Peniskomplex Britische Studie: Kleiner Penis, großes Auto - was ist dran?
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Wie die Nase eines Mannes, so sein Johannes - hieß es früher. Heute sind es Größe und PS des fahrbaren Untersatzes, die angeblich Aufschluss auf das beste Stück eines Mannes geben. Wer immer sich das ausgedacht haben mag, falsch lag der- oder diejenige wohl nicht. Eine neue Studie des University College London kommt zu einem ganz ähnlichen Ergebnis.

"Lasst uns aufhören, Männer nach der Größe des Penis zu bewerten", kommentierte vor einigen Wochen Pornografieforscherin Madita Oeming einen Tweet von Greta Thunberg. Die Klimaaktivistin hatte auf eine provokante Nachricht von Internet-Chauvi Andrew Tate reagiert, indem sie ihn bat, ihm eine Liste seiner gesammelten Sportwagen an die E-Mail-Adresse smalldickenergy@getalife.com (übersetzt etwa kleinerpenisenergie@hastdunichtsbessereszutun.com) zu schicken.
Je kleiner der Penis, desto schicker der Sportwagen
Eine Studie des University College London legt nun nahe, dass es die Männer selbst sind, die die Größe ihres besten Stücks kompensieren wollen, sollte es - aus ihrer Sicht - zu klein sein. Und zwar bevorzugt mit einem flotten Sportwagen.
Für die Studie bedienten sich die Forschenden eines Tricks: Wurde den Männern suggieriert, dass ein Durchschnitts-Penis besonders groß sei, stuften sie preisintensive Sportwagen als besonders begehrenswert ein.
Männern wird Zweck des Experiments nicht verraten
Dass sie einem Zusammenhang zwischen Penisgröße und Sportwagen-Affinität auf der Spur sind, verrieten die Wissenschafter ihren Probanden zunächst nicht. Sie starteten ihr Experiment mit einer Lüge. Den Männern wurde vorgegaukelt, dass man untersuche, wie gut sie sich Informationen merken können, wenn sie zeitgleich im Internet shoppen.
Auf einem Bildschirm wurden den Versuchspersonen vermeintliche Fakten präsentiert - und anschließend das Bild eines Produktes gezeigt. Per Mausklick konnten die Männer entscheiden, wie sehr sie das jeweilige Produkt begehren.
Wie lang ist ein durchschnittlicher Penis?
Ein Teil der Gruppe erhielt die Information, dass der durchschnittliche Penis eines Mannes 18 Zentimeter lang sei. Eine maßlose Übertreibung, der die betroffenen Probanden prompt auf den Leim gingen. Im Schnitt ist das männliche Genital etwa 13 Zentimeter lang - in erigiertem Zustand.
Die Psychologen nehmen an, dass die Männer durch die Falschinformation das Gefühl bekamen, nicht ausreichend bestückt zu sein. Die Probanden dieser Gruppe empfanden die Sportwagen als besonders begehrenswert.
Großer Penis, viel Selbstsicherheit
Auch die andere Gruppe der Studienteilnehmer wurde mit einer Falschinformation aufs Glatteis geführt: Hier behauptete man gegenüber den Probanden, dass ein durchschnittlicher Penis lediglich zehn Zentimeter lang sei.
Das scheint den Teilnehmern ein Gefühl von Selbstsicherheit in Bezug auf ihr Genital gegeben zu haben. Denn den flotten Sportflitzer stuften sie als deutlich weniger begehrenswert ein als die Männer der anderen Gruppe.
Je oller, desto doller: Peniskomplex nimmt mit Alter zu
Bei anderen Luxusgütern funktionierte der "Penis-Trick" übrigens nicht: Eine teure Uhr scheint demnach nicht geeignet zu sein, ein "kurzes" bestes Stück zu kompensieren.
Was jedoch auffällig war: Je älter die Probanden, desto größer war wohl der Wunsch, die zu kurz gekommene Männlichkeit mit einem flotten Flitzer zu verlängern. Der sogenannte Peniskomplex scheint mit dem Alter wohl zuzunehmen.
BRISANT/spiegel.de/psyarxiv.com
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 23. Januar 2023 | 17:15 Uhr