Camilla, Herzogin von Cornwall
Schicksalhaft: Camillas Familiengeschichte ist eng mit dem Königshaus verknüpft. Bildrechte: picture alliance/dpa/PA Wire | Chris Jackson

Royale Romanze Königin Camilla: Auch ihre Urgroßmutter liebte einen Windsor

14. Februar 2024, 18:55 Uhr

Pikante Familiengeschichte: Nicht nur Camilla kämpfte lange um das Herz eines Royals. Ihre Urgroßmutter Alice Keppel durchlebte eine ganz ähnliche, turbulente Liebesgeschichte: Beide Frauen, blutsverwandt und Generationen voneinander getrennt, spielten eine wichtige Rolle im Leben eines Prince of Wales.

Vor 28 Jahren sprach Prinzessin Diana in ihrem weltbekannten BBC-Interview erstmals öffentlich über ihre komplizierte und gar nicht so märchenhafte Ehe: "Wir waren zu dritt in unserer Ehe. Das war eine Person zu viel." Camilla - die von Diana gemeinte Dritte in der königlichen Beziehung - wurde nach diesen Worten zum Feindbild vieler Briten und Lady-Di-Fans.

Heute, fast drei Jahrzehnte später, ist Camilla von der Geliebten erst zur Herzogin, dann zur Königsgemahlin und nun zur Königin aufgestiegen - dieses royale Upgrade hat sie unter anderem ihrer Schwiegermutter Queen Elizabeth II. zu verdanken. Sie verlieh ihr den Titel der "Königsgemahlin" im Rahmen ihres 70. Thronjubiläums.

Ein einzigartiger Aufstieg: vom "Rottweiler", wie die entsetzten und scharfzüngigen Briten Camilla in den 1990ern tauften, zur Frau an König Charles Seite. 

Hochzeitsfoto von Prinz Charles und Diana Spencer
Einer der romantischsten royalen Momente der Geschichte - zumindest nach außen hin. Es lässt sich nur erahnen, wie es hinter den Kulissen aussah. Bildrechte: picture-alliance/dpa/dpaweb/Pa

Eine Auszeichnung, von der Camillas Uroma zu ihren Lebzeiten nur träumen konnte. Denn was viele nicht wissen: Auch Camillas Ahnin kämpfte einst um das Herz eines Windsors, hatte damals jedoch nicht halb so viel Glück wie ihre Urenkelin.

Die verstorbene Frau des britischen Thronfolgers Charles, Prinzessin Diana (l), und die damals langjährige Freundin ihres Mannes, Camilla Parker-Bowles (r), gehen nebeneinander her (undatiertes Archivfoto).
Diana (links) und Camilla: Rivalinnen um Prinz Charles. Bildrechte: picture alliance/dpa/London Express | London Express

Camilla Parker Bowles und Prinz Charles: Liebe unter keinem guten Stern

Es hätte eine ganz normale, unkomplizierte Liebesgeschichte werden können: Anfang der 1970er-Jahre trifft der damals 22-jährige Charles bei einem Polospiel auf die 23-jährige Camilla. Sie verlieben sich, doch geheiratet wird nicht. Beide treten zunächst mit anderen Partnern vor den Traualtar.

Die realistische und pragmatische Camilla erkannte Biografin Angela Levin ("Camilla, Duchess of Cornwall: A Royal Survivor") zufolge früh, dass sie nicht auf einen Antrag hoffen durfte. Weder jüngfräulich noch Mitglied der britischen Aristokratie - damit war Camilla als potenzielle Heiratskandidatin raus. Zumindest zunächst.

Alice Keppel: Wer war Camillas Uroma?

Reisen wir zurück ins späte 19. Jahrhundert. 1889 trifft die verheiratete Admiralstochter Alice Keppel auf König Edward VII., der zum damaligen Zeitpunkt bereits 26 Jahre mit Prinzessin Alexandra von Dänemark vereiratet ist.

Der Prinz und die Prinzessin von Wales, Albert Edward, der zukünftige König Edward VII und Alexandra, mit ihrem neugeborenen Sohn Albert Victor im Jahr 1864.
Die Ehe zwischen Edward und Alexandra galt als unglücklich. Dennoch bekam das Paar sechs gemeinsame Kinder. Bildrechte: IMAGO / agefotostock

Zeitzeugen berichteten, dass es zwischen Edward und Alice eine besondere Verbindung gewesen sein muss, trotz anderer Frauen und zahlreicher Höhen und Tiefen. Der König galt als manisch-depressiv, cholerisch, schwierig.

