Wechseljahre Hormontherapien – Wie funktionieren sie und was bringen sie?
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Dana Schweiger hat neulich verraten, durch eine Hormonersatztherapie wieder glücklich und schlank geworden zu sein - und so das Thema Hormontherapie prominent ins Rampenlicht geholt. Moderne Therapien unterscheiden sich deutlich von den alten Ansätzen. Heute wird verstärkt mit sogenannten bio-identischen Wirkstoffen gearbeitet - und auch das nur sehr dosiert. Und: Hormontherapien sind nicht nur etwas für Frauen!

Aktuellen Zahlen zufolge nehmen nur 6 Prozent der Frauen zwischen 45 und 65 Jahren Hormonersatz-Präparate ein. Bei Männern dürfte die Zahl noch niedriger sein – obwohl auch sie unter den Wechseljahren leiden können.
Angst vor Nebenwirkungen der Hormontherapie unbegründet?
Es sind vor allem die möglichen Nebenwirkungen, die viele vom Griff zum Hormonersatz abschrecken. Selbst einige Ärztinnen und Ärzte sind skeptisch. Laut AOK sollten zum Beispiel Frauen nach einer Brustkrebsdiagnose keinesfalls eine Hormonersatztherapie machen. Andererseits sollten Frauen die Folgen eines starken Östrogen-Mangels in den Wechseljahren nicht unterschätzen.
Wir wissen, dass Frauen, die in die Wechseljahre kommen, viel häufiger Herzinfarkte und Schlaganfälle bekommen, wenn sie keine Hormone nehmen.
Zahlt die Krankenkasse die Hormonersatztherapie?
Wer sich für eine Hormonersatztherapie entscheidet und dabei ärztlich begleitet wird, sollte über die Kosten vorher mit der Krankenkasse reden. Vor allem die Kosten für bioidentische Hormone erstatten gesetzliche und private Krankenkassen nur in Ausnahmefällen. Auch der Bluttest zu Anfang einer möglichen Therapie kostet - hier werden einige Hundert Euro fällig. Allerdings ist dieser Test sehr wichtig, damit überhaupt erst klar wird, wie groß der Hormonmangel wirklich ist.
Wie lange soll man Ersatzhormone nehmen?
Wie lange eine Hormonersatztherapie dauert, ist ganz individuell. Eine allgemeingültige Empfehlung gibt es nicht. Generell gilt: So geringe Dosen wie möglich, so kurz wie möglich. Wichtig ist vor allem, dass man in der Therapie ärztlich begleitet wird. So sollte man nach spätestens vier Wochen die Verträglichkeit der Ersatzhormone mit dem Arzt bzw. der Ärztin besprechen. Bei Frauen reichen in einigen Fällen schon wenige Monate, um den Organismus auf das neue hormonelle Niveau einzustellen.
Ärztinnen und Ärzte sollten dann auch entscheiden, ob die Therapie über die Wechseljahre hinaus fortgeführt wird. Dr. Birgit Hiller vom Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg rät von einer längeren Einnahme ab.
Moderne Therapien mit bioidentischen Mitteln
Moderne Hormonersatztherapien für Männer (vor allem bei Testosteron-Mangel) und Frauen sind nicht mehr zu vergleichen mit denen aus den 1960er-Jahren. Denn inzwischen werden vielfach nur noch geringe Dosen von sogenannten naturidentischen Präparaten verabreicht. Diese werden oft auch über einen längeren Zeitraum verschrieben.
Die aktuell vielfach eingesetzten Hormone werden natur- oder bioidentisch genannt, weil sie exakt wie die Moleküle aufgebaut sind, die der Körper selbst produziert. Das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen ist dadurch laut Experten gesunken. Auch die möglichst minimale und individuell an den Patienten angepasste Dosierung der Hormone soll zum Erfolg der Therapie beitragen.
Wichtig: Hormonstatus checken lassen
Wichtig sind dafür aber genaue Blut-Untersuchungen, die mögliche Hormonmängel aufzeigen können. Das Ziel: Die typischen Beschwerden in den Wechseljahren wie etwa Erschöpfung, Muskelabbau, Schlaflosigkeit oder auch Osteoporose sollen für die Betroffenen beherrschbar sein, im besten Fall sogar ganz verschwinden.
BRISANT/SWR/Deutsche Apothekerzeitung/Deutsches Ärzteblatt/AOK/Techniker Krankenkasse
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 01. Februar 2023 | 17:15 Uhr