Menschen auf einer Strasse werden von einen Gesichts-Erkennungs System erfasst (Illustration)
Super Recognizer können Einzelpersonen auch in einer Masse von Menschen identifizieren. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / imagebroker

Besondere Fähigkeit Gesichter erkennen - Haben Sie das Zeug zum Super-Recognizer?

26. Juni 2023, 18:59 Uhr

Nicht erst seit dem "Tatort" sind sogenannte "Super-Recognizer" in aller Munde. Diese Polizei-Beamten, mit der seltenen Gabe, Gesichter auch in Menschenmassen sicher zu erkennen, sind heiß begehrt und technischen Hilfmitteln überlegen.

Bei der Polizei gibt es Beamte, die so etwas wie eine Superkraft besitzen. Sogenannte "Super-Recognizer" haben die Fähigkeit, sich Gesichter und Bewegungen überdurchschnittlich gut merken zu können, um Personen zweifelsfrei zu identifizieren.

Sehr seltene Fähigkeit

Super-Recognizer können zum Beispiel Personen auf Videoaufnamen von großen Menschenmassen wiedererkennen, auch wenn sie sie zuvor nur ein einziges Mal gesehen haben, und zwar vor Jahren. Diese Fähigkeit lässt sich kaum trainieren, wie die bisherigen Studien zu diesem Thema zeigen. Die Wissenschaft geht davon aus, dass etwa ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung diese Fähigkeit hat.

Gesichtserkennung
Super Recognizer können sich Gesichter, Bewegungen und andere Merkmale außerdordentlich gut einprägen. (Symbolbild) Bildrechte: imago images/Westend61

Polizei setzt auf Super-Recognizer

Menschen mit dieser Fähigkeit sind bei der Polizei für Überwachungs- und Fahndungseinsätze heiß begehrt. So hat Scotland Yard in London eine erfolgreiche Super-Recognizer-Spezialeinheit aufgebaut und auch in Deutschland haben sich die Erfolge der britischen Ermittler rumgesprochen. Inzwischen gibt es in vielen Bundesländern Pilotprojekte und reguläre Einheiten, die mit Super-Recognizern arbeiten.

Eine Kriminaloberkommissarin beim Polizeipräsidium Mittelhessen sitzt in einem Büro der «BAO Fokus» vor einem Auswertungscomputer. Die Polizei in Nordrhein-Westfalen sucht über ein Pilotprojekt weitere «Super Recognizer», um zum Beispiel Verdächtige in Missbrauchsfällen zu identifizieren.
In vielen Bundesländern gibt es schon Einheiten, die mit Super Recognizern arbeiten. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Super-Recognizer? Hier gibt's den Test

Warum die Super-Recognizer Gesichter so viel besser als andere erkennen können, wird erst seit einigen Jahren intensiv erforscht. Bislang gibt es keine wissenschaftlich anerkannte Erklärung für das seltene Phänomen. Um herauszufinden, ob man möglicherweise ein Super-Recognizer sein könnte, hat ein Forschungsteam der University of Greenwich aus London einen Test entwickelt, der hier durchgeführt werden kann.

Fähigkeit nicht erlernbar

Dass man aus heiterem Himmel plötzlich entdeckt, möglicherweise ein Super-Regognizer zu sein, ist allerdings mehr als unwahrscheinlich. Denn Menschen mit dieser Fähigkeit berichten davon, dass sie häufig schon als Kind bemerkt haben, dass es zum Beispiel kein Problem ist, Film-Nebendarsteller in den verschiedensten Aufmachungen immer wieder zu erkennen - auch wenn es nur unbedeutende Komparsen-Rollen sind. Oft heißt es auch, dass es im Kopf einfach "klick" macht, sobald sie jemanden identifizieren können.

Ein Monitor zeigt die aktuelle Koerpertemperatur von Hotelgaesten in der Lobby an
Wird eine Person identifiziert, macht es "klick" im Kopf eines Super Recognizers. (Symbolbild) Bildrechte: IMAGO / Frank Sorge

Bei der Fahndung macht es "Klick"

"Klick" kann es im professionellen Einsatz machen, wenn Super-Recognizer zum Beispiel Aufnahmen von Überwachungskameras mit Bildern von Gesuchten abgleichen. Dabei sind sie um ein Vielfaches erfolgreicher als Computer oder andere technische Lösungen. Außerdem erkennen sie Gesichter auch wieder, wenn die Person inzwischen ihre Frisur geändert hat oder um einige Jahre gealtert ist.

Kein Schutz in der Menge

Beispiel gefällig? Nach Angaben des Westdeutschen Rundfunks konnte eine Polizei-Beamtin bei einem Fußballspiel von Borussia Dortmund einen Tatverdächtigen unter 20.000 Zuschauenden wiedererkennen. Bemühungen mit der Kamera sollen zuvor erfolglos geblieben sein.


BRISANT/dpa/wdr

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 26. Juni 2023 | 17:15 Uhr

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