Klarstellung Corona-Pandemie doch nicht vorbei? Drosten spricht von Missverständnis
Hauptinhalt
Die vielbeachtete Äußerung zum Pandemie-Ende von Christian Drosten hat Ende 2022 für Aufsehen gesorgt. Jetzt stellte der Virologe klar: Es gab dabei ein Missverständnis.

Nach seiner Aussage zum Thema Pandemie-Ende von Dezember 2022 sieht der Virologe Christian Drosten ein Missverständnis. In dem Interview habe er eigentlich etwas anderes gesagt als das, was in der Öffentlichkeit angekommen sei, so der Charité-Professor im Podcast "Coronavirus-Update" vom NDR. "Was ich gesagt habe, ist: Ich erwarte, dass die jetzt kommende Winterwelle eher eine endemische Welle sein wird (...) und dass damit dann die Pandemie vorbei ist." Das Pandemie-Ende lasse sich nicht vorab ankündigen, man könne dies nur im Nachhinein - also nach dieser Welle - betrachten.
Ende der Pandemie erst im Nachhinein klar
Über die Lesart einiger Medien und Politiker, wonach er die Pandemie für beendet erklärt habe, sagte er: "Ich glaube, alle die mich bisher kommunizieren gehört haben, wissen, dass ich solche forschen Dinge eigentlich nicht in der Öffentlichkeit sage." Er könne nur sagen, was er erwarte: "Dass wir demnächst, in ein paar Monaten, sagen werden: Im Nachhinein betrachtet war das die erste endemische Welle dieses Virus', und damit ist die Pandemie vorbei." Vorab könne man so etwas nicht ankündigen.
Politische Forderungen nach Drosten-Interview
Kurz vor dem Jahreswechsel hatten Sätze aus einem Drosten-Interview mit dem "Tagesspiegel" auch zu politischen Forderungen nach weiteren Lockerungen geführt. Die Zeitung zitierte den Virologen Ende Dezember so: "Wir erleben in diesem Winter die erste endemische Welle mit Sars-Cov-2, nach meiner Einschätzung ist damit die Pandemie vorbei." Er fügte an: Das bedeute, dass nach diesem Winter eine so breite und belastbare Bevölkerungsimmunität vorliege, "dass im Sommer kaum noch Virus durchkommen kann".
Thema Maskenpflicht in Zügen
Auch zum Thema Maskenpflicht äußerte sich Christian Drosten in der neuen Podcast-Ausgabe. Seiner Einschätzung nach werde die Maske in der derzeitigen Phase der Pandemie "so effizient nicht mehr sein". Da die Masken nur noch bei wenigen Anlässen getragen werden, spiele sie bei der Kontrolle der Gesamtübertragung des Coronavirus kaum noch eine Rolle. Zum Schutz sogenannter vulnerabler Gruppen sprach sich Drosten dennoch gegen eine Aufhebung der Maskenpflicht in Zügen aus. Dieser Empfehlung folgt die Bundesregierung nicht. Die Maskenpflicht im Fernverkehr soll am 2. Februar fallen.
Corona-Ausbreitung in China als Risiko
In der explosionsartigen Ausbreitung des Coronavirus in China sieht der Virologe "eine gewisse grundsätzliche Gefahr". Derzeit gebe es zwar keinerlei Hinweis darauf, dass sich das Coronavirus in China so verändere, dass es die menschliche Immunität umgehen könne. Es bekomme dort aber derzeit durch die große Ausbreitung die Chance, zu neuen Lösungen zu kommen, die menschliche Immunität zu umgehen. Deshalb sei die Situation "unwägbar". Drosten sagte, "wir werden in wenigen Wochen sehen, ob da etwas Neues entstanden ist."
BRISANT/dpa/afp
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 13. Januar 2023 | 17:15 Uhr