MDR-Serie "In aller Freundschaft" gewinnt mit 77,7 Prozent den Publikums-Hörfilmpreis
Hauptinhalt
21. März 2018, 15:49 Uhr
"In aller Freundschaft" überzeugt das Publikum auch als Hörfilm. Deshalb gewinnt eine Folge der Krankenhausserie beim 16. Deutschen Hörfilmpreis 2018 auch den Publikumspreis.
Sensibles Thema feinfühlig beschrieben
Filme hören? Das geht! Viele blinde und sehbehinderte Fans sind auf diese "Hörfilme“ angewiesen. Die Beschreibung der besonderen Atmosphäre rund um die Sachsenklinik scheint in der beliebten Krankenhausserie "In aller Freundschaft“ besonders gelungen zu sein. Das meint jedenfalls das Publikum. Denn das konnte unter sechzehn nominierten Beiträgen auswählen. Mit über 77 Prozent hat die Hörfilmfassung der 773. Folge "Mach´s gut Nick" die mit Abstand meisten Stimmen bekommen. Die Folge beschäftigt sich mit der Sterbehilfe bei Jugendlichen, einem Thema, bei dem es auf eine sensible Beschreibung der besonderen Atmosphäre ankommt. Die subtilen Reaktionen der Protagonisten müssen feinfühlig beschrieben werden.
Erfahrung und Team-Work schaffen Professionalität
Seit über 200 Folgen erstellt der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK die Hörbeschreibung für "In aller Freundschaft". Die Hörfilmautoren des MDR versuchen in jeder "IaF"-Folge trotz der hohen inhaltlichen Dichte, die Sendung nicht mit beschreibenden Informationen zu überfrachten. Originaldialoge, subtile Laute, Schweigen, Geräusche und Musik bekommen ihren Raum. Und das scheint das Publikum überzeugt zu haben.
"Wir arbeiten in der Audiodeskription mit hochprofessionellen Autoren", sagt der Leiter des Teams Barrierefreiheit des MDR, Georg Schmolz. "Inzwischen ist bei den MDR-Audiodeskriptionen ein großer Erfahrungsschatz angewachsen. Das überzeugt, denke ich, viele der seheingeschränkten Menschen von unserer Arbeit. Das klappt auch Dank der intensiven Zusammenarbeit mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde, der DZB, in Leipzig. Ihre Fachberater sind für uns eine feste Bank bei der Realisierung von Angeboten für blinde oder seheingeschränkte Menschen."
Anschaulichkeit geht einher mit Präzision
In der Krankenhausserie "IaF" legen die Autoren und Redakteure ein großes Augenmerk auf die akkurate und zuschauerfreundliche Beschreibung der medizinische Geräte und Instrumente. Auch die Untersuchungen und Behandlungen werden durch einen hohen Rechercheaufwand so präzise und anschaulich wie möglich beschrieben; auch wenn der Platz in den Dialogpausen meist knapp ist und kaum Raum für ergänzende Erklärungen lässt.
Um einen Eindruck der Hörbeschreibung von "Mach´s gut Nick" zu bekommen, können Sie sich einen Ausschnitt anhören:
Der MDR baut seine Hörbeschreibungen weiter aus
Der MITTELDEUTSCHE RUNDFUNK sendet und produziert seit 1999 Hörfilme. Seither haben die Eigenproduktionen stetig zugenommen. Waren es 2012 noch 21 Eigenproduktionen mit Hörbeschreibung, wurden 2017 über 160 Sendungen erreicht. Im gleichen Zeitraum hat auch die Zahl der im MDR ausgestrahlten Sendungen mit Hörbeschreibung sukzessive zugenommen: 2012 waren es etwa 240 Hörfilme, 2017 wurden über 800 ausgestrahlt. Im Durchschnitt hat der MDR im letzten Jahr jeden Tag mehr als 2,5 Stunden Audiodeskription gesendet.
Mit ihrer einschlägigen Fachberatung unterstützt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) in Leipzig den MDR bei der Hörfilmbeschreibung und anderen Angeboten für Menschen mit Seheinschränkung, z.B. der App "MDR Audio – Das inklusive Hörangebot".
Zusätzlich zu den Hörfilm-Standardangeboten hat der MDR zuletzt die Berichterstattung von den Olympischen Spiele und den Paralympics aus Südkorea mehrere Stunden täglich mit Live-Audiodeskription ausgestattet.
Mit barrierefreien Angeboten auf Erfolgskurs
Der Publikumspreis beim Deutschen Hörfilmpreis 2018 ist der dritte Preis für die barrierefreien Maßnahmen des MDR in Folge - nach dem Sonderpreis des 2. Sächsischen Inklusionspreises 2016 sowie dem Ehrenpreis des "Allgemeinen Behindertenverbandes in Sachsen-Anhalt - AbiSA" 2017.
Mit dem Deutschen Hörfilmpreis wurde der Mitteldeutsche Rundfunk das letzte Mal 2007 ausgezeichnet. Damals nicht für eine spezifische Produktion, sondern für sein umfassendes Engagement für den Hörfilm.