Das Altpapier am 11. September 2018 Es gibt hier nichts vorherzusehen

Der heiße Herbst der Rundfunkpolitik läuft an. Machen die Öffentlich-Rechtlichen Youtube und Facebook unnnötig stark? Die "'Hetzjagd'-Debatte" geht weiter, mit Kritik an "publizistischen Vandalismus" und an "Facebook- und Twitternarren" (und die AfD zitiert Hajo Friedrichs). "Social Publishing" ist auch nicht sozial. Sollte der Kampfbegriff "Kulturimperialismus" wiederbelebt werden? Ein Altpapier von Christian Bartels.

Kinder, wie die Zeit vergeht. Seit einem Jahr schon erscheint das Altpapier bei MEDIEN360G, dem Medien-Portal des MDR-Landesfunkhauses Thüringen. "Keiner will mehr über Stöckchen springen" hieß am 11. September 2017 das erste Altpapier unter öffentlich-rechtlichem Dach, und über wieviele Stöckchen sind die Medien seither nicht gesprungen (oder haben sie zumindest apportiert)!

Wobei zahllose Hürden und Knüppel herumstehen und -liegen, die übersprungen oder wenigstens überklettert werden wollen. Auch medien- und rundfunkpolitisch dürfte ein heißer Herbst bevorstehen. Zwischen den "Telemedien" (falls Sie völlig zufällig hier gelandet sind: Das ist ein medienbürokratischer Fachbegriff ungefähr für "Internet") und dem Rundfunkbeitrag, den die einen erhöht haben wollen und andere überhaupt nicht, stehen viele strittige Themen auf der Agenda der entscheidungsbefugten Politiker.

Um einige davon dürfte es auch bei der laufenden Tagung der ARD-Intendantinnen und -Intendanten gehen. Diese Tagungen werden turnusgemäß von den unterschiedlichen Anstalten ausgerichtet, aktuell wird in Berlin getagt. Noch ist nicht viel nach draußen gedrungen – außer dem Veranstaltungsort. Falls Sie auch mal absteigen wollen, wo Intendanten tagen, empfiehlt Joachim Huber (Tagesspiegel) launig das Berliner "Waldorf Astoria". Das aber, wie der RBB mitteilte, nicht etwa wegen des "modern luxury and unparalleled Waldorf Service" gewählt wurde, sondern weil es in punkto "Konferenzmöglichkeiten, Erreichbarkeit und Bettenkapazität" "das günstigste" Angebot für den Tross, der zu einer Rundfunkanstalten-Arbeitsgemeinschaft nun mal gehört, abgegeben hatte.

Muss Medienpolitik "brachial" gemacht werden?

Falls Sie vorm heißen Herbst gründlich ins Thema einsteigen wollen, bietet sich das sechs DIN-A4-Seiten voller Text umfassende Gespräch an, das Diemut Roether von epd medien mit dem Vaunet-Vorsitzenden Hans Demmel geführt hat. Vaunet ist nicht der preiswerte Mobilfunkanbieter, nach dem es klingt, sondern der ehemalige VPRT, also der Lobbyverband der Privatsender (Altpapier). Sein Vorstandsvorsitzender ist Hans Demmel und kein solch scharfer Hund wie der als Zeitungsverlegerverbands-Chef unmittelbar vergleichbare Mathias Döpfner (der weite Teile des vorliegenden Telemedien-Staatsvertrags ja alleine mit der entscheidungsbefugten Politik ausgehandelt hatte). Was hat Demmel daraus gelernt?

"... dass es möglicherweise hilft, wenn man wie Herr Döpfner ganz brachial Stichworte wie Nordkorea und Staatsfunk in den Raum wirft. Die Diskussion ist ja aufseiten der Verleger mit einer unglaublichen Heftigkeit geführt worden, während wir uns bei allen Differenzen und Diskussionspunkten, die wir mit den öffentlich-rechtlichen Sendern haben, verbal stärker zurückgehalten haben. Anscheinend muss man doch ein bisschen mehr draufhauen, das ist mir immer noch fremd ...",

Und tatsächlich haut er im epd-Interview noch so gut wie gar nicht drauf. Sondern macht bloß dezent drauf aufmerksam, "dass ein Duales System nicht nur aus den Verlegern und den Öffentlich-Rechtlichen besteht." Im Hauptberuf leitet Demmel seit 2007 n-tv, also den, nun ja, Nachrichtensender der RTL-Gruppe. Daher spricht er auch, bemerkenswert unalarmistisch, über die

