Freibad, Badesee, Meer Wie hoch ist das Risiko, sich beim Baden mit dem Coronavirus zu infizieren?
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Je weiter die Temperaturen steigen, desto größer wird die Lust aufs kühle Nass! Einige Bundesländer kommen diesem Gelüst entgegen und haben bereits ihre Schwimmbäder wieder geöffnet. Eine kluge Idee oder purer Leichtsinn? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, sich beim Baden in Meer, See oder öffentlicher Badeanstalt mit dem neuartigen Coronavirus zu infizieren? Kann man sich übers Wasser mit Sars-CoV-2 anstecken?

Keine Übertragung durch Schwimmbad-Wasser
Laut Robert-Koch-Institut ist eine Übertragung des neuartigen Coronavirus durch Badewasser in Schwimmbädern eher unwahrscheinlich. Bislang ist kein entsprechender Ansteckungsweg registriert worden. Vor allem wenn es sich um aufbereitetes und mit Chlor desinfiziertes Badewasser in Hallen- oder Freibädern handelt. Durch die Zusätze werde das Virus "zuverlässig inaktiviert", informiert die "Deutsche Gesellschaft für das Badewesen e.V.".
Bei Ökobädern ist Vorsicht geboten
Besucht man allerdings ein sogenanntes Ökobad mit einer biologischen Wasseraufbereitung, könnte Vorsicht geboten sein. Laut Umweltbundesamt enthalten sie "kein Desinfektionsmittel, daher geht von derartigen Bädern ein gewisses Infektionsrisiko aus, auf welches der Badegast generell vor Ort hingewiesen werden sollte". Ähnlich können auch in nicht aufbereitetem Abwasser Coronaviren nachgewiesen werden. Dennoch: Laut WHO gibt es bislang keinen Hinweis darauf, dass das Coronavirus über den Wasserweg übertragen wird.
Erfrischendes Bad an Badesee und Meer
Unbedenklich soll dagegen der Badespaß in größeren Naturgewässern wie Badeseen oder im Meer sein. Die Gefahr einer Ansteckung sei wegen der Verdünnung im Wasser äußerst gering. Zumal im Sommer steigende Wassertemperaturen und eine erhöhte Sonneneinstrahlung zu einer noch stärkeren Inaktivierung der Viren beitragen würden.
Erhöhtes Infektionsrisiko bei Missachtung von Abstands- und Hygieneregeln
Kritischer sieht es mit der Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln aus. Hier sind sowohl strenge Vorgaben seitens der Betreiber und auch die Vernunft der Badegäste gefragt. Darauf haben die Bundesländer bei den jüngsten Lockerungen der strengen Corona-Regeln reagiert. Wer sein Schwimmbad öffnen möchte, muss im Vorfeld zahlreiche Maßnahmen zum Schutz der Badegäste ergreifen. Eine Begrenzung der Besucherzahl, die Parzellierung der Liegewiesen usw.
Ähnlich schützen zahlreiche Ost- und Nordseestrände ihre Besucher. Dicht an dicht ist diesen Sommer nicht möglich. Die Strandkörbe werden mit großen Abständen aufgestellt und pro Tag nur eine bestimmte Anzahl Sonnenhungriger an die Strände gelassen. Halten sich alle daran, können wir uns auch in diesem Sommer am kühlen Nass erfreuen.
Bei Infekten auf Badespaß verzichten
Menschen, die an Atemwegsinfekten oder Durchfallerkrankungen leiden, sollten übrigens grundsätzlich auf den Besuch einer Badeanstalt verzichten. In Corona-Zeiten ist diese Rücksichtnahme doppelt wichtig - und zwar unabhängig davon, um welchen potenziellen Krankheitserreger es sich handelt.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Mai 2020 | 17:15 Uhr