Eine Frau tastet ihre Brust ab.
Der Biomarker-Test könnte 20.000 Frauen pro Jahr helfen. (Archiv) Bildrechte: colourbox

Kassenleistung Biomarker-Test zur Behandlung von Brustkrebs

16. Dezember 2023, 12:40 Uhr

Chemotherapie ja oder nein? Bei Brustkrebs im Frühstadium ist diese Frage oft schwer zu beantworten. Zur Antwortfindung kommt für viele Frauen möglicherweise der sogenannte Biomarker-Test infrage.

Patientinnen mit einer bestimmten Form von Brustkrebs im Frühstadium können einen sogenannten Biomarker-Test als Leistung der gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch nehmen. Der Test kann bei der Entscheidung helfen, ob eine Chemotherapie nach einer Operation sinnvoll ist. Pro Jahr kommt der Test für schätzungsweise 20.000 Frauen in Deutschland infrage.

Hilfe für 20.000 Frauen pro Jahr?

Insgesamt erkranken in Deutschland etwa 70.000 Frauen an Brustkrebs. Bei Patientinnen mit frühem Brustkrebs kann der Tumor oft durch eine Operation vollständig entfernt werden. Häufig findet zusätzlich eine Strahlentherapie statt. Um eine Rückkehr der Erkrankung zu verhindern, ist anschließend mitunter eine Chemotherapie notwendig.

Biomarker-Test als Entcheidungshilfe

Bei schätzungsweise 35 Prozent der neu-erkrankten Frauen jährlich können Ärzte aufgrund der klinisch-pathologischen Kriterien jedoch keine klare Empfehlung für oder gegen eine Chemotherapie geben. Hier kann der Biomarker-Test ins Spiel kommen. Voraussetzung sind bestimmte Eigenschaften des Tumors. Er muss beispielsweise empfindlich für Hormone wie Östrogen und Progesteron sein, darf aber keine Andockstellen für Wachstumsfaktoren aufweisen. Zudem sind Kriterien wie Größe des Tumors, Wachstumsgeschwindigkeit und Alter der Patientin relevant.

Mehr als 3.000 Euro pro Test

Der Beschluss des Gemeinsamen Bundesauschusses (G-BA), der bereits 2019 getroffen wurde, betrifft den Biomarker-Test Oncotype DX Breast Recurrence Score. Er untersucht die Aktivität verschiedener Gene in Krebszellen und leitet daraus das Risiko für eine Rückkehr des Tumors ab. Die Kosten, die zuvor privat getragen werden mussten, belaufen sich auf mehr als 3.000 Euro pro Test.


(Dieser Beitrag wurde am 12.05.2020 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Mai 2020 | 17:15 Uhr

Weitere Themen