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Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland? Bildrechte: IMAGO / Steinach

EnergiekriseWie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?

Stand: 26. Oktober 2022, 11:20 Uhr

Seit dem Angriffskrieg auf die Ukraine und der daraus resultierenden Energiekrise ist das Wort "Blackout" immer wieder Thema. Damit gemeint ist ein flächendeckender Stromausfall über längere Zeit. Wie wahrscheinlich ist ein solches Szenario in Deutschland - und wie kann man sich darauf vorbereiten?

In deutschsprachigen Ländern verwendet man das Wort Blackout für einen flächendeckenden und längerfristigen Stromausfall von mehreren Stunden oder sogar Tagen. Ein solcher würde zahlreiche weitere Netze zum Erliegen bringen, auf die wir täglich angewiesen sind: zum Beispiel das Mobilfunknetz, das Gasnetz oder unser elektronischer Zahlungsverkehr. Dann wäre es nicht einmal mehr möglich, mit EC-Karte einkaufen zu gehen.

In Deutschland gab es das bislang nicht. Lediglich einzelne Stadtteile oder Gemeinden hatten über mehrere Stunden keinen Strom - so wie erst Anfang 2022 5.000 Haushalte in Regensburg.

Wie wahrscheinlich ist ein Blackout in Deutschland?

Der Deutsche Städte- und Gemeindebund warnt wegen der Energiekrise vor flächendeckenden Stromausfällen in Deutschland. Experten schätzen die Gefahr dagegen als gering ein, wenn auch nicht als unmöglich. Denn gleich drei Sicherheitsmechanismen sorgen bei uns dafür, dass Strom auch dann fließen kann, wenn eigentlich nichts mehr geht. Dennoch bereiten sich viele Städte auf Gas- und Strommangellagen vor.

Experten halten einen Blackout in Deutschland für wenig wahrscheinlich. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Sicherheitsmechanismen gegen einen Blackout

1. Momentanreserve
In Deutschland gibt es die sogenannte Momentanreserve: Generatoren, die in konventionellen Kohle- und Atomkraftwerken laufen. Kommt es zu einem Frequenzabfall, können sie schnell aktiviert werden.

2. Ersatz 
Das sogenannte "n-1-Kriterium" besagt, dass beispielsweise beim Ausfall einer Stromleitung immer Ersatz zur Verfügung stehen muss. Dadurch soll ein deutschlandweiter Sicherheitspuffer entstehen, der im Fall der Fälle einsatzbereit ist.

3. Import 
Wird in Deutschland nicht ausreichend Strom erzeugt, muss am europäischen Strommarkt zugekauft werden. Allerdings ist das Potenzial für zusätzliche Kapazitäten ist hier aber beschränkt - erst recht in der aktuellen Energiekrise.

EU-Kommission gegen Notfälle gewappnet

Auch die EU-Kommission will sich auf mögliche Stromausfälle innerhalb der Europäischen Union vorbereiten. "Es ist gut möglich, dass Katastrophenhilfe auch innerhalb der EU nötig wird", meint der EU-Kommissar für humanitäre Hilfe und Krisenschutz, Janez Lenarcic. In einem solchen Fall könnte die EU-Kommission unter ihrem Programm für Katastrophenschutz Hilfen koordinieren und weiterleiten. Dafür hat die Kommission zwei Szenarien erarbeitet.

Ist nur eine kleine Zahl an Mitgliedsstaaten von einem Zwischenfall wie einem Blackout betroffen, könnten andere EU-Staaten - koordiniert durch die EU-Kommission - Stromgeneratoren an die betroffenen Länder liefern. Ist eine große Zahl an Ländern gleichzeitig betroffen, könnte die Kommission den Bedarf aus ihrer strategischen Reserve bedienen. Bereits vor dem Ukraine-Krieg soll sich die EU-Kommission gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare Notfälle gewappnet haben.

Bei dem EU-Programm für Katastrophenschutz können alle EU-Mitgliedsstaaten, aber auch alle anderen Länder der Welt, Hilfe im Fall von Waldbränden, Überschwemmungen, Erdbeben und ähnlichen akuten Krisen beantragen.

Kerzen und Taschenlampen samt Batterien gehören in jeden Haushalt. Bildrechte: IMAGO / Bihlmayerfotografie

Wie kann man selber für den Ernstfall vorsorgen?

Für den Ernstfall können aber auch die einzelnen Privathaushalte vorsorgen. Denn ausreichend Decken, wärmende Kleidung, Kerzen, Taschenlampen und Batterien, eine alternative Heizquelle, Nahrungsvorräte, Wasser, Medikamente und Bargeld sollte man sowieso immer im Haus haben. Womit man sich außerdem bevorraten sollte, das erfahren Sie hier:

BRISANT/dpa/ardalpha.de

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