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Die schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien haben Zehntausende Menschen getötet und verletzt. Bildrechte: dpa

Nach schweren ErdbebenGeld- oder Sachspenden: Wie kann man den Menschen in der Türkei und in Syrien helfen?

Stand: 21. Februar 2023, 18:08 Uhr

Die Bilder sind erschütternd: Mindestens 46.000 Menschen sollen bei den schweren Erdbeben in der Türkei und Syrien ihr Leben verloren haben - die UN befürchten sogar mehr als 50.000 Tote. Die Türkei hat die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten, in Syrien kommen Rettungskräfte und Hilfsgüter nur schleppend an. Wie kann man Hilfsorganisationen unterstützen - und den von den Erdbeben betroffenen Menschen helfen?

Trümmer, wo einst Häuser standen - und Menschen, die in den Schutthaufen verzweifelt nach ihren Angehörigen suchen. Die Bilder aus der von Erdbeben erschütterten türkisch-syrischen Grenzregion machen betroffen.

Mehr als 46.000 Menschen (Stand: 21.02.23) sollen bei der Naturkatastrophe ums Leben gekommen sein. Mehrere Tausend sind verletzt und müssen in Krankenhäusern behandelt werden. Und noch längst sind nicht alle Menschen aus den Trümmern geborgen worden. In der Türkei und in Syrien werden nach wie vor Tausende Menschen vermisst.

Das Traurige: Die Überlebenschancen werden immer geringer, es werden kaum noch Überlebende geborgen. Deshalb beendet die Türkei knapp zwei Wochen nach dem Erdbeben die Rettungseinsätze in neun von elf Regionen.

Türkei und Syrien auf Hilfe angewiesen

Weder die Türkei noch Syrien können der Katastrophe alleine Herr werden. Die Türkei hat um internationale Hilfe gebeten - auch aus Deutschland sind Nothilfeteams in das Krisengebiet gereist, um zu helfen.

UNO spricht von internationalem Versagen

Während internationale Hilfen in der Türkei weiterlaufen, kommt im Norden Syriens nur wenig an. Knapp zwei Wochen nach dem Beben haben noch immer nicht alle Menschen Nothilfe erhalten. "Wir stehen noch am Anfang und haben das Schlimmste noch nicht gesehen", sagte der für Syrien zuständige UN-Nothilfekoordinator Muhannad Hadi. Die UNO spricht von internationalem "Versagen" bei der Lieferung von Hilfsgütern in die betroffenen syrischen Regionen. Die Betroffenen fühlten sich "zurecht" alleine gelassen, schrieb UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths auf Twitter. Es sei seine Pflicht, dies schnellstmöglich zu verbessern.

Mehr als 140 Lastwagen mit UN-Hilfsgütern fuhren bisher aus der Türkei in den Nordwesten Syriens (Stand: 21.02.). Etwa 60.000 Menschen wurden mit Wasser versorgt. Doch es sei noch viel mehr Hilfe nötig, so der Nothilfekoordinator. Nach UN-Schätzungen könnten alleine in Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen durch das Beben obdachlos geworden sein.

Möchten auch Sie den Menschen in der Türkei und Syrien helfen, ist es zunächst am sinnvollsten, die vor Ort agierenden Organisationen zu unterstützen. Möchte man nicht einer den Vorzug geben, ist das gemeinsame Spendenkonto von "Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft" eine gute und seriöse Wahl.

