Unterwegs mit der BahnDeutschlandticket als Abo-Modell - Bis wann muss man das 49-Euro-Ticket kündigen?
Das Neun-Euro-Ticket war ein voller Erfolg. Schnell wurden Rufe nach einem Nachfolger laut, und die sind erst mit der Ankündigung des 49-Euro-Tickets verstummt. Das sogenannte Deutschlandticket gibt es nun seit dem 1. Mai. Die wichtigsten Fragen und Antworten zum neuen Angebot im Überblick.
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Es ist soweit: Nachdem das "Deutschlandticket" am 31. März auch den Bundesrat passiert hat, kann nun durch das Land gefahren werden. Nutzen kann man das 49-Euro-Ticket seit dem 1. Mai. Die App, mit der man das Ticket digital nutzen kann, ist in sämtlichen App-Stores verfügbar.
Wo bekommt man die Deutschlandticket App?
In der App ist das Ticket, das deutschlandweit im Nahverkehr gültig sein wird, seit dem 3. April zu kaufen. Am 1. Mai fiel der Startschuss. Das Ticket soll als Abo mit monatlicher Kündigungsoption erhältlich sein. Der App-Entwickler verspricht, dass das Abschließen und Kündigen des Abonnements kein komplizierter Vorgang sei, sondern in der App in wenigen Schritten möglich ist.
Die Deutschlandticket-App bietet außerdem die Verknüpfung mit Angeboten wie E-Scooter- und Bike-Sharing. Das Mieten eines Leihrades oder eines Elektro-Tretrollers ist direkt in der App möglich, inklusive Routenplanung und Kartenansicht.
Weitere Angebote in Planung
Bald sollen auch weitere Fahrkarten etwa zur Fahrradmitnahme, für lokale Ticketangebote oder für den DB-Fernverkehr direkt in der App verfügbar sein. Zunächst beschränkt sich dieses Angebot auf Fahrplan- und Preisauskünfte. Für den Kauf etwa eines ICE-Tickets leitet die App zur Deutschen Bahn (DB) weiter.
Das Deutschlandticket soll hauptsächlich digital vertrieben werden, neben der neuen App etwa auch in der Ticket-App der Deutschen Bahn. Darüber hinaus soll es als Chipkarte angeboten und in den Verkaufsstellen der DB und den Handy-Apps der Verkehrsbetriebe verkauft werden.
FAQs zum Deutschlandticket
Wo gilt das 49-Euro-Ticket?
Das 49-Euro-Ticket kann seit dem 1. Mai bundesweit im Nah- und Regionalverkehr in der 2. Klasse genutzt werden. Das sind Busse, Straßen-, Stadt- und U-Bahnen, S-Bahnen, Regionalbahnen und Regionalexpress-Züge. Nicht enthalten sind Fernbusse und Fernzüge - wie ICE, EC und IC der Deutschen Bahn oder anderer Anbieter.
In welcher Form wird das Ticket angeboten?
Das Ticket wird digital angeboten, also per Smartphone-App. Es soll aber auch eine Chipkarte geben. Ein Kauf an Automaten oder in Papierform ist beim Deutschlandticket anders als beim 9-Euro-Ticket nicht vorgesehen. Das Deutschlandticket ist personengebunden, also nicht übertragbar. Auf jeden Fall muss ein Abonnement abgeschlossen werden, das aber monatlich kündbar ist.
Wie kann das Abo fürs Ticket gekündigt werden?
Anders als beim 9-Euro-Ticket aus dem letzten Jahr, das man jeden Monat neu kaufen musste, gibt es das 49-Euro-Ticket nur im Abo. Das verlängert sich jeden Monat automatisch, wenn es nicht gekündigt wird. Aber Vorsicht: Das Ticket-Abo muss bis zum 10. des laufenden Monats gekündigt werden, wenn man es im kommenden Monat nicht noch einmal möchte. Mit dem letzten Tag des Monats läuft das Abo dann aus, kann aber jederzeit wieder neu gebucht werden. Ein paar Anbieter haben diese Abofrist inzwischen schon geändert und auf einen Tag vor Monatsende verkürzt.
Die Kündigung kann man je nach Anbieter per Mail, schriftlich oder einfach im jeweiligen Kundenkonto des Portals beantragen.
Was bietet die Deutschlandticket-App?
Die App "Dein Deutschlandticket" ermöglicht das Abschließen und Kündigen des Abos in wenigen Schritten. Außerdem bietet die App die Verknüpfung mit Angeboten wie E-Scooter- und Bike-Sharing und künftig den Kauf weiterer Fahrkarten etwa zur Fahrradmitnahme, für lokale Ticketangebote oder für den DB-Fernverkehr. Das Ticket wird auch in der DB-Navigator-App und als Chipkarte in den DB-Verkaufsstellen sowie bei einigen Verkehrsverbünden erhältlich sein.