"in der Tat sehr viel beitragsfinanzierte Konkurrenz: Tagesschau24 hat eine relativ geringe Relevanz am Markt und ich bin oft erstaunt, wenn ich dort am Samstagabend um 18 Uhr keine Fußballergebnisse bekomme. Das größte Problem für uns ist ZDFinfo, weil es sehr hohe Reichweiten hat und weil es eine Programmidee übernommen hat, die Welt" – das bezieht sich auf den ehemals N24 heißenden, nun ja: Nachrichtensender – "und wir eingeführt haben, nämlich einen Teil der Programmstunden mit starken, auch ausländischen Dokumentationen abzudecken. Das drängt uns mit deren Mischung aus Markenbekanntheit, Werbefreiheit und dem Zugriff auf das riesige ZDF-Archiv in den Abendstunden an den Rand. Da wird in der Tat die Zukunft eines privaten Angebots mit Gebührenmitteln erschwert. Nichts gegen eine Reduktion in diesem Bereich, wobei ..."

... Demmel als Verbands-Chef dann doch lieber die "Qualitätsstufe in der Breite" seiner Verbandsmitglieder lobt, als die vielen öffentlich-rechtlichen Alles-mögliche-Sender zu dissen. Rasch noch zu den Telemedien:

"Es gibt zwei Probleme mit dem Telemedienauftrag, das ist zum einen die Aufweichung der Sieben-Tage-Regel mit der Möglichkeit, europäische Programme, also reine Lizenzware, in die Mediatheken bis zu 30 Tage einzustellen",

sagt Demmel. Wobei das ja ein Kernpunkt der Döpfner-Vereinbarungen mit den Medienpolitikern war: dass die Öffentlich-Rechtlichen zwar im Internet weniger "presseähnlichen" Text bieten dürfen, dafür umso unbeschränkter Videoinhalte zeigen können sollen.

"Und zum zweiten verstehe ich beim besten Willen nicht, dass die Öffentlich-Rechtlichen beauftragt werden, auch Youtube und Facebook mit Inhalten zu versehen. ... ... Das Problem ist, dass mit Beitragsgeldern US-Giganten mit hochwertigem Material vollgepumpt werden. Diese US-Player ziehen im Moment etwa fünf Milliarden Euro aus dem deutschen Werbemarkt ab und bezahlen bei uns wenig bis keine Steuern. Wir machen also Giganten wie Facebook und Google, von denen wir wissen, dass ihr Umgang mit journalistischen Inhalten völlig intransparent ist, stärker. Es ist ein Unterschied, ob Sie einer öffentlich-rechtlichen Anstalt erlauben, dorthin zu gehen und die Teaserfunktion zu nutzen, um die Leute zu ihrem Programm zurückzuholen oder ob sie dort eigenständige Inhalte produzieren dürfen."

Womit Hans Demmel so was von recht hat, würde ich sagen.

"Hetzjagd"-Debatte und Deutungshoheit

"Wir müssen zwischen falschen Nachrichten und Fake News unterscheiden", lautet noch so ein uneingeschränkt unterschreibbarer Demmel-Satz. Damit zur innenpolitischen Stunden-Aktualität, die ja längst pausenlos ins Medienressort reinspielt.

In der "'Hetzjagd'-Debatte" "rudert" Verfassungsschutz-Präsident Hans-Georg Maaßen "zurück", berichtet die Bild-Zeitung, wobei bemerkenswert ist, dass das Blatt nicht etwa direkt aus Maaßens Bericht, den Innenminister Seehofer frühestens nach der vergangenen Mitternacht zu lesen beginnen wollte, zitiert, sondern via Süddeutscher und Spiegel daraus. Dass die, nun ja: große Politik ihre Spiele weiterhin mit an unterschiedliche klassische Medien gegebenen Zitaten und Infos spielt oder zu spielen versucht, bleibt festzuhalten.

