Eine Zahnarzthelferin sitzt in einer Zahnarztpraxis hinter einem künstlichen, überdimensionierten Gebiss.
Regelmäßige Besuche beim Zahnarzt beugen Zahnfleischproblemen vor. Bildrechte: picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa | Julian Stratenschulte

Zahnfleischerkrankung Studie: Demenz und Alzheimer durch Parodontitis?

06. Juni 2021, 14:02 Uhr

Ein Forscherteam der Universität Greifswald kam zu einem beunruhigenden Ergebnis. Sie deckten in einer Studie einen Zusammenhang zwischen Parodontitis und beginnender Demenz auf. Diejenigen, die unter einer chronischen Zahnfleischerkrankung litten, schienen ein höheres Risiko für die Entwicklung von Alzheimer zu haben.

Parodontitis (umgangssprachlich: Parodontose) ist eine dauerhafte Entzündung des Zahnhalteapparates. Nach Karies ist Parodontitis die zweithäufigste Erkrankung im Bereich der Mundhöhle weltweit.

177 Probanden, die unter einer beginnenden Demenz litten, wurden jahrelang zahnärztlich behandelt und ihre Gehirnaktivität im MRT vermessen. Ergebnis: eine Parodontitis-Behandlung minderte die beginnende Demenz. Die Forscher nannten den Zusammenhang "moderat bis stark". Die Studienergebnisse wurden im Fachmagazin "Alzheimer’s & Dementia" veröffentlicht.

Bakterium wandert ins Gehirn

Ganz neu ist der Forschungsansatz nicht. Bereits 2019 hatte ein Team um den amerikanischen Alzheimer-Forscher Stephen Dominy ähnliche Zusammenhänge herausgefunden. Übeltäter soll das Bakterium Porphyromonas gingivalis sein. Gemeinsam mit anderen Bakterien verursacht es die dauerhafte Parodontitis im Mund. Und von dort wandert es über Blutbahnen ins Gehirn, so die Forscher.

Das Bakterium hatte sich im Gehirn verstorbener Alzheimer-Patienten eingenistet. Unklar ist allerdings weiterhin, ob nur dieses Bakterium ursächlich verantwortlich für den Ausbruch einer Alzheimer-Demenz ist. Eine laufende Studie aus den USA untersucht, ob Porphyromonas gingivalis mit Medikamenten gestoppt werden kann.

Eine Fau legt ihren Hand auf die eines Mannes
Ist ein Bakterium mit Schuld an Alzheimer-Demenz? Bildrechte: Colourbox.de

Gute Mundhygiene und regelmäßig zum Zahnarzt

Fazit der Studienleiter: Parodontitis nicht auf die leichte Schulter zu nehmen und frühzeiitg vorzubeugen, zum Beispiel mit guter Mundhygiene und dem regelmäßigen Besuch beim Zahnarzt. "Unser Ansatz liegt klar in der Prävention und rechtzeitigen Behandlung der Zahnfleischerkrankung, die durch eine Vielzahl von Keimen ausgelöst werden kann, um derartige mögliche Folgeschäden im Vornherein zu verhindern", sagte Studienarzt Prof. Thomas Kocher.

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(Dieser Beitrag wurde am 06.06.2021 erstmals veröffentlicht.)

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