Gefährliche Haare Juckende Haut, kahle Bäume: Was hilft gegen Eichenprozessionsspinner?

11. Mai 2023, 18:18 Uhr

Er ist für Menschen und Bäume schädlich und breitet sich immer weiter aus. Jedes Jahr aufs neue kämpfen einzelne deutsche Kommunen dafür, dem Eichenprozessionsspinner Herr zu werden. Dabei gab es Zeiten, in denen er als fast ausgestorben galt. Was macht die gefräßigen Raupen des Nachtfalters für uns Menschen so gefährlich - und wie kann man sie bekämpfen?

Was macht den Eichenprozessionsspinner so gefährlich?

Gefürchtet sind vor allem die fast unsichtbaren Brennhaare des Eichenprozessionsspinners. Diese können in die menschliche Haut eindringen und mit ihrem Nesselgift "Thaumetopoein" Knötchen, Quaddeln oder Entzündungen verursachen. Außerdem können Reizungen der Augen oder Atemwegsprobleme auftreten. In seltenen Fällen droht sogar ein lebensgefährlicher allergischer Schock.

Dafür muss man die Raupen nicht einmal berühren. Selbst, wenn man sich in der Nähe eines Nestes aufhält, läuft man Gefahr, die Haare abzubekommen. Sie werden vom Wind weiter transportiert - und behalten über mehrere Jahre (!) ihre gesundheitsgefährdende Wirkung.

Warnschild vor Eichenprozessionsspinner in einem Wald
Obgleich er zwischenzeitlich fast als ausgestorben galt, vermehrt sich der Eichenprozessionsspinner seit den 90er-Jahren wieder stetig. Bildrechte: IMAGO / MiS

Raupendermatitis beim Menschen - was hilft?

Wer betroffen ist, sollte seine Haut gründlich abduschen, Haare waschen, die Kleidung wechseln und in der Maschine waschen. Kühlen der betroffenen Stellen sowie antiallergische Medikamente (Antihistaminika) oder eine cortisonhaltige Salbe können die Beschwerden lindern. Im Zweifelsfall einen Arzt aufsuchen.

Brennhaare machen auch Hunden zu schaffen - was hilft?

Auch Tiere sind vor den Brennhaaren der Eichenprozessionsspinner nicht sicher - insbesondere Hunde leiden unter den Raupen. Zwar sind sie durch ihr Fell zumindest partiell geschützt, neigen aber dazu, die Haare über die Mundschleimhäute aufzunehmen. Die Symptome bei den Vierbeinern ähneln denen beim Menschen.

Möchte man einem betroffenen Tier helfen, sollte man sich zunächst selbst mit Handschuhen und ggf. einem Mundschutz schützen. Dann Augen, Nase und Maul des Hundes mit sauberem Wasser ausspülen oder ihn direkt im Garten abspritzen bzw. in einem Gewässer schwimmen lassen. Um wirklich alle Härchen zu entfernen, das Tier mit Hundeshampoo einschäumen und anschließend gründlich durchbürsten.

Sollte es dennoch zu allergischen Reaktionen kommen, unbedingt einen Tierarzt aufsuchen.

Schadet der Eichenprozessionsspinner den Bäumen?

Seinen Namen verdankt der Eichenprozessionsspinner den Prozessionen, die von den Raupen abgehalten werden, wenn sie in mehrreihigen Schlangen an Eichen oder Buchen empor wandern. Haben sie die Baumkrone erreicht, fallen sie über Blätter und Triebe her. Seit Jahrzehnten schädigen die Raupen große Teile des deutschen Eichenbestandes.

Normalerweise kommen die Bäume mit dem Schädling zurecht. Zumindest wenn sie ansonsten vital sind. Schwierig wird es, wenn ein Baum mehrfach hintereinander von den Raupen geschädigt wird.

Wie wird man den Eichenprozessionsspinner los?

Es gibt unterschiedliche Bekämpfungsstrategien, um den Eichenprozessionsspinner loszuwerden. In einem frühen Stadium lassen sich die Raupen mit chemischen oder biologischen Mitteln bekämpfen.

Das Problem: Je größer die Pflanze, die mit solchen Mitteln behandelt wird, desto schwieriger ist der Einsatz. Denn der Baum muss mit dem Bekämpfungsmittel "eingenebelt" werden. Je nach Wind, Sonnenstrahlung und anderen Faktoren wird die Wirkung beeinträchtigt.

Raupen des Eichenprozessionsspinners
Das Entfernen der Nester von Eichenprozessionsspinnern sollte man Experten überlassen. Bildrechte: IMAGO / Jan Huebner

Eichenprozessionsspinner im heimischen Garten - was tun?

Ist ein Nest im eigenen Garten oder auf dem eigenen Grundstück, sollte man sich dem nur in Einmal-Schutzbekleidung und mit einer Atemmaske nähern - und das Abtragen der Nester Experten überlassen.

Professionelle Schädlingsbekämpfer saugen die Nester mit Industriestaubsaugern ab. Anschließend werden sie in der Erde vergraben oder in geschlossenen Anlagen verbrannt.

Befindet sich das Nest auf dem eigenen Grund und Boden, muss man die Kosten für die Entsorgung selbst tragen. Im öffentlichen Raum müssen die Kommunen dafür aufkommen.

dpa/BRISANT

(Dieser Beitrag wurde am 27.07.2020 erstmals veröffentlicht.)

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 28. Juni 2021 | 17:35 Uhr

Das könnte Sie auch interessieren