Was passiert mit bestehenden Abo-Verträgen?
In der Regel werden Abo-Kunden angeschrieben und über das weitere Verfahren informiert. Darin wird erklärt, ob sie aktiv werden müssen oder automatisch umgestellt werden, weil etwa ihr altes Abo teurer ist. Allerdings sollten Stammkunden auch den Zusatznutzen bestehender Abos wie eine kostenfreie Mitnahme eines Fahrrades oder etwa die Mitnahme von Freunden am Abend oder am Wochenende beachten. Hier gilt es dann Vor- und Nachteile im Vergleich zum Deutschlandticket genau abzuwägen.
Gibt es Mitnahmeregeln für andere Menschen, Fahrräder oder Hunde?
Mitnahmeregeln etwa für Familienangehörige, abends oder am Wochenende sind nicht vorgesehen. Ausgenommen sind Kinder bis sechs Jahren, deren Mitnahme in der Regel auch sonst kostenfrei ist. Regionale Ausnahmen sind aber möglich. Der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg etwa erlaubt in seinem Tarifgebiet die Mitnahme eines Hundes.
Studierende können seit dem 1. Mai ein günstiges Angebot nutzen. Sie müssen übergangsweise nur die Differenz zwischen ihrem Semesterticket und dem 49-Euro-Ticket zahlen, um den Nah- und Regionalverkehr bundesweit nutzen zu können. Zumeist sind das 12 bis 19 Euro pro Monat. Bis zum Wintersemester soll ein dauerhaftes bundesweites Modell für Studierende stehen.
Wie sieht es bei Jobtickets aus?
Wenn ein Arbeitgeber mindestens 25 Prozent des Ticketpreises übernimmt, gewähren Bund und Länder noch einmal einen zusätzlichen Rabatt von 5 Prozent, so dass insgesamt mindestens 30 Prozent Rabatt auf diese Weise zusammenkommen. In dem Fall würden Beschäftigte höchstens 34,30 Euro im Monat für das Deutschlandticket zahlen. Die Jobticket-Variante des Deutschlandstickets ist bundesweit gültig.
Wer profitiert wie stark von dem neuen Ticket?
Das ist abhängig von der individuellen ÖPNV-Nutzung sowie den bisherigen Ticketangeboten der jeweiligen Region. Klar ist, dass bisherige Abo-Preise in Ballungsräumen meist deutlich über 49 Euro liegen, gerade für ländliche Regionen oft sogar im dreistelligen Bereich. Besonders stark profitieren dürften Pendlerinnen und Pendler im Umland großer Städte sowie Menschen, die viel an unterschiedlichen Orten unterwegs sind.
Weniger attraktiv ist das 49-Euro-Ticket für ÖPNV-Nutzerinnen und -Nutzer, die bereits von vergünstigten Angeboten wie Sozialtickets profitieren, häufig Sonderregelungen wie Mitfahrangebote nutzen, sich mit anderen Menschen ein Ticket teilen oder an deren Wohnort die Verkehrsanbindung besonders schlecht ist. Allerdings dürfte sich das Ticket auch bei gelegentlichen, weiteren Fahrten im ländlichen Raum rasch lohnen. Durch die monatliche Kündbarkeit ist es so auch für Ausflüge oder Kurzurlaube interessant.
Welche Auswirkungen hat das 49-Euro-Ticket auf das bestehende Tarifsystem?
Tarif- und Verbundgrenzen verlieren plötzlich an Bedeutung. Für viele, die bisher Nahverkehrstickets einzeln erwerben, dürfte ein Abo für 49 Euro attraktiv werden. Viele bestehende Ticket- und Abo-Angebote dürften hingegen nicht mehr konkurrenzfähig sein.
Gibt es Rabatte und Vergünstigungen?
Einige Anbieter und Verkehrsbetriebe bieten das 49-Euro-Ticket etwas vergünstigt oder mit Gutschein- und Rabattaktionen an - beispielsweise die kostenlose oder vergünstigte Nutzung von Leihradsystemen, E-Bikes oder CarSharing. Ein Blick auf die Angebote der unterschiedlichen Anbieter lohnt sich also.
#besserBahnfahren ist ein ARD-Projekt des SWR, das sich mit Erfahrungen rund um das Bahnfahren beschäftigt. Wie geht Bahnfahren besser und wie kann endlich die Verkehrswende gelingen?
BRISANT/afp/dpa
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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 31. März 2023 | 17:15 Uhr