KlimawandelHitzewelle in Spanien, kaum Regen in Frankreich - Sommerurlaub in Gefahr?
Millionen Deutsche zieht es jeden Sommer in den Süden: Doch der Klimawandel bereitet Spanien, Italien und Frankreich aktuell viele Probleme. In Frankreich hat es im Frühjahr zu wenig geregnet, Spanien ächzt unter ungewöhnlicher Hitze: Temperaturen von fast 40 Grad - und das im April!
Während der Frühling in Deutschland nicht so richtig in Gang kommt, stöhnt man in Spanien unter teils hochsommerlichen Temperaturen von über 30 Grad, vor allem im Süden des Landes.
Die Städte Sevilla und Cordoba melden laut des nationalen Wetterdienstes Aemet sogar 36 Grad - dabei soll der Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle erst noch kommen! Spanische Wetterexperten gehen davon aus, dass es die heißesten Apriltage seit 1950 werden.
Madrid: Freibäder öffnen früher
Die Stadtverwaltung Madrid hat bereits auf die Hitzewelle reagiert und mehrere Maßnahmen beschlossen: Man will in der Hauptstadt unter anderem die öffentlichen Freibäder schon Mitte Mai und damit einen Monat früher als üblich öffnen, die Schulzeiten anpassen und U-Bahnen und Busse häufiger fahren lassen, um größere Menschenansammlungen und lange Wartezeiten zu vermeiden.
Auch die Landwirtschaft in Spanien leidet unter den Temperaturen. Nach Angaben der spanischen Regierung gilt für fast 1/3 des spanischen Territoriums derzeit ein Dürre-Notstand oder eine Dürre-Warnung.
Temperaturrekord auf den Kanaren
Auf den bei Urlaubern beliebten Kanarischen Inseln war es schon im Frühling sehr viel heißer als sonst. Der spanische Wetterdienst meldete einen neuen Temperaturrekord für den Monat März: In der Gemeinde La Aldea de San Nicolas auf Gran Canaria wurden 37,8 °C im Schatten gemessen.
Wegen der hohen Waldbrandgefahr riefen die Behörden Mitte April den Alarmzustand aus. Mittlerweile sind die Temperaturen wieder etwas zurückgegangen.
Mallorca meldet 25 Grad
Etwas "milder" als auf dem Festland ist es derzeit auf der Urlaubsinsel Mallorca: In der Hauptstadt Palma de Mallorca wurden in den letzten Tagen angenehme 25 Grad gemessen. Doch auch hier werden steigende Temperaturen erwartet.
In Frankreich fehlt der Regen
Frankreich trifft wegen anhaltender Trockenheit schon jetzt Vorkehrungen, um sich für einen erneuten Dürre-Sommer zu rüsten. Das Bewässern von Gärten und Sportanlagen, das Auffüllen von Swimmingpools oder das Autowaschen wurden in einigen Departements bereits verboten - eine für diese Zeit des Jahres bisher nie dagewesene Beschränkung.
Bedeutet für Frankreich-Urlauber: Ruhig vor der Buchung nochmal nachfragen, ob der im Katalog angepriesene Pool tatsächlich gefüllt ist.
Weniger Pools in Südfrankreich
Das südfranzösische Callian hat für die kommenden fünf Jahre den Bau neuer Swimmingpools wegen des Wassermangels verboten. Rund 1.000 Pools gebe es in der Gemeinde, sagte Bürgermeister François Cavallier. "Diese Lebensweise beruht auf Überfluss und unerschöpflichem Wasser." Das erfordere ein Umdenken.
Frankreichs Präsident Macron hatte schon Anfang März zum Wassersparen aufgerufen: "Wir haben einen trockenen Winter und aktuell zu wenig Regen, der ein Auffüllen unserer Grundwasserreserven ermöglicht", sagte Macron. "Wir wissen also, dass wir, wie im letzten Sommer, mit Problemen der Verknappung konfrontiert sein werden."
Problem: zu wenig Schnee in den Bergen
Seit 1959 hat es in Frankreich im Winter noch nie so lange keinen Regen gegeben, wie der französische Wetterdienst Météo France berichtete. Das führe zu einer für die Jahreszeit bemerkenswerten Austrocknung der Böden, die bereits durch die Dürre im Sommer 2022 geschwächt wurden.
Wochenlang fiel in den Bergen außerdem fast kein Schnee, der sonst im Frühjahr schmilzt und für eine zusätzliche Wasserversorgung der Flüsse sorgt.
BRISANT/AFP/dpa/Tagesschau
Dieses Thema im Programm:Das Erste | BRISANT | 27. April 2023 | 17:15 Uhr