liebevoll Em Jay genannt – zum Direktor der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) wurden nun in erster Instanz abgewiesen. Widerspruch kann allerdings beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden. Kurz nochmal zu Erinnerung (epd-Meldung bei der Süddeutschen):

"Die Wahl des früheren NRW-Medienstaatssekretärs war auf breite Kritik gestoßen, mehrere Medienrechtler hatten sie als verfassungswidrig bezeichnet. Zudem ist die Personalie umstritten, weil in NRW unter Eumanns Federführung das Gesetz so geändert worden war, dass der dortige Direktor der Landesmedienanstalt nicht wiedergewählt werden konnte: Als Voraussetzung wurden ein Abschluss als Volljurist und für aktive Politiker eine Karenzzeit von 18 Monaten festgelegt. Beide Voraussetzungen erfüllt Eumann nicht."

Das Gericht entschied, es sei zulässig gewesen, die Stelle nicht öffentlich auszuschreiben. Wortlaut der Pressemitteilung (natürlich im schönsten Juristendeutsch):

"Mangels gesetzlicher oder satzungsrechtlicher Regelungen habe die Versammlung frei darüber entscheiden können, wie sie die Wahl vorbereite, auf welche Weise sie nach geeigneten Bewerbern für die Stelle des LMK-Direktors suche und wen sie zur Vorstellung und zur Wahl zulasse. Sie sei insbesondere nicht zu einer öffentlichen Ausschreibung der Stelle verpflichtet gewesen und habe sich stattdessen einer informellen Findungskommission bedienen können."

Auf der FAZ-Medienseite überschreibt miha aka Michael Hanfeld, das Ganze mit "Narrenfreiheit". Die Begründung des Gerichts lese sich so, "als wolle einen da jemand fastnachtgerecht auf den Arm nehmen":

"Da heißt es auf der einen Seite, 'der grundrechtssichernde Organisationsauftrag der Landesmedien-anstalt''müsse ''er staatlichen Einflussnahme prinzipiell entzogen sein, so dass ihre funktionelle Eigenständigkeit und Unabhängigkeit als unabdingbar erscheint'. Auf der anderen Seite muss nach Ansicht des Gerichts ausgerechnet die Findungskommission, welche die Wahl des LMK-Chefs vorbereitete, geheim tagte, nur einen Kandidaten benannte und auch den geheim hielt, nicht 'staatsfern' sein. Das war sie bekanntlich auch nicht, sie wurde dominiert von Politikern (SPD, Grüne, CDU), die der Staats-sphäre zuzuordnen sind."

Und:

"Die von CDU und AfD im Landtag beantragte Änderung des Landesmediengesetzes von Rheinland-Pfalz ist dringend nötig, da das hier zu besichtigende Geklüngel selbst vor Gericht Bestand hat." 

Der Medienanwalt Markus Kompa, der ja auch eine Bewerbung für den Chefsessel bei der LMK abge-geben hatte, findet die Entscheidung von der Weinstraße erwartungsgemäß nicht so dolle. Auf seinem Blog schreibt der Volljurist:

"Wirklich überzeugt hat mich der Beschluss nicht. Es ist zwar richtig, dass das rundfunkrechtliche Gebot der Staatsferne und die pluralistische Zusammensetzung der LMK-Versammlung geeignet sind, der Versammlung einen weiten Spielraum bei der Kandidatenauswahl zuzugestehen. Der entscheidende Makel des Verfahrens besteht aber darin, dass mangels Ausschreibung der Bewerberkreis von vornherein verengt worden ist: Das ist gerade aufgrund des Gebots der Staatsferne bedenklich, denn dadurch wird der böse Schein der Ämterpatronage erweckt."

Außerdem sei er irritiert, über die weiteren "erstaunlichen Unregelmäßigkeiten" des Verfahrens, die das Gericht wiederum nicht irritiert zu haben scheinen. Trotzdem nimmt Kompa das Geklüngel und seine Niederlage vor Gericht scheinbar mit Humor:

"Der kostspielige Antrag war mir die Sache aber wert, denn auf anderem Weg wäre ich nie in den Besitz der höchst unerhaltsamen Akte über dieses mehr als fadenscheinige Verfahren gekommen. Die Akte ist ein Offenbarungseid an Unprofessionalität und Mauschelei. Während mir für meine Bewerbung künstliche Formalitäten in den Weg gelegt wurden, hatte Herr Dr. Eumann nicht einmal eine Bewerbung geschickt. In der Akte gibt es von ihm keinerlei Papiere, nicht einmal ein polizeiliches Führungszeugnis."

