Pöbel-Ranking Verdammt!! In dieser deutschen Stadt wird am meisten geflucht

Eine beschmierte Ziegelwand mit dem Wort "Fuck"
Verdammt! In einer deutschen Stadt wird besonders oft geflucht. Bildrechte: Getty Images

Fluchen steht nicht gerade für charmantes Verhalten. Der ein oder andere ertappt sich vielleicht auch dabei, im Alltag zu viel zu schimpfen. Wobei ein gut platziertes Schimpfwort sogar befreiend oder humorvoll sein kann. Die Sprachlernplattform "Preply" hat das Fluchverhalten der Deutschen analysiert und ein Städte-Ranking erstellt - mit spannenden Erkenntnissen.

In diesen deutschen Städten wird am meisten geflucht

Eine Umfrage hat ergeben, dass der/die Deutsche 9,5 Mal pro Tag flucht. In einer deutschen Stadt gibt es aber besonders viel Aufrege-Potential: In Dresden werden pro Tag knapp 18 Schimpfwörter verwendet, was etwa das Doppelte des landesweiten Durchschnitts ist.

Auf Platz 2 und 3 liegen die Städte Bonn mit 14 Flüchen pro Tag und Köln mit zwölf. Wer denkt, in Sachsen sind die Menschen besonders frustriert, wird ein paar Kilometer weiter überrascht: in Leipzig. Dort wird nur acht Mal am Tag geschimpft. Am besonnensten sind die Menschen anscheinend in Bochum, in dieser Stadt wird nur sieben Mal pro Tag geflucht.

Symbolbild: Ein Mann hält einen Zettel vor seinen Mund.
Schimpfen kann auch befreiend sein. Bildrechte: Getty Images

Wer hat an der Umfrage teilgenommen?

Die Plattform "Preply" hat 1.500 Einwohner in den 20 bevölkerungsreichsten Städten Deutschlands zu ihren Schimpfgewohnheiten befragt. Die Umfrage ist aufgrund der Teilnehmeranzahl nicht wirklich repräsentativ. Deswegen will BRISANT nun auch von seinen Facebook-Usern wissen, wie oft und in welchen Situationen besonders gern geschimpft wird.

Männer oder Frauen - wer flucht häufiger?

Laut der Umfrage von "Preply" vergreifen sich Männer häufiger im Ton als Frauen. Während Männer im Durchschnitt 11,06 Schimpfwörter pro Tag verwenden, liegt die Zahl bei den Frauen bei lediglich 8,85.

Auch in der Altersstruktur gibt es Unterschiede: Deutsche über 55 Jahre fluchen am wenigsten mit nur 5,81 Schimpfwörtern pro Tag, während sich die 16-24-Jährigen viel weniger zurückhalten und mehr als doppelt so viel schimpfen.

Wo fluchen die Deutschen am meisten?

Obwohl Dresden an der Spitze der Städte steht, in denen am meisten geflucht wird, bleiben die Kraftausdrücke aber weitgehend hinter verschlossenen Türen. Denn die Einwohner Dresdens geben an, überwiegend zu Hause zu fluchen (29,41 Prozent).

In der Gesamtbetrachtung allerdings wird am meisten während des Autofahrens gepöbelt. 32,54 Prozent der Befragten tun es hinterm Steuer. Knapp mehr als ein Viertel (28,76 Prozent) gibt an, dass sie zu Hause mehr fluchen als anderswo, und 22,67 Prozent schimpfen im Büro. Bei der Arbeit wird sich aber zumindest vor dem oder der Vorgesetzten zurückgehalten.

Ein Man sitzt in einem Auto und flucht.
Wer kennt es nicht? Wahrscheinlich hat sich jeder schon einmal im Straßenverkehr über andere aufgeregt. Bildrechte: Getty Images

Interessant ist übrigens: Obwohl Männer in der Regel mehr Schimpfwörter benutzen als Frauen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen im Straßenverkehr Schimpfwörter verwenden, mehr als doppelt so hoch. 37,93 Prozent der Frauen geben zu, dass sie die Wut am häufigsten im Auto überkommt, während es bei den Männern nur 18,56 Prozent sind.

Fluchen ist gesund - in der richtigen Dosis

Wer sich schon mal mit dem Hammer auf den Finger geschlagen hat, der hat wahrscheinlich erstmal wild geflucht. Und genau dieser Gefühlsausbruch hat einen positiven Effekt. Der britische Psychologe Richard Stephens hat gemeinsam mit anderen Forschen der Keele University herausgefunden: Wer flucht, hält Schmerzen besser aus.

Bei einem Test konnten die Probanden, die fluchen durften, ihre Hand durchschnittlich länger in eiskaltes Wasser halten. Daneben empfanden die fluchenden Studienteilnehmer auch weniger Schmerz.

Zudem kann Schimpfen kurzzeitig die körperliche Leistungsfähigkeit steigern, so das Ergebnis einer weiteren Studie von Stephens und seinen Kollegen.

Aber: Der Psychologe rät vom Dauer-Fluchen ab. "Je öfter man flucht, desto weniger Wirkung zeigt es." Überdurchschnittliches Motzen kann Ausdruck chronischer, innerer Unzufriedenheit sein.

Ab und zu ein Kraftausdruck wirkt erleichternd

Zwar zeigen Untersuchungen, dass Menschen, die im Gespräch hin und wieder Schimpfwörter fallen lassen, als ehrlicher wahrgenommen werden. Ständiges Fluchen ist mit Blick auf eine überzeugende Kommunikation dennoch keine gute Idee, sagt Stephens und verweist auf das Sprichwort "Wer schreit, hat unrecht".

Wie also geht "gesund" fluchen? Richard Stephens hält es selbst mit dem Schimpfen eher moderat. Das heißt: ab und zu einen Kraftausdruck verwenden, um seiner Meinung Nachdruck zu verleihen oder Gefühle auszudrücken. Auf diese Weise eingesetzt wirkt Fluchen erleichternd - mit positivem Effekt auf das Wohlbefinden.

BRISANT/Preply/Richard Stephens

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 19. Mai 2023 | 17:15 Uhr

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