Offene "Hetzjagd"-Begriffskritik stellte Deutschlandfunks "@mediasres" an, indem es u.a. Johannes Grunert, den besonders durch Berichte aus Chemnitz bekannt gewordenen freien Journalisten, und Qualitätsjournalismus-Professor Volker Lilienthal fragte:

"Das Wort 'Hetzjagd' hält Johannes Grunert ebenfalls für problematisch. Der Begriff beschreibe das Jagen und Erlegen von Tieren und lasse sich schon deshalb nicht ohne Weiteres auf Menschen übertragen, findet der Journalist. Damit wolle er aber nicht bestreiten, dass in Chemnitz ausländisch aussehende Menschen von Demonstranten verbal angegriffen und verfolgt worden seien."

Lilienthal dagegen

"hält es auch für zulässig, von 'Hetzjagden' zu sprechen. Dieser Begriff enthalte eine Wertung und lege als Framing 'einen Bedeutungsrahmen um ein Ereignis'. Und die Debatte, die sich zwischen Politikern um den Begriff entwickelt habe, hätten Journalisten, die den Begriff zu Beginn verwendet haben, nicht vorhersehen können."

Dass dieses "Framing" nur dann als Vorwurf verwendet wird, wenn es die Falschen tun, ist nicht neu (Altpapier). Doch dass Lilienthal, seines Zeichens ja Professor für "Praxis des Qualitätsjournalismus", den Journalisten das Vorhersehen-Können abspricht – sogar dessen, was sich innerhalb weniger Tage aus gesetzten Begriffen entwickelt –, dürfte die härteste News in der Sache sein. Überraschender als alles, was der vom DLF direkt interviewte Georg Restle sagt, ist es allemal.

+++ Weiteres zum Thema im Schnelldurchlauf: Samira El Ouassil, nicht nur ehemalige Kanzlerkandidatin (der Partei Die Partei), sondern auch Zeitungswissenschaftlerin, hat eine neue uebermedien.de-Kolumne namens "Blätterbericht" und lobt für den Anfang einen auf der Broken-Window-Theorie aufsetzenden "gestalterischen Werbetrick" der Bild-Zeitung. Aber nur, um diese und Maaßens Verfassungsschutz dann demagogischer Methoden und des "publizistischen Vandalismus" zu bezichtigen. +++ Wer sehr überzeugt ist, auf der richtigen Seite zu stehen, wirft alles Übrige gern in einen Topf. Dass es im Topf der anderen trotz der Erfolgssträhne Streit gibt und "der neurechte Denker Karlheinz Weißmann" sich wegen der "Facebook- und Twitternarren, die mit einem merkwürdigen Grad an Naivität oder Blödheit der Folgenlosigkeit ihres Geredes vertrauen", um die Zukunft der AfD sorgt, hat Andreas Speit (taz) der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung Junge Freiheit entnommen. +++ Und dass den Öffentlich-Rechtlichen beim Berichten übers Themenfeld Irrtümer an durchaus heiklen Stellen unterlaufen, lässt sich einem Notenwechsel zwischen der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag und dem RBB entnehmen. Im aufschlussreichen, in die presseportal.de-PM eingebundenen Video spielt die AfD, was auch nicht oft geschieht, die "Tagesthemen" (die sich für einen ähnlichen Fehler entschuldigt hätten) gegen den RBB aus. Im PM-Text haut sie kräftig auf die Kacke (und zitiert "Tagesthemen-Legende Hanns Joachim Friedrichs"). Der RBB "weist Unterstellungen ... zurück", gibt aber zu, "irrtümlich Bilder ..., die bereits einige Tage alt waren", in anderem Chemnitz-Zusammenhang gezeigt zu haben.

Dem Vertrauen könnte helfen, erkannte Fehler, die überall passieren können, im Internet besser auffindbar aufzulisten. Dass sie ihnen ohnehin häufig um die Ohren gehauen werden, wissen die Anstalten ja inzwischen. Offenkundig ist jedenfalls "ein Kampf um Deutungshoheit ... im Gange", wie Michael Hanfeld vergangene Woche in der FAZ kommentierte. Dass Journalisten darin anders bestehen können als mit möglichster Genauigkeit und durch skrupulösen Umgang mit Worten, erst recht allen, die sich für Schlagzeilen und Viral-Gehen eignen, scheint mir ausgeschlossen.

Unglaublich, warum das Medienvertrauen auch noch sinkt!

