Nichts wird dem Zufall überlassen König Charles III.: Seine Beerdigung wird schon geplant
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07. März 2023, 16:39 Uhr
23 Jahre lang plante Oberstleutnant Anthony Mather die Beerdigung von Queen Elizabeth II. minutiös durch. Und nun soll er auch die Trauerfeier für König Charles III. koordinieren. Das bedeutet wieder einen enormen Aufwand und viel Planungsgeschick.
Nach dem Tod seiner Mutter ist Charles nun König und gerade erst wurde das Datum seiner Krönung für den 6. Mai 2023 festgelegt. Doch auch über seinen Tod macht man sich hinter den Palastmauern schon Gedanken. Angeblich soll Oberstleutnant Anthony Mather, der schon die Beisetzung von Queen Elizabeth vorbereitete, an ersten Entwürfen für das Begräbnis von König Charles III. arbeiten. Für den 80-jährigen Planer eine gewaltige Aufgabe, denn der Aufwand, der hinter den Trauerfeierlichkeiten für die Queen steckte, war enorm.
Wie intensiv die Vorbereitungen für den Todesfall der Queen waren, darüber spricht er jetzt bei "dailymail.co.uk" im Detail. Oberstleutnant Anthony Mather wurde 1999 mit der Aufgabe betraut. Er wurde zum Leiter eines Teams von mehr als 300 Personen, das sich einmal im Jahr traf, um die Pläne zu überarbeiten und mit dem Hofstaat abzusprechen. Codename für das Projekt war "London Bridge". Der erste Entwurf damals umfasste gerade einmal 17 Seiten.
Mein letztes Exemplar von 2017 ist ungefähr zweieinhalb Zoll dick (gut 6 Zentimeter). Wenn sie einen Plan haben, müssen sie ihn auf dem neuesten Stand halten.
Nicht nur die Abhandlung über die Trauerfeier ist mit den Jahren immer mehr gewachsen, sondern auch der Planungsstab beim jährlichen Treffen wurde immer größer.
In den letzten Jahren übernahmen wir den gesamten Ballsaal im Buckingham Palace. Wir haben immer Power-Point-Präsentationen genutzt. Die Leute wurden zur Geheimhaltung verpflichtet. Sie haben nicht darüber gesprochen, außer mit den Leuten, die eingeweiht waren.
Die Königin selbst wurde nicht direkt mit in die Planung eingebunden, sie wurde viel mehr von Zeit zu Zeit schriftlich informiert und konnte ihre Gedanken und Wünsche einbringen. Ihr Sohn Charles hingegen, damals noch in seiner Funktion als Prinz und Thronfolger, hatte mehrere persönliche Gespräche mit dem Oberstleutnant über die Beerdigungspläne für seine Mutter.
Nachbau von Westminster Abbey in einem Flugzeughangar
Doch Anthony Mather verließ sich nicht nur auf seine Pläne, die er zu Papier brachte, sondern ging auch ganz praktisch zu Werke. So wurde in einem Flugzeughangar eine Nachbildung von Westminster Abbey erbaut, um die Aufbahrung der Queen realistisch vorbereiten zu können.
Auch ein beleuchteter Eisenbahnwaggon mit Glasfenstern entstand unter der Federführung des Chef-Planers. In ihm sollte die Queen von ihrem Sterbeort nach London gebracht werden. Letztlich kam dieser Waggon aber nicht zum Einsatz.
Der Sarg der Queen wurde mehrere Tage lang in der Westminster Hall aufgebahrt, damit die Menschen sich von ihrer Königin verabschieden konnten. Die Teppiche, die in dem Raum verlegt waren, wurden einer harten Prüfung unterzogen. Ein Mann mit stahlbeschlagenen Absätzen lief darauf hin und her und stellte sicher, dass die Bodenbeläge auch im entscheidenden Moment nicht nachgeben würden.
Königliche Residenzen wurden überprüft
Anthony Mather konnte nicht wissen, wo Queen Elizabeth II. den letzten Atemzug tun würde. Und so stattete er zahlreichen Anwesen der Monarchin, unter anderem auch Schloss Balmoral, wo die Queen am 8. September starb, einen persönlichen Besuch ab. Die Besichtigungen dienten dem Zweck, genau zu wissen, wie der Sarg durch die Korridore und Treppen bewegt werden könnte. Dabei achtete er immer darauf, die Besuche so zu planen, dass die Königin und Prinz Philip nicht in der Nähe waren. Der Beerdigungsplaner versuchte in all den Jahren, wirklich nichts dem Zufall zu überlassen
Anthony Mather half auch bei den Beerdigungen von Winston Churchill, Queen Mum, Prinzessin Margaret und Prinz Philip mit. Für die Beerdigung von Prinzessin Diana hatte er nur zwei Tage Vorbereitungszeit, schrieb die wichtigsten Details schnell auf ein „leeres Blatt Papier“, berichtet er.
Brisant/dailymail.co.uk
Dieses Thema im Programm: Das Erste | BRISANT | 12. Oktober 2022 | 17:15 Uhr