Model, Mafia und Mörder

Da meine Technik heute nicht ganz so will, wie ich, bleiben mir jetzt leider nur noch ein paar Minuten, um in Windeseile noch einige Entwicklungen zum Fall Ján Kuciak zusammenzukratzen. Die Ermordung des slowakischen Journalisten zieht politische Veränderungen in dem Land nach sich, jedenfalls personelle. Der slowakische Kulturminister Marek Madaric ist zurückgetreten. Er hatte mehrmals Korruption angeprangert. Bei welt.de gibt’s ein Zitat:

"Nach der Ermordung eines Journalisten kann ich mir nicht vorstellen, ruhig weiter Chef dieses Ministeriums zu bleiben, das auch für die Medien zuständig ist", sagte er. Madaric hatte schon länger mögliche Verbindungen zwischen Kriminellen und der Politik angeprangert und den Rücktritt von Innenminister Robert Kalinak gefordert.

Außerdem habe das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCRP), das Czech Centre for Investigative Journalism (CCIJ), das Investigative Reporting Project Italy (IRPI) und die slowakische Nachrichtenseite aktuality.sk die unvollendeten Recherchen Kuciaks unter dem Titel "The Model, the Mafia and the Murderers" veröffentlich. Bei piqd schreibt die freie Journalistin Simone Brunner dazu:

"Der Stoff hat es in sich: Die Veröffentlichungen legen nahe, dass Kuciak möglicherweise bis zuletzt intensiv daran gearbeitet hat, die Rolle einer umstrittenen Beraterin des slowakischen Premiers Robert Fico sowie mögliche Verbindungen bis hin zur italienischen Drogenmafia aufzudecken. 'An investigation that delved into the infiltration into Slovakia of the Ndrangheta mafia, one of the world’s most powerful and fearsome criminal groups', heißt es da."

Altpapierkorb (Sky, Hackerangriff, Machtkampf bei Bild, Hope Hicks):

+++ Das Gerangel um Sky geht weiter. Der US-Kabelanbieter Comcast wolle auch mitbieten und sei bereit, 25 Milliarden Euro für das Sky-Imperium hinzublättern, berichtet Frieberg Meurer bei Deutschlandfunks @mediasres und wirft Fragen über Fragen in den Raum: "Die Frage, die sich jetzt stellt, lautet also: Wird sich Disney jetzt eine Bieterschlacht mit Comcast liefern? Analyst Whittaker: 'Wird Murdochs Fox-Konzern zurücktreten und Disney erlauben, direkt ein Angebot abzugeben? Es liegt jetzt wirklich an Disney, ob sie für Sky mehr Geld bieten wollen'." Mehr Details gibt’s auch beim Handelsblatt und weitere Infos zum Gerangel und zur Rolle Rupert Murdochs in diesem und jenem Altpapier.

+++ Zum Hackerangriff auf Netzwerke von Bund und Sicherheitsbehörden vermutet der Sicherheitsexperten Benjamin Read von der US-Sicherheitsfirma FireEye bei welt.de, es könne sich lediglich um einen kleinen Teil eines noch weitaus größeren organisierten Spionageangriffs auf EU-Staaten handeln: "Wir beobachten seit einigen Monaten, dass APT28 gezielt Außen- und Verteidigungsministerien in der Europäischen Union angreift und versucht, sich Zugang zu geschützten Systemen zu verschaffen". Bei sz.de wird das Innenministerium zitiert: "Innerhalb der Bundesverwaltung sei der Angriff isoliert und unter Kontrolle gebracht worden. Es werde 'mit hoher Priorität und erheblichen Ressourcen' an dem Fall gearbeitet." Der Digitalausschuss des Bundestags will sich heute in einer Sondersitzung mit dem Angriff beschäftigen. Eventuell wäre ein eigenes Digitalministerium (verrückte Idee, oder?) doch ne sinvolle Sache…

+++ Bild-Boss Julian Reichelt steht ja schon länger in der Kritik (Stichwort Tanit Koch, Berichterstattung ohne journalistische Grundlage). Cathrin Gilbert wirft in der heute erschienenen Zeit (hier Online €) einen Blick auf den Machtkampf bei Bild und schaut auch auf die gefakte "Schmutzkampagne" (in Altpapier x, y und z nachzulesen).