Zurück in die wunderbare Welt der Telemedien: "Social Publishing" ist auch nicht karitativ. Das zeigt eine lange buzzfeed.com-Investigation:

"'Ströer Social Publishing' verspricht seinen Kunden auf der Firmenwebsite 'virale Facebook-Posts'. Das Unternehmen überzeugt angeblich 50 Millionen Facebook-Nutzer 'durch hochwertigen kreativen Content und hohe Interaktionsraten'. Ströer verspricht, die richtigen Inhalte für die richtigen Nutzer 'kreativ und zielgruppengerecht' aufzubereiten. In Wahrheit ködert Ströer Leserinnen und Leser auf Facebook häufig mit Clickbait-Teasern. Clickbait macht Versprechungen, die Nutzer zum Klicken bringen sollen, dann aber nicht eingehalten werden. Die Nutzer bleiben häufig enttäuscht zurück und das Vertrauen in den Journalismus der Medien sinkt."

Und dass das Medienvertrauen nun auch noch aus Gründen wie "Aus Faulheit vergisst sie eine Sache vor dem Duschen, danach ist sie blind!" sinkt (um eine zitierte Clickbait-Schlagzeile zu zitieren), ist ja nun das letzte, was Medien gebrauchen können. Betroffen seien Medien wie "Bild, Bunte oder Bento". Die komplexe Praxis, die Karsten Schmehl mit vielen Belegen aufdröselt, sei medienrechtlich bedenklich und – wahrscheinlich folgenschwerer, da Medienrecht für Facebook einstweilen ja keine Rolle spielt – könnte gegen die Geschäftsbedingungen von Facebook verstoßen.

Falls Sie denken: Mit Clickbait und dem Wettbewerbsumfeld in sogenannten sozialen Medien kennt sich Buzzfeed ja aus – ganz unten unterm langen Text steht eine Art Disclaimer. Und einen Einblick in die Bereiche, in denen im Internet mit Texten Geld umgesetzt wird, gibt die Reportage.

Alle mögen Netflix? Auch nicht ...

Jetzt aber was, das alle mögen: Netflix! Just gewann der Streamingdienst sogar den Goldenen Löwen des Filmfestivals von Venedig. Ihm kann keiner böse sein, oder?

Doch natürlich. Aufmerksamkeit verdient auch noch ein zeit.de-Interview mit dem britischen Regisseur Peter Kosminsky, dessen Filme wie "Wölfe" und "Gelobtes Land" vielleicht deswegen nicht ungemein bekannt sind, weil sie nicht "global" genug erzählen. Aus solchen Gründen erhebt er heftige Vorwürfe gegen Netflix wie:

"Bei Netflix haben die Filmemacher keine Abnahmegarantie für ihre Ideen. Sie geben die Rechte an ihrem geistigen Eigentum an das Unternehmen ab. Wenn Netflix Nein sagt, können sie ihre Stoffe nirgendwo anders anbieten, weil sie exklusiv an das Unternehmen gebunden sind."

Der harscheste:

"Ich möchte die Vorteile der Streaminganbieter und Video-on-Demand-Dienste nicht herunterspielen, sie machen großartige Sachen, bringen neues Geld in den Kreislauf und erreichen eine ganz neue Zielgruppe. Meine Angst ist aber, dass sie keine Koexistenz mit den heimischen Sendern anstreben, sondern diese zerstören möchten. Für mich ist das kultureller Imperialismus."

Ob in einer Zeit, in der immer größere, so gut wie niemals europäische Konzerne sowohl bei den Inhalten als auch bei Plattformen, über die immer mehr Menschen ihre Medieninhalte beziehen, der alte Kampfbegriff "Kulturimperialismus" reanimiert werden sollten, darüber darf zumindest mal nachgedacht werden.


Altpapierkorb ("Barbaradio", Gruner + Jahr-Gastronomie, Digitalradio, Uli Baur, Hayali- und (Claudia-)Neumann-Vorbild, 751 graue Boxen, Uploadfilter)

+++ Medienmedien-Topmeldung im engeren Sinne: Barbara Schöneberger macht jetzt auch noch Radio, und zwar "24 Stunden, 7 Tage die Woche", wie sie im wuv.de-Interview sagt. "Barbaradio" heißt die Chose und inspiriert, da das "Selbstvermarktungs-Genie" (meedia.de) ja auch schon eine Zeitschrift sowie allerhand Fernseh-Getalke und Preisverleihungsgalas bestreitet, bereits eine Menge Kolumnisten: Als "Bündnis Barbara/Die Schöneberger" werde sie in die Politik gehen und "zweite weibliche Kanzlerin von Deutschland", meint Dariusch Rimkus in der taz-Kolumne "Liebeserklärung". "Allmählich wird die Frau ein Fall fürs Kartellamt", meint Schöneberger-Kenner David Denk auf der SZ-Medienseite. Ach so, wann und wie wird sie zu hören sein? "Zunächst startet Barbaradio erst einmal rein digital über IP", im Oktober, sagt Rainer Poelmann vom Privatradio-Veranstalter Regiocast im wuv.de-Interview.