Auch Prinz Charles soll bereits in jungen Jahren unter mentalen Problemen gelitten und 14 Jahre lang psychologische Hilfe in Anspruch genommen haben. Laut Biografin Sally Bedell Smith ("Charles: The Misunderstood Prince") suchte Charles den Experten Dr. Alan McGlashan auf, weil er sich "missverstanden" fühlte und nach Zuneigung "hungerte". 

Alice Keppel schien König Edward mit ihrer klugen, bodenständigen und diskreten Art gut zu tun. Außerdem wusste sie sich als bekannte Londoner Salonière, die Diplomaten, Politiker und Korrespondenten empfing, in der Gesellschaft zu bewegen. Schnell gewann sie großen Einfluss auf den König, wurde zur halboffiziellen Begleiterin auf offiziellen Veranstaltungen und Reisen. Sogar bei Staatsbesuchen war sie präsent, stand dem König in politischen Fragen als Beraterin zur Seite. Edwards Spitzname für Alice: "La Favorita".

Alice Keppel: König Edwards letzte Liebe?

König Edward, der älteste Sohn von Queen Victoria, unterhielt Zeit seines Lebens zahlreiche Affären. Doch Alice Keppel war die letzte wichtige Person an seiner Seite. Mit ihr war der König bis zu seinem Tod verbandelt. Alice Keppel sprach zu Lebzeiten sogar davon, eine Seelenverwandte des Königs zu sein.

Als der gesundheitlich schon lange angeschlagene Edward im Mai 1910 im Buckingham Palace starb, flehte Alice Queen Alexandra an, den König ein letztes Mal besuchen zu dürfen. Dafür soll sie ihrer "Konkurrentin" sogar einen Brief vorgelegt haben, in dem Edward festgehalten hatte, dass er sie an seiner Seite haben wolle, wenn er stürbe.

Die Zeugenberichte darüber, was infolgedessen geschah, weichen voneinander ab. Der Grundtenor lautet: Die völlig aufgelöste und hysterische Alice habe von Palastwachen aus dem Zimmer des Königs geschleppt werden müssen. Danach erlosch ihr Einfluss am Königshof. Ihre Familie wurden aus der englischen High Society verstoßen. 

König Edward VII
König Edward VII. liebte viele Frauen. Doch seine Favoritin war Alice Keppel – Camillas Uroma. Bildrechte: IMAGO / piemags

Alice durch Edward VII. finanziell abgesichert

Finanzielle Sorgen musste sich Alice nach dem Tod des Königs allerdings nicht machen. Edward VII. hatte für seine Geliebte vorgesorgt. Alice war zum Zeitpunkt seines Todes bereits eine vermögende Dame. Man munkelte sogar, dass Alices zweite Tochter Sonia ein Kind des Königs sei.

Nach dem Tod Edwards VII. unternahm das Königshaus einiges, um Beweise für die pikante Affäre zu vernichten. Der "Daily Mail" zufolge soll "ein Berg an Briefen" verbrannt worden sein. 

Alice reiste die folgenden zwei Jahre mit ihrer Familie durch die Welt. Stationen wie Italien, Ceylon und China sind dokumentiert. Kurz vor dem zweiten Weltkrieg zog es Alice wieder vermehrt nach London, später zog sie nach Florenz.

Camilla: Alice Keppel als Eisbrecher beim ersten Date

Camilla soll sich das offene Geheimnis um die Beziehung ihrer Ahnin sogar zunutze gemacht haben: Bei ihrem ersten Zusammentreffen soll sie Prinz Charles mit der schelmischen Frage "Meine Urgroßmutter war die Geliebte Ihres Ururgroßvaters - also, wie wär’s?" angesprochen haben. Ein Ansprache, die offensichtlich Früchte getragen hat. Denn der Rest ist Geschichte.

Prinz Charles und Camilla, die Herzogin von Cornwall, verlassen am 09.04.2005 nach ihrer Hochzeit St. George's Chapel in London.
Endlich vereint: Am 9. April 2005 heiratete Charles seine Camilla. Bildrechte: picture alliance / dpa | Alastair_Grant_/_Pool

BRISANT/Alice Keppel and Agnes Keyser: Edward VII's Last Loves/The Daily Mail/munzinger.de

Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 04. Mai 2023 | 17:15 Uhr

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