Im November Biontech plant Zulassung für Corona-Impfstoff
Hauptinhalt
Ist das der Durchbruch? Die Pharmafirmen Biontech und Pfizer wollen noch im November den Zulassungsantrag für ihren Corona-Impfstoff in den USA stellen. Studien zufolge bietet er mehr als 90-prozentigen Schutz vor der Krankheit Covid-19.

Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech steht mit seinem potenziellen Corona-Impfstoff vor dem Durchbruch. Zwischenergebnisse aus einer Studie seien mehr als positiv, hieß es am Montag. Den Daten zufolge sei das Risiko, an Covid-19 zu erkranken, für Studienteilnehmer mit Impfung um mehr als 90 Prozent geringer als ohne Impfung.
Biontech und sein US-Partner Pfizer sind damit die weltweit ersten Unternehmen, die erfolgreiche Daten vorgelegt haben. Sie sind ausschlaggebend für eine Zulassung mit dem Wirkstoff. Schwere Nebenwirkungen seien in der noch laufenden Studie nicht registriert worden.
Bereits im Sommer 2021 rechnen Experten mit der Bereitstellung erster Impfdosen.
Mega-Deals mit anderen Ländern
Biontech-Chef Ugur Sahin sagte der Nachrichtenagentur REUTERS, dass beide Pharmaunternehmen nach der dritten Novemberwoche den Antrag auf Notfall-Zulassung bei der US-Arzneimittelbehörde FDA stellen. Damit könnten Teile der US-Bevölkerung auch vor der offiziellen Zulassung geimpft werden.
Einen Mega-Deal sicherten sich Biontech und Pfizer bereits im Sommer sowohl mit Großbritannien als auch mit den USA. 30 Millionen Impfdosen sollen nach London geliefert werden, 100 Millionen gehen nach Amerika. Die USA lassen sich den Mega-Deal knapp 2 Milliarden US-Dollar kosten.
Deutschland unterstützt übrigens mit 750 Millionen Euro mehrere Pharmaunternehmen im Land bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs - darunter auch Biontech.
Jens Spahn: Zulassung auch in Europa
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bezeichnete die Fortschritte im Kampf gegen das Coronavirus als "sehr ermutigend". Er gehe von einer parallelen Beantragung bei der Europäische Arzneimittelagentur EMA aus.
Als deutscher Gesundheitsminister wolle er erreichen, dass ein Impfstoff eines deutschen Unternehmens "nicht zuerst in anderen Ländern zur Verfügung steht", sagte er der Deutschen Presse Agentur.
Studie bereits in Phase III
Die EMA hatte bereits Anfang Oktober den Zulassungsprozess des Corona-Impfstoffs von Biontech und Pfizer eingeleitet. Der Wirkstoff wird in einem sogenannten Rolling-Review-Verfahren geprüft und befindet sich in Stufe III.
Ein rollierender Einreichungsprozess ist ein spezielles Modell, bei dem aus Gründen der Zeitersparnis die EMA fortlaufend Daten aus Testreihen analysiert. Sobald die Behörde der Auffassung ist, dass ausreichend Informationen vorliegen, kann das Unternehmen offiziell den Antrag auf Zulassung stellen.
Projekt "Lichtgeschwindigkeit"
Der Impfstoff BNT162b2 war von Biontech im Projekt "Lightspeed" (Lichtgeschwindigkeit) seit Mitte Januar entwickelt worden. Das Präparat ist ein sogenannter RNA-Impfstoff. Ziel der Impfung ist es, den Körper zur Bildung von Antikörpern gegen ein bestimmtes Protein anzuregen, um die Coronaviren abzufangen, bevor sie in die Zellen eindringen und sich vermehren. Weltweit nehmen rund 43.000 Menschen an der Studie teil.
Börsenkurse gehen durch die Decke
Die Aussicht auf die nahende Zulassung eines Coronavirus-Impfstoffs löste ein Kursfeuerwerk an den Börsen aus. Dem Dax bescherte die Nachricht auf einen baldigen Impfstoff den größten Kurssprung seit einem halben Jahr. Gleiches galt für den Index der Reise- und Touristikbranche.
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 09. November 2020 | 17:15 Uhr