Die von den Erdbeben betroffene Grenzregion in der Türkei und Syrien Bildrechte: dpa

Gemeinsames Spendenkonto: "Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft"

"Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft" rufen mit folgendem Konto gemeinsam zu Spenden auf:

Gemeinsames Spendenkonto: "Bündnis Entwicklung Hilft" und "Aktion Deutschland Hilft" Bildrechte: ARD

BEH und ADH
IBAN: DE53 200 400 600 200 400 600
BIC: COBADEFFXXX
Stichwort: ARD/Erdbeben Türkei und Syrien
www.spendenkonto-nothilfe.de

"Bündnis Entwicklung Hilft" ist ein Zusammenschluss von Brot für die Welt, Christoffel-Blindenmission, DAHW, Kindernothilfe, medico international, Misereor, Plan International, terre des hommes und Welthungerhilfe. German Doctors und Oxfam sind assoziierte Mitglieder.
www.entwicklung-hilft.de

"Aktion Deutschland Hilft" ist ein Zusammenschluss von 23 deutschen Hilfsorganisationen, darunter action medeor, ADRA, Arbeiter-Samariter-Bund, AWO International, CARE Deutschland, Habitat for Humanity, HELP - Hilfe zur Selbsthilfe, Johanniter-Unfall-Hilfe, Malteser Hilfsdienst, World Vision Deutschland, Der Paritätische (darüber aktiv: arche Nova, Bundesverband Rettungshunde, Freunde der Erziehungskunst Rudolf Steiners, Hammer Forum, Handicap International, Help Age Deutschland, Kinderverband Global-Care, LandsAid, SODI und Terra Tech).
www.aktion-deutschland-hilft.de

Ein Wettlauf gegen die Zeit: Hilfskräfte suchen unter den Trümmern nach weiteren Opfern. Bildrechte: dpa

Werden noch Sachspenden benötigt?

Laut dem Deutschen Spendenrat wuchs das private Gesamtspendenvolumen deutscher Bürger gegenüber dem Vorjahr um 163 Prozent an. Doch nicht jeder kann und möchte Geld spenden, um den Menschen im Erdbebengebiet zu helfen.

Deshalb versuchten viele Menschen mit Sachspenden zu helfen. Doch hier wird längst nicht alles genommen, was zusammengetragen wurde.

Trotz der Notlage sind nicht abgestimmte Sachspenden eher unerwünscht. Unter anderem deshalb, da das Annehmen und Sortieren in der aktuellen Phase wichtige Kräfte bindet, die bei anderen Aufgaben fehlen. Was außerdem hinzukommt: Aus ganz Europa sind Lkw auf dem Weg in die Krisengebiete - und verstopfen dort die Straßen.

Die Bundesregierung empfiehlt daher nachdrücklich von spontanen, nicht bedarfsgerechten Sachspenden abzusehen und in der aktuellen Situation Geldmittel an etablierte Hilfsorganisationen zu spenden. Das Geld kann dann so eingesetzt werden, wie es im Erdbebengebiet gebraucht wird.

Nur noch Neuware als Sachspenden

Das türkische Konsulat in München hat mitgeteilt, dass nur noch Neuware samt Kaufbeleg ins Land gebracht werden darf. Das erleichtert die Zollabfertigung, da auch Hilfslieferungen den allgemein gültigen Zollvorschriften unterliegen. Laut der Hilforganisation "STELP" rechtfertigt sich die türkische Regierung damit, "dass sie beispielsweise bei getragener Kleidung Krankheiten befürchten".

Wer trotzdem mit Sachspenden helfen möchte, sollte zuvor bei der betreffenden Organisation anfragen, was tatsächlich gebraucht wird. Oft ändern sich die Bedürfnisse der Betroffenen, bis die Sachspenden tatsächlich ankommen.

Ein offenes Ohr für die Familien Betroffener in Deutschland

Etwa 1,4 Millionen türkische Staatsbürger leben aktuell in Deutschland. Viele von ihnen bangen um Familienangehörige, die in den Erdbebenregionen leben. Ihr Ängste und Sorgen mit anderen Menschen zu teilen, kann ihnen eine große Hilfe sein.

Alternativ können Sie auf das Angebot der Deutschen Telefonseelsorge verweisen. Dort helfen geschulte Mitarbeiter, mit der bedrückenden Situation besser klarzukommen.

Telefon: 0800 1110111, 0800 1110222 oder 116123
Internet: online.telefonseelsorge.de


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Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 21. Februar 2023 | 17:15 Uhr