Eine Frau ist durch ein Loch der ehemaligen Grenzmauer an der Niederkirchnerstraße zu sehen
In Berlin kann man an mehreren Orten in die Vergangenheit eintauchn. Bildrechte: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Mauergeschichte Berliner Mauer - wo stehen heute noch Reste der DDR?

10. August 2021, 18:29 Uhr

Mehr als 28 Jahre lang teilte die Berliner Mauer die Stadt in Ost und West. Heute sind nur noch Reste von der ehemaligen Grenzanlage übrig. BRISANT sagt, wo sie zu finden sind.

Am 13. August 1961 wurde in Berlin mit dem Bau einer systematischen Grenzsicherung begonnen. Die Mauer wurde zum Begriff für die Teilung zwischen Ost und West.

Die 155 Kilometer lange Berliner Mauer bestand aus mehreren Abschnitten: einer Vorderlandmauer oder vorderen Sperrmauer und einer Hinter­landmauer, einem Grenzstreifen mit Kolonnenweg, Wachtürmen und Sperrbefestigungen. 

Heute stehen nur noch Rudimente der Anlagen. Doch sie ziehen jährlich Hundertausende an.

Mauermuseum am Checkpoint Charlie

Der Checkpoint Charlie war einer der bekanntesten Berliner Grenzübergänge zwischen 1961 und 1990. Er verband in der Friedrichstraße/Zimmerstraße den sowjetischen mit dem US-amerikanischen Sektor. Zu sehen ist heute ein originalgetreuer Nachbau der ersten Kontrollbaracke.

East Side Gallery

Das längste noch erhaltene Teilstück der Berliner Mauer steht in Friedrichshain, zwischen Ostbahnhof und Oberbaumbrücke. Auf 1,3 km Länge haben mehr als 100 Künstler Reste der Originalmauer in eine Open Air Ausstellung verwandelt.

Der Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker gehört zu den berühmtesten Motiven der East Side Gallery in Berlin.
Der Bruderkuss zwischen Leonid Breschnew und Erich Honecker gehört zu den berühmtesten Motiven der East Side Gallery in Berlin. Bildrechte: imago images/Kosecki

Bernauer Straße 111

Die Straße, die die Grenze zwischen Wedding (West) und Mitte (Ost) markierte, war Ort tragischer Fluchtschicksale und ist heute offizielle Gedenkstätte. Menschen aus dem abgeriegelten Ost-Berlin sprangen aus den Fenstern ihrer Häuser in den Westen. Später wurden die Fenster zugemauert oder die Häuser ganz abgerissen.

In der Bernauer Straße entstand auch der "Tunnel 57", ein 145 Meter langer Fluchttunnel, durch den im Oktober 1964 57 Menschen in die Freiheit krochen.

Gedenkstätte Berliner Mauer
Ein Originalstück Todesstreifen mit Mauer ist in der Bernauer Straße erhalten. Bildrechte: imago images / Shotshop

Zu sehen ist ein 80 Meter langes Stück Grenzland in seiner Originaltiefe, mit Todesstreifen und Wachturm. 1,4 km Mauerverlauf sind als Stahlstelen nachgezeichnet.

Mauerpark

Der Mauerpark in der Bernauer Straße 63/64 ist auf dem ehemaligen Todesstreifen entstanden. Hier stehen noch 300 Meter der Hinterlandsicherungsmauer zwischen den damaligen Bezirken Prenzlauer Berg und Wedding. Der Park lädt zum Verweilen ein, sonntags gibt es Flohmarkt und Karaoke im Amphitheater.

Niederkirchnerstraße 8

In der Nähe des Potsdamer Platzes in der Niederkirchnerstraße 8 steht ein 200 Meter langes Originalstück der Berliner Mauer. Es ist in das Gelände des Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" eingebunden. Das Mauerstück markiert den ehemaligen Grenzverlauf zwischen den Bezirken Mitte (Ost) und Kreuzberg (West). 

Berliner Mauer
"Mauerspechte" haben 1989 ihre Spuren an der Mauer hinterlassen. Bildrechte: Colourbox.de

Persönliche Führung

Veronika Schneider floh selbst als 20-Jährige aus der DDR und bietet in sehr kleinem Rahmen von ihr selbst organisierte Führungen an und erzählt dort von ihrer Geschichte. 

Wer den gesamten Verlauf nacherleben will, kann auch dem Berliner Mauerweg radeln oder spazieren gehen. Er zieht sich entlang der 155 Kilometer langen ehemaligen Grenzanlagen zu West-Berlin.

Tipp: Gucken Sie beim Besuch Berlins auf den Boden. Eine Doppelpflastersteinreihe markiert den ehemaligen Verlauf der Mauer im Stadtzentrum, zum Beispiel am Potsdamer Platz.

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 10. August 2021 | 17:15 Uhr

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