Medizin Tetanus-Gift wirksam gegen Depression und Parkinson?

11. Juli 2021, 16:17 Uhr

Einem Forscherteam aus Spanien ist es gelungen, aus dem Tetanus-Gift ein Heilmittel zu extrahieren. Der neue Wirkstoff könnte nicht nur bei Depression wirken, sondern auch bei Parkinson und der Nervenkrankheit ALS.

Das Bakterium Clostridium tetani ist als Auslöser für den häufig tödlich verlaufenden Tetanus (Wundstarrkrampf) bekannt. Es enthält giftige Stoffe, die sogenannten Neurotoxine, die das zentrale Nervensystem befallen. Forschern von der Autonomen Universität Barcelona ist es nun gelungen, aus dem Gift ein Heilmittel zu extrahieren.

Der neue Wirkstoff namens "Hc-TeTx" könnte nicht nur bei Depression wirken, sondern auch bei Parkinson und der Nervenkrankheit Amyotrophe Lateralsklerose (ALS). Die Studie wurde Ende Juni im Fachjournal "Molecules" veröffentlicht.

Tierversuch: Depression binnen 24 Stunden gelindert

Der Studie gehen weitere Forschungen voraus. Im Jahr 2019 beobachtete eine internationale Forschergruppe im Tierversuch, dass eine ungiftige Substanz des Tetanus-Neurotoxins die Symptome von Depressionen lindert - binnen 24 Stunden! Die Wirkung des in den Muskel gespritzten Wirkstoffs hielt laut Studienleitern zwei Wochen an.

Nach diesen vielversprechenden Erkenntnissen untersuchten die Wissenschaftler nun den Mechanismus des Wirkstoffs. Hc-TeTx ist in der Lage, das "Glückshormon" Serotonin an bestimmte Proteine zu binden. Nach Aussage der Forscher sei nur eine zweiwöchtliche oder sogar monatliche Dosis nötig, um Patienten, die unter Depression, Parkinson oder ALS leiden, zu helfen. Eine klinische Studie am Menschen steht noch aus.

BRISANT/heilpraxis/universitat autònoma de barcelona

(Dieser Beitrag wurde am 11.07.2021 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Juli 2021 | 17:15 Uhr

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