Schicksal eines Flüchtlings Der Terminal-Mann vom Pariser Flughafen ist tot
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Der "Terminal Mann" vom Pariser Flughafen Charles de Gaulles ist tot. 18 Jahre hatte der iranische Flüchtling Mehran Karimi Nasseri auf dem Flughafen gelebt. Durch Steven Spielbergs Film "Terminal" war er weltberühmt geworden. Als ob er seinen Tod vorausgeahnt hätte, war der mittlerweile 76-Jährige vor einigen Wochen auf den Flughafen zurückgekehrt.

Der iranische Flüchtling, der 18 Jahre lang im Pariser Flughafen Charles de Gaulle gelebt und Steven Spielberg zu seinem Film "Terminal" inspiriert hat, ist tot. Wie ein Flughafensprecher bestätigte, ist Mehran Karimi Nasseri am Samstagmittag (12. November) im Terminal 2 F des Flughafens eines natürlichen Todes gestorben.
Nachdem er die letzten Jahre in einem Obdachlosenheim und im Hotel gelebt hatte, war der 76-jährige Mehran Karimi Nasseri Mitte September wieder in den Flughafen eingezogen.
Ohne Pass und Papiere in Paris gestrandet
Dass man sein Leben verfilmt hat, ist nicht verwunderlich. Bei einer Zwischenlandung im Jahr 1988 soll Mehran Karimi Nasseri im Transitbereich des Pariser Flughafens seine Papiere verloren haben. Dadurch konnte er seinen Flüchtlingsstatus nicht mehr nachweisen und durfte nun weder weiterreisen noch den Flughafen verlassen.
Nasseri richtete sich im Terminal 1 ein. Jahrelang bemühte er sich vergeblich in mehreren Ländern Europas um Aufnahme. 1999 bekam er ein Visum für Frankreich, blieb aber dennoch in seiner Nische unter einer Flughafenrolltreppe, wo er sich häuslich eingerichtet hatte.
Inspiration für Steven Spielbergs "Terminal"
Mit der Zeit war Nasseri in Frankreich zu einer kleinen Berühmtheit und einem Liebling der Presse geworden. Neben zahlreichen Zeitungsartikeln erschienen zwei Dokumentarfilme und sogar eine Oper über sein Leben. Unter dem Pseudonym Sir Alfred Mehran veröffentlichte Nasseri im Jahr 2004 seine Memoiren "Der Terminal Mann".
Im gleichen Jahr kam Steven Spielbergs "Terminal" mit Tom Hanks in die Kinos. Die Geschichte eines Reisenden aus einem fiktiven osteuropäischen Land, das in den USA nicht anerkannt wird, und der deshalb auf dem New Yorker Flughafen festsitzt.
Zum Sterben zurück auf den Flughafen
Nach 18 Jahren verließ Nasseri im Jahr 2006 den Flughafen Charles de Gaulle. Angeblich wegen eines Krankenhausaufenthalts. Danach lebte er zunächst in einem Obdachlosenheim, später in einem Hotel. An finanziellen Mitteln dürfte es ihm nicht gemangelt haben. Medienberichten zufolge soll er für den Spielberg-Film 275.000 US-Dollar erhalten haben.
Vor einigen Wochen kehrte Mehran Karimi Nasseri auf den Flughafen zurück - diesmal ins Terminal 2 F. Er saß stets an derselben Stelle mit seinen Habseligkeiten in einem Trolley, erzählten Flughafenangestellte der Zeitung "Le Parisien". Zuletzt habe er kaum noch gesprochen und ins Leere gestarrt. Arm gestorben ist er nicht. Es sollen einige Tausend Euro bei ihm gefunden worden sein.
BRISANT/dpa/AFP
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 13. November 2022 | 17:00 Uhr