+++ Die gedruckte Barbara ist eins der Flaggschiffe des Verlags Gruner+Jahr, der auch kräftig diversifiziert. Im Juni hat in Frankfurt das Restaurant zur "Kochzeitschrift für Männer", Beef!, eröffnet und Michael Ridder von epd medien hatte es kürzlich getestet ("An der Qualität haben wir wenig zu mäkeln").

+++ "Die wie eine Schreckensnachricht erscheinende Meldung..., dass nach der Ende 2017 erfolgten Umstellung von UKW auf DAB plus in Norwegen die Radionutzung in dem Land fast um die Hälfte eingebrochen sei" (Altpapier), kam nur dadurch zustande, dass "der reichweitenstarke Monat Januar 2017 mit dem Ferienmonat Juli 2018 verglichen wurde". Hat die Medienkorrespondenz bei einem ARD-Hintergrundgespräch zum Thema Digitalradio gehört. Die ARD will den langen Weg dorthin jedenfalls weitergehen.

+++ "Tatsächlich kämpften die Nationalisten bei 'Cumhuriyet' mit allen Mitteln um die Macht bei der Zeitung: Einige von ihnen sagten kürzlich sogar vor Gericht als Zeugen der Staatsanwaltschaft gegen ihre inhaftierten Kollegen aus": Auch der Tagesspiegel berichtet über die Lage bei der bislang noch oppositionellen türkischen Zeitung (AP gestern).

+++  Nach Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs ist Leslie Moonves, bisher Chef des größten amerikanischen Fernsehsenders, CBS, zurückgetreten, berichten etwa die Süddeutsche (€) und dwdl.de.

+++ Der frühere Focus-Chefredakteur Uli Baur ist mit nur 62 Jahren gestorben (SZ).

+++ 80. Geburtstag feierte Wibke Bruhns, das "Vorbild einer Generation von Journalistinnen wie etwa Dunja Hayali oder Claudia Neumann im ZDF, die sich heute wieder übelster Angriffe erwehren müssen" (Daland Segler, FR).

+++ "751 Abgeordnete schicken je eine graue Box [aus Brüssel] nach Straßburg. Damit erhalten die Politiker und ihre Büros die Möglichkeit, kiloweise Dokumente auf Papier hin- und her zu senden. Die Boxen werden am Freitag vor den Büros abgestellt, befüllt und mit acht LKWs die rund 440 Kilometer von Brüssel nach Straßburg geschickt. Manche Abgeordnete, die keine Emails mehr ausdrucken, packen Extra-Pullover und Snacks in die Boxen. Der Boxen-Transport allein kostet 200.000 Euro im Jahr" – und zeigt ja auch ein Paradox des vor allem, aber nicht nur in Brüssel tagenden Europäischen Parlaments, "das gerade über die Zukunft des Urheberrechts im Internet entscheidet und Themen wie Cloud Computing und eGovernment diskutiert". Das berichtet netzpolitik.org-Korrespondent Alexander Fanta aus EU-Europa.

+++ Am Mittwoch wird das EU-Parlament "über Änderungsanträge zum Entwurf der Urheberrechtsnovelle abstimmen". Schon darüber, ob die umstrittenen Upload-Filter vom Tisch sind oder nicht, herrscht Unklarheit, berichtet Stefan Krempl (heise.de).

+++ Dazu gastiert Jan Nicolaus Ullrich, "stellvertretender Leiter Recht und Regulierung bei der VG Media", unter der Überschrift "Demokratie braucht Urheberrecht" auf der Medienseite im FAZ-Feuilleton, auf dessen erster Seite Roland Reuss fragt "Woher der Hass auf geistiges Eigentum?". Für Diskussionsstoff der kommenden Tage und Jahre ist also gesorgt.

Neues Altpapier gibt's wieder am Mittwoch.