+++ Ein Alt, ein Sopran und ein ehemaliger ATV-Manager sind drin. Beim Standard gibt’s einen Überblick, wer nun im türkis-blau dominierten Stiftungsrat des ORF sitzt.

+++ She’s a little shy, she’s REALLY, REALLY talented und jetzt raus: Hope Hicks wird ihren Posten als Communications Director des Weißen Hauses abgeben, berichtet die New York Times: "Ms. Hicks had been considering leaving the White House for several months. She told colleagues that she had accomplished what she felt she could with a job that made her one of the most powerful people in Washington, and that there would never be a perfect moment to leave, according to White House aides.”

+++ Madsacks RedaktionsNetzwerk Deutschland will ein überregionales Nachrichtenportal aufbauen, berichtet Uwe Mantel bei dwdl.de. Im PR-Sprech von Thomas Düffert, dem Vorsitzenden der Madsack-Konzerngeschäftsführung, hört sich das so an: "Mit einem überregionalen Nachrichtenportal werden wir unsere nationale journalistische Kompetenz auch im Digitalen deutlich sichtbarer und auf hohem Niveau ausspielen können. Unser Chief Content Officer Wolfgang Büchner und sein Team verfolgen dabei den klaren Ansatz, bereits bestehende und neue Zielgruppen mit neuen und exklusiven Produktideen zu überzeugen".

+++ Bei der Medweth-Gruppe sieht’s nicht so rosig aus. Die Zeitschrift Jolie, jolie.de und mädchen.de werde an Klambt verkauft, allen 25 Mitarbeiterinnen aus der Printredaktion solle gekündigt werden, schreibt Gregory Limpinski bei Meedia.de.

+++ Der ehemalige NZZ-Chef Veit Dengler wechselt zu Bauer und soll dort in der Konzerngeschäftsleitung für Großbritannien, USA, Australien und weiteren Ländern verantwortlich sein, berichtet der Standard.

+++ Oliver Jungen wirft bei faz.net einen Blick auf den wieder aufgetauchten Mystery-Abend bei ProSieben mit "Akte X" ("Nach der hölzernen zehnten Staffel (…) gewinnt Chris Carters Erfolgsserie im voraussichtlich finalen Aufguss etwas von ihrer alten Selbstsicherheit zurück) und "The Exorcist" ("zeigt, wie taktvoll und zugleich souverän man mit einer ikonischen Vorlage umgehen kann").

+++ Zum Schluss noch zwei Häppchen aus der Social-Media-Ecke: Wer ständig das Gefühl hat Twitter sei eine Art schwarzes Loch und Tweets nicht mehr findet, die doch grade noch da waren, darf sich freuen. Denn Twitter führt Lesezeichen ein. Details hat futurezone.at.

+++ Und wer sich fragt, warum alle über dieses (gar nicht so neue) Social-Media-Hype-Dings Vero reden: Bei faz.net hat Carolin Wollscheid ein bisschen Hintergrund aufgeschrieben, z.B.: "Der Name der App propagiert das Ziel der Gründer: Vero – das kommt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie ‚das Wahrhaftige‘. In Vero soll also das echte Leben spielen. Der Beiname ‚True Social‘ (zu deutsch: wirklich sozial) soll das nochmals unterstreichen. Ziel ist es, dass das soziale Netzwerken in dieser App ‚social‘ sein soll, werben die Gründer in einem Werbefilm - im Gegensatz zur Konkurrenz, wo Werbung und bezahlte Inhalte Platz finden.(…) Ein klares Manko der App ist allerdings: Wer sich registrieren möchte, muss die Handynummer angeben. Sie wird zur Verifizierung benötigt." Und: "Hinter dem sozialen Netzwerk steht unter anderen der libanesische Milliardär Ayman Hariri. Sein Vater Rafiq Hariri war von 1992 bis 1998 sowie von 2000 bis 2004 libanesischer Ministerpräsident. Er wurde 2005 bei einem Attentat getötet. Der junge Hariri war bis zur Einstellung der Geschäftstätigkeit im letzten Jahr stellvertretender Geschäftsführer der saudischen Baufirma Saudi Oger. Das Unternehmen stand dafür in der Kritik, seine Mitarbeiter nicht zu bezahlen." Ob man seine Daten da auch noch verstreuen muss?

Das nächste Altpapier erscheint